Archiv für den Monat: Februar 2012

Einführendes zur Situationistischen Internationalen

1. Der öffentliche Raum in der spektakulären Zeit – Im Rahmen des 27. Diskursfestivals des Instituts für angewandte Theaterwissenschaft in Gießen, hat Robert einen einführenden Vortrag über die Psychogeographie und deren wichtigstes Mittel, das dérive (siehe Definitionen) gehalten. Im Zentrum steht dabei die situationistische Entwicklung einer Kritik der Stadt, ausgehend von der Wirklichkeit und der Kritik von Proletarität.

Die moderne Kunst hatte zum kapitalistischen Alltagsleben bereits in den 20er Jahren alles gesagt: Dass es zu überwinden sei. Die damaligen Avantgarden sahen sich als Vorreiter einer umfassenden Revolution, in deren Dienst die Poesie zu stellen sei. Sie griffen die Kunst selbst an, deren „bürgerliche“ Schönheit und Erbaulichkeit sie nur zur Rechtfertigung des Bestehenden für tauglich hielten. Aber die erhoffte Revolution blieb aus und die avantgardistische Kunstkritik verlor ihre destruktive Bedeutung. Die dadaistischen und surrealistischen Werke wurden genießbar und selbst zu hoch gehandelten Kunstwaren.

In den 50er Jahren traten in Paris die Lettristen auf den Plan, von denen einige später die Situationistische Internationale gründeten. Sie erklärten die Versuche der alten Avantgarden für gescheitert und schrieben sich konsequent das Projekt der Aufhebung der Kunst und Verwirklichung der Poesie auf die Fahnen, d.h. die Freisprengung der ästhetischen Vermögen aus der Kunstsphäre als Voraussetzung einer neuen revolutionären Praxis im alltäglichen Leben.

Zu diesem Zweck entwickelten sie Methoden wie la Dérive (das Umherschweifen in Städten als Forschungsmethode), die Psycho-geographie (Wissenschaft von den Wirkungen des geo-graphischen Millieus auf das emotionale Verhalten der Individuen) und das Détournement (bewusste Entwendung vorgefundener kultureller Gegenstände), deren Bedeutung für eine revolutionäre Theorie und Praxis der Vortrag zu disku-tieren unternimmt. [via]

    Download (via AArchiv): Vortrag (mp3; 10,7 MB; 18:44 min) | Diskussion (mp3; 30,1 MB; 52:33 min)

2. Enfants Perdus: Über die Situationistische Internationale in ihrer Zeit – Im Rahmen der Bildungsreihe am Donnerstag [BaD] haben Philipp (Falken Erfurt) und Lukas (BiKo) am 16.02.12 einen einführenden Vortrag über die Situationistische Internationale gehalten. Im ersten Teil geben sie einen Überblick über die Geschichte der Situationisten, inklusive eines ausführlichen Teils über den Pariser Mai ’68, während sie im zweiten Teil einige Aspekte der kritischen Theorie der Situationisten vorstellen.

Die Situationistische Internationale gehörte von 1957 bis 1972 zu einer der radikalsten Gruppierungen derjenigen Bewegung, die es anstrebt, den jetzigen Zustand aufzuheben. Selbst hervorgegangen aus versprengten Resten der nach dem zweiten Weltkrieg verbliebenen Kunstavantgarde, richtete sich die S.I., ausgehend von Frankreich, gegen die Borniertheit der Künstler-Kreise und die Szene linker Polit-Spezialisten, um außerhalb des akademischen Wissenschaftsbetriebs eine umfassende Kritik der kapitalistischen Gesellschaft auf der Höhe der Zeit zu formulieren und ein Programm der Abschaffungen zu erarbeiten. Während die S.I. vor allem für einen gewissen Stil bekannt wurde, der sich etwa in der Herausgabe einer aufwendig gestalteten Zeitschrift oder in den bekannten Comic-Verfremdungen zeigte, war es jedoch eines ihrer vorrangigen Tätigkeiten, eine von Hegel ausgehende Theorietradition des Marxismus – jedoch nicht mehr als »ismus« – als Theorie der Praxis zu rekonstruieren und hiervon ausgehend eine Kritik der »Gesellschaft des Spektakels« zu entwickeln. Deren Augenmerk ist besonders auf die Bildhaftigkeit kapitalistischer Warenproduktion und -konsumtion gerichtet, begreift das Alltagsleben als Hauptfeld der Auseinandersetzungen, richtet sich zentral gegen das Prinzip der Repräsentation, setzt sich intensiv mit Zeitstrukturen und Geschichtsschreibung in der Warengesellschaft auseinander und widmet sich der Ordnung des urbanen Raums als einem wichtigen Aspekt der Disziplinierung und Zurichtung rund um die Lohnarbeit und ihre Reproduktion. In ihrer Ablehnung des Staatssozialismus und mit ihrer gnadenlosen Kritik des Marxismus-Leninismus kann die S.I., neben Adorno/Horkheimer in Deutschland, Georg Lukács in Ungarn und den rätekommunistischen Zusammenhängen in den Niederlanden, zu einem der wichtigsten Stränge kritischer Theorie gezählt werden. Wir wollen einige wichtige Aspekte der situationistischen Kritik der Gesellschaft vorstellen und dabei auf das Wirken der S.I. in ihrer Zeit eingehen. [via | via]

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  1. Teil 1: via AArchiv (mp3; 42,1 MB; 1 h 13:37 min)
  2. Teil 2: via AArchiv (mp3; 33,3 MB; 58:06 min)

3. Einführung in die Situationistische Internationale – Im Rahmen der Reihe Die Untüchtigen in der Hamburger Kneipe Golem war am 12.02.12 Dr. Roberto Ohrt (u.a. Phantom Avantgarde) zu Gast. Im Gespräch erzählt er einiges darüber, wie es gewesen ist mit den Situationisten – dabei erfährt man einige interessante Fakten, er verbleibt darin m.E. aber auf einer Ebene des Anekdotischen und Kunsthistorischen.

»ne travaillez jamais« – Jeder kennt dieses Bild, oder zumindest diesen Ausspruch. Doch wer waren die Situationisten, die von 1957 – bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1972 an der Schnittstelle zwischen Kunst und Politik operierten, deren maßgebliche Rolle in den Pariser Maiunruhen von 1968 sie für eine kurze Zeit berühmt machte? Auf dem revolutionären Programm der SI stand die Abschaffung jeder Form von Repräsentation, also die Untergrabung jeder Autorität, die Zerstörung aller Machtsymbole, die Abschaffung der Kunst, die Rückgewinnung der in der Konsum- und Warengesellschaft enteigneten Lebenswirklichkeit – kurzum der Kampf gegen die spätkapitalistischen Enteignung. Sie kämpften mit Trinkgelagen und Straßen-Aktionen, mit Anschlägen auf Kunstwerke und den Eiffelturm, mit Anti-Filmen und Mauer-Graffitis gegen die Gesellschaft. Ihre Ideen finden weiter Verbreitung, in der Kunst, Politik, Architektur und Pop, bis in die heutige Gegenwart hinein, ihre Methoden tauchen unter anderem in Fluxus, Punk, sowie bei den Aktionen der »Globalisierungsgegner« des 21. Jahrhunderts, auf, stehen geistig Pate für auch heute noch die Gemüter erhitzende Schriften wie »Der kommende Aufstand«. Die SI, deren Kritik am Spektakel, begegnet uns als Referenz an so vielen Orten, dennoch bleibt es durch seine Komplexität und Radikalität für die meisten unbegreifbar. Und dieses möchten wir mit dem Beginn einer Reihe auflösen. Es geht uns bei der ersten Veranstaltung um eine sehr grundlegende Annährung an die SI, sie aus der Ecke des Mythos herausholen, ihre Ursprünge, die Lettristische Bewegung und ihrem Vordenker, Guy Debord, zu umreißen. Was können wir für unsere heutige politische Praxis daraus lernen? [via]

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Von Erfurt in alle Welt

Die antisemitische Propagandazentrale »Weltdienst«

Im November 2011 fanden in Erfurt zwei Veranstaltungen statt, die sich mit der Stadt Erfurt als einem Zentrum der Verbreitung antisemitischer Hetzschriften beschäftigt haben – einer der beiden Vorträge wurde mitgeschnitten: In seinem Vortrag spricht Eckart Schörle über den Erfurter Verleger Ulrich Fleischhauer und dessen »Bodung-Verlag«, in dem neben zahlreichen antisemitischen Publikationen auch das internationale Periodikum »Der Weltdienst« erschien. Schörle gibt einen detaillierten Überblick über die Tätigkeiten und Netzwerke der Antisemiten, die sich um den »Weltdienst« sammelten.

    Download: via AArchiv (mp3; 22,6 MB; 39:33 min)

Ankündigungstext zu beiden Veranstaltungen: Weiterlesen

Libertärer Literat und Lebemann #2

Glossen von und über Erich Mühsam

3.) Erich Mühsam – Ein Leben für die Revolution – Ihr hört einen Vortrag von Johannes K.F. Schmidt, den dieser 2007 im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der Anarchistischen Gruppe Mannheim gehalten hat. Er führt in einige theoretische Aspekte des Anarchismus Mühsam’scher Prägung ein, spricht über sein Verhältnis zur Sozialdemokratie, Parlamentarismus, Reformismus so wie Gewalt und gibt einen kleinen Exkurs zur Geschichte der Gasbeleuchtung. Er berichtet außerdem über Mühsams Versuch der Organisation des Subproletariats und weitere revolutionäre Umtriebe, behandelt einige literarische Erzeugnisse und Theaterstücke und rezipiert selbst ein paar Schüttelreime. Er streift die Münchner Ereignisse von 1919 und spricht über Mühsams Berührungen mit der Justiz. Insgesamt ein eher essayistischer Vortrag im authentisch-anarchistischen Sinne.

    Download: via AGM (ogg; 55,3 MB; 56:12 min) | via AArchiv (mp3; 32,1 MB; 56:05 min)

4.) 17 Grad / Ausgabe 85: Münchner Räterepublik: Da Johannes K.F. Schmidt die Geschichte der Münchner Räterepublik nur streift, fügen wir einen Beitrag zu diesem Thema hinzu: in einer Audio-Collage gibt die Redaktion 17 Grad einen Überblick über die Ereignisse in München 1919. Dabei wechseln sich chronologische Berichte über die Ereignisse mit der Verlesung von damals verbreiteten Flugblättern, Bekanntmachungen und Proklamationen.

    Download: via Mediafire (mp3; 82,3 MB; 59:56 min)

Kritik der Religion – Kritik der Gesellschaft

Wir dokumentieren an dieser Stelle mehrere Vorträge, die auf unterschiedliche Weise das Verhältnis von Religionskritik und Gesellschaftskritik zum Thema haben:

1. Leo Elser – Kritik der Religion / Kritik der Gesellschaft: Im Dezember 2011 hat Leo Elser (Redaktion Pólemos) einen Vortrag in Saarbrücken gehalten, in dem er nach der Aktualität der Religionskritik fragt, angesichts einer Gesellschaft, in der Religion nur noch eine Ware auf einem Markt für Seelenhygiene zu sein scheint. Dies tut er ausgehend von dem Marx’schen Satz, dass die Kritik der Religion Grundlage jeder Kritik sei (Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie) und referiert vor allem zu den Begriffen Kritik, Wahrheit und Vernunft. Insgesamt geht es ihm sehr stark darum, sich von Religionskritik als Ressentiment abzusetzen.

Nach Marx ist die Kritik der Religion die Voraussetzung aller Kritik. Doch besteht auch in gottlosen Zeiten wie den unseren, in denen das Bekenntnis gegen die etablierte Religion zum guten Ton gehört, kein Mangel an Götzen, die der „durch seine Gesundheit erkrankte Menschenverstand“ (Adorno) aufbietet, um nur eines nicht werden zu müssen: Vernunft. Vernunft und Kritik, die in unvernünftigen Verhältnissen notwendig dasselbe sind, teilen mit der traditionellen Theologie aber ihren Bezug auf das Ganze und den Anspruch auf Wahrheit. So wie sich die bloße Meinung gegen die Kirche als Religionskritik missversteht, so auch die Meinung gegen die Banken als Kapitalismuskritik. Beides ist mitnichten „verkürzte Kritik“, die aufs richtige Maß zu verlängern sich linke Intellektuelle zur Aufgabe gemacht haben, sondern zum Ressentiment versteinerte Denkform dessen, was ohnehin ist, aber nicht mehr sein darf, wenn Vernunft wirklich werden soll. Veranstalterin: Rosa Luxemburg Stiftung / Peter Imandt Gesellschaft. [via]

    Download: via AArchiv (mp3; 38,8 MB; 42:22 min)

2.1 Lars Quadfasel – Der heilige Schein des Kapitals: Im Mai 2011 hat Lars Quadfasel (Hamburger Studienbibliothek) im Café Negation in Dresden einen Vortrag über Glauben und Religiosität im flexiblen Kapitalismus gehalten. Er widmet sich sowohl einer neuen, spiritualisierten und individualisierten Glaubenspraxis, als auch einer verkehrten, positivistischen Religionskritik. (Vgl. hierzu seine Vorträge im Audioarchiv und seinen dreiteiligen Text »Gottes Spektakel«: I, II, III.)

Kri­tik der Re­li­gi­on hat es im Spät­ka­pi­ta­lis­mus mit einem Pa­ra­dox zu tun: Die Kir­chen, einst Herrn über Kö­ni­ge und Kai­ser, sind zum Hilfs­in­sti­tut für See­len­hy­gie­ne her­ab­ge­stürzt. Ihre Dome wur­den zu Tou­ris­ten­at­trak­tio­nen, ihre Pre­di­ger zu Show­mas­tern, ihr Papst zum ös­ter­li­chen Grußau­gust. Und doch scheint Gott sich als sen­ti­men­ta­les An­denken an from­me­re Tage pu­del­wohl zu füh­len. Widerlegt, er­le­digt und ent­mach­tet, hat sich die Re­li­gi­on mit ihrem Sturz nicht bloß ar­ran­giert, son­dern dar­aus neue Kraft ge­schöpft. Als Sinnres­sour­ce für die be­son­de­ren Mo­men­te pro­fi­tiert sie vom Tabu, dass nie­mand über die pri­va­ten Fei­er­abend­ver­gnü­gen an­de­rer zu spotten hat. Wer es den­noch tut, er­fährt schnell, dass auch ein Well­ness­gott alles an­de­re als ge­müt­lich ist. Spä­tes­tens seit dem welt­wei­ten Erfolg der is­la­mi­schen Glau­ben­sof­fen­si­ve gel­ten auch im Wes­ten »re­li­giö­se Ge­füh­le« wie­der als schüt­zens­wer­tes Gut: Woran einer glau­be, und sei es an Dji­had, Scha­ria und Frau­en­hass, ver­die­ne al­le­mal Re­spekt. Seit­her ver­zeich­nen auch die christ­lich-​kul­tur­in­dus­tri­el­len Gottesspek­ta­kel wie­der Zu­schau­er­re­kor­de; und wer es statt der ein­ge­bo­re­nen Kulte lie­ber etwas exo­ti­scher hat, ju­belt einem ab­ge­setz­ten tibe­ta­ni­schen Feu­dal­herrn zu. Aus dem zwang­haf­ten Drang, an ir­gend etwas zu glau­ben, spricht frei­lich nichts als der Wunsch nach einem Halt, egal woran: nach un­be­ding­ter Au­to­ri­tät. Ador­no nann­te der­ar­ti­ge Pseu­do­re­li­gio­si­tät, die von Blas­phe­mie kaum zu un­ter­schei­den ist, den »un­ge­glaub­ten Glau­ben«. Des­sen Be­deu­tung ver­fehlt die Mehr­zahl derer, die laut­stark gegen Kir­chen­ta­ge und Papst­be­su­che mobil machen. An­ti­kle­ri­ka­le Ak­ti­vis­ten in­sze­nie­ren sich als mi­li­tan­te Vor­hut des all­ge­mei­nen Com­mon Sense, wäh­rend ihre in­tel­lek­tu­el­len Stichwort­ge­ber, Chris­to­pher Hit­chens oder Ri­chard Daw­kins, den Hei­li­gen Schrif­ten Feh­ler nach­wei­sen und dabei Re­li­gi­on ein­mal mehr auf Priestertrug re­du­zie­ren. Deren Po­si­ti­vis­mus stößt sich an dem theo­lo­gi­schen Dogma, dass das, was ist, nicht alles ist: an genau dem un­be­ding­ten Wahr­heits­an­spruch also, den der Ma­te­ria­lis­mus zu ret­ten hätte – vor un­gläu­bi­gen Pfaf­fen wie vor gläu­bi­gen Athe­is­ten.

Lars Quad­fa­sel ist as­so­zi­iert in der Ham­bur­ger Stu­di­en­bi­blio­thek und schreibt u. a. für kon­kret, Jung­le World und das Bre­mer Ex­tra­blatt. Seine Auf­sät­ze zu »Buffy the Vam­pi­re Slay­er« sind so­eben im Sam­mel­band »Hor­ror als All­tag« im Ver­bre­cher Ver­lag er­schie­nen. [via]

    Download: via AArchiv: Teil 1 (mp3; 29,8 MB; 52:09 min) + Teil 2 (mp3; 32,9 MB; 57:33 min) | via Soundcloud

2.2 Kritik an Religion und Religionskritik (Interview): Zum selben Thema gab es im Oktober im Rahmen der Mobilisierung gegen den Papstbesuch in Erfurt ein Seminar mit Lars Quadfasel, wozu im Vorfeld ein Interview mit ihm auf Radio FREI geführt wurde:

    Download: via FRN (mp3; 19,5 MB; 21:15 min)

3. Magnus Klaue – Ornament und Verbrechen: Die HUmmel-Antifa hat im November einen Vortrag zum Thema mit Magnus Klaue organisiert. Klaue spricht zunächst über den Zusammenhang von Protestantismus, Atheismus und Pädagogik und vergleicht dann Protestantismus und Katholizismus im Bezug auf den jeweiligen Stellenwert von Wort, Bild und Ornament. Er formuliert eine Kritik an den Protesten gegen den unweit zurückliegenden Papstbesuch und vergleicht u.a. den Pluralismus der Zivilgesellschaft mit dem Kompromiss der Ökumene. Zentral ist für den Vortrag auch ein ästhetischer Aspekt des Vergleichs zwischen Katholizismus und Protestantismus, den er u.a. an dem Film »Das Weiße Band« von Michael Haneke, aber auch an verschiedenen Beispielen der Literatur diskutiert. Ein weiterer Aspekt ist das Bilderverbot in beiden Konfessionen. Zuletzt spricht er über die Novelle »Die heilige Cäcilie und die Gewalt der Musik« von Heinrich Kleist. Der Titel des Vortrages ist dem Text »Ornament und Verbrechen« von Adolf Loos entnommen, der sich im Begründungszusammenhang einer extremen Fortschrittslogik für eine Wegrationalisierung jeder Ornamentik ausspricht.

Zu den gängigen Argumenten derer, die dem Protestantismus gegenüber dem vermeintlich archaischen Katholizismus ein größeres „emanzipatorisches Potential“ zutrauen, gehört die Feststellung, jener habe mit dem Primat des Wortes gegenüber dem Bild und mit der Beseitigung von sinnlichem Prunk zugunsten der universalen Geltungskraft des Logos innerhalb des Christentums die Aufklärung gegenüber dem Mythos betrieben. Doch die Dialektik der Aufklärung bestimmt auch das Verhältnis von Sinnlichkeit und Geist in den beiden christlichen Konfessionen selbst. Nicht nur brach sich der Protestantismus mit der Reformation in einer barbarischen Massenbewegung Bahn, der es nicht um die Sublimierung der Sinnlichkeit zum Geist, sondern um Durchsetzung einer christlichen Volksvernunft, um Zwangsversöhnung von niedergehaltenem Trieb und autoritärem Dogma, zu tun war. Auch der protestantische Ikonoklasmus attackierte anders als das jüdische Bilderverbot das Bild nie, um dessen Bann zu brechen, sondern um das in seinem Schein