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Talkin‘ bout a Revolution?! #5

Kultur, Konsum, Gegengeschichte

Im vorerst letzten Teil der 1968er-Reihe dokumentieren wir Gespräche, die nicht recht in die bisherigen Kategorien einzuordnen waren.

1.) 1968 – Reflexion einer Niederlage?

Schon 2017 führten Radio Corax und FSK ein Gespräch mit Roger Behrens (u.a. Testcard), Karl-Heinz Dellwo (Laika Verlag) und Thomas Seibert (Institut Solidarische Moderne) über 1968, wobei alle drei Gesprächspartner nach 1968 politisch aktiv geworden sind: Roger Behrens im Kontext maoistisch-syndikalistischer Gruppen, Kar-Heinz Dellwo in der zweiten Generation der RAF, Thomas Seibert in den Reihen der Autonomen. Es geht im Gespräch um die Dialektik von Erfolg und Niederlage im Bezug auf 1968.

    Download: via FRN (mp3; 58 MB; 51:32 min)

2.) Über ein nachvollziehbares, aber harmloses Begehren

Gängigerweise wird 1968 als Kulturrevolution gedeutet – die Corax-Sendereihe über 1968 hat diese Verengung eher verweigert, stattdessen ging es um poli-ökonomische Bedingungen, globale Verhältnisse und (gebrochene) Traditionslinien des Widerstands. Im Gespräch mit Roger Behrens war der kulturelle Aspekt dennoch ein Thema. Es geht um Pop-, Sub-, Jugend- und Gegenkultur; neue Körperlichkeit; Massenkultur und Kulturindustrie; 1968 als Zäsur der Popkultur; das Affirmative in der Kultur …

    Download: via FRN (mp3; 43 MB; 26:56 min)

3.) Konsum und Gewalt

2018 ist bei Suhrkamp Insel das Buch „Konsum und Gewalt – Radikaler Protest in der Bundesrepublik“ von Alexander Sedlmair erschienen (eine deutsche Übersetzung des 2014 ursprünglich auf englisch erschienen Buches). Darin geht er insbesondere auf die Konsumkritik ein, die von 1968 ausgehend in der linken Bewegung immer wieder formuliert wurde und inwiefern dort Konsumtions- und Produktionsverhältnisse zusammen gedacht wurden (er spricht in diesem Zusammenhang von „Versorgungsregimen“). Mit diesem Fokus geht er auf verschiedene Stränge der Bewegung ein: Die Kaufhausbrände, aus denen heraus die 1. Generation der RAF entstand; Antispringer-Kampagne, Friedensbewegung und Autonome; Proteste gegen Fahrpreiserhöhungen, Hausbesetzerbewegung, etc. Im Interview geht es um die Motivation, dieses Buch zu schreiben und einzelne inhaltliche Aspekte.

    Download: via FRN (mp3; 22 MB; 13:57 min)

4.) 1968 – Der Widerspruch

Im Mai 2018 ist im Mandelbaum-Verlag ein Buch von Peter Cardorff erschienen: „Der Widerspruch – 49 Arten, 68 ein Loblied zu singen„. In 49 Aphorismen arbeitet Cardorff Aspekte von 1968 durch. Der „Widerspruch“ hat dabei mehrere Bedeutungen: Es geht darum, in Widerspruch zu gängigen Erzählungen über 1968 zu gehen; Widersprüche von 1968 selbst herauszuarbeiten; 1968 als einen Wdierspruch zum Bestehenden zu begreifen. Im Gespräch geht es um die Motivation, das Buch zu schreiben und einzelne inhaltliche Aspekte – u.a. die Rolle des Trotzkismus in der 68er-Bewegung (der Autor bewegte sich selbst in trotzkistischen Zusammenhängen). Diskutiert wird auch der Stellenwert des linken Antisemitismus im Zuge von 1968ff. Im Gespräch wird auf ein Interview mit Wolfgang Seidel und auf ein Kursbuch-Gespräch zwischen Semmler, Dutschke, Rabehl und Enzensberger Bezug genommen.

    Download: via FRN (mp3; 55 MB; 39:44 min)

Mit dem 5. Beitrag haben wir die Dokumentation der 1968er-Reihe von Radio Corax abgeschlossen. Wir werden in der kommenden Zeit weitere Beiträge zum Thema posten: Die Dokumentation der Vortragsreihe „Das unmögliche Verlangen“ in Halle (Saale), den 7. Teil der Reihe „Kunst, Spektakel & Revolution“ unter dem Motto „Das Leben ändern, die Welt verändern!„, Ausgaben der Sendereihe Sachzwang FM. Zum Weiterlesen an dieser Stelle ein paar (linksradikale) Literaturtips:

Robert Kurz über „Glanz und Elend des Antiautoritarismus“ (erschienen 1988 in Marxistische Kritik); eine frühe (Selbst)Kritik der antiautoritären bzw. neuen Linken des (inzwischen neurechten) Frank Böckelmann: „Die schlechte Aufhebung der autoritären Persönlichkeit„; gesammelte Texte von Johannes Agnoli über die Ereignisse um 1968 herum: „1968 und die Folgen“ (nach dem Rechtsstreit mit der Witwe Agnolis nur noch antiquarisch erhältlich); Analysen aus rätekommunistischer Sicht, zusammengetragen in einer Broschüre von „Soziale Befreiung„: „Das proletarische 1968“ (daraus das Kapitel über Italien online hier); deutsche Übersetzung von Analysen und Erfahrungsberichten der französischen Gruppe „Mouvement Communiste„: „Der Mai / Juni 1968 – Eine verpasste Gelegenheit der Arbeiterautonomie“ (erschienen als Wildcat-Beilage); das Buch „Wütende und Situationisten in der Bewegung der Besetzungen“ schildert die Maiereignisse in Frankreich aus situationistischer Sicht … (to be continued).

Abschließend eine aktuelle und besondere Empfehlung: Das thug-Magazin hat im letzten Jahr eine Sonderausgabe mit dem Text „Orgasmusschwierigkeiten und Revolution. Über einige Gründe zum Aufkommen und Scheitern der 68er Revolte in Deutschland“ von Andrea Trumann und Karl Rauschenbach herausgebracht.

»Vorwärts und nicht vergessen!«

Sendereihe zur Geschichte der Oktoberrevolution

Vor einem halben Jahr sprachen alle über die Reformation und die Oktoberrevolution. Das Jubiläumsgedächtnis ist kurz – inzwischen wird mit 1968 die nächste Sau durchs mediale Dorf gejagt. Wir halten an dieser Stelle noch einmal inne und dokumentieren untenstehend eine Sendereihe, die Radio Corax im letzten Jahr gesendet hat. Die Sendereihe begleitete eine Veranstaltungsreihe über „100 Jahre Oktoberrevolution„, die von verschiedenen linksradikalen Gruppen in Leipzig organisiert wurde.

Im Rahmen von acht Sendungen wurden 24 Interviews zum Thema geführt. Im Folgenden dokumentieren wir sowohl die einzelnen Interviews, als auch die ganzen Radiosendungen. Das Hören der ganzen Sendungen lohnt sich insofern, als dass die SendungsmacherInnen die Beiträge und Interviews jeweils selbst noch einmal kommentieren und diskutieren – und natürlich sind die Sendungen mit thematisch passenden Musikstücken versehen. Auf die Mitschnitte der Vorträge der Veranstaltungsreihe – insofern vorhanden – verweisen wir in den jeweiligen Beschreibungen.

Sendung 1

Einführung in die Geschichte der Oktoberrevolution

Der Historiker Christoph Jünke gibt im Gespräch einen einführenden Überblick über Ursachen, Akteure, Verlauf und Entwicklung der Oktoberrevolution. Eine wichtige Fragestellung ist dabei, wie und mit welcher Notwendigkeit sich der Stalinismus durchgesetzt hat. Zu Beginn des Interviews kommt Bini Adamczak zu Wort. Im Jahr 2016 hat Radio Corax mit Christoph Jünke ein Interview über den „Großen Terror“ des Stalinismus geführt, das hier nachgehört werden kann. Jünke ist Herausgeber der Anthologie „Marxistische Stalinismuskritik im 20. Jahrhundert“ im Neuen ISP-Verlag.

    Download (via FRN; 49 MB; 36 min)

Revolution und Erlösung – Zur Ideengeschichte des Kommunismus

Um entgegen des materialistischen Selbstverständnis‘ des Kommunismus eine Ideengeschichte des Kommunismus zu skizzieren, muss Christian Schmidt (Uni Leipzig) ihm einen geheimen religiösen Gehalt unterstellen – dies war das Thema seines Vortrags im Rahmen der Leipziger Veranstaltungsreihe. Radio Corax hat vorab mit ihm über sein Vortragsthema gesprochen – der Mitschnitt des Vortrags findet sich hier (via AArchiv; 1:57:38; 188.5 MB).

    Download (via FRN; 19:23 min; 27 MB)

»Der Neue Mensch«

Rainer Rother und Alexander Schwarz haben bei „Absolut Medien“ eine Doppel-DVD unter dem Titel „Der Neue Mensch. Aufbruch und Alltag im revolutionären Russland“ herausgebracht. Darauf sind sowjetische Spiel-, Dokumentar‑ und Trickfilme aus den Jahren 1924 bis 1932 gesammelt. Roger Behrens, der die DVD in Konkret 10/2017 rezensiert hat, bespricht sie im Interview mit Radio Corax.

    Download (via FRN; 24 MB; 17:20 min)

■ Ganze Sendung

Im Gesamtmitschnitt der Sendung ist zusätzlich zu den oben dokumentierten Interviews auch eine Diskussion der Sendungsmacher über Sinn oder Unsinn von Geschichtspolitik enthalten.

    Download (via AArchiv; 160 MB; ca 2 h)

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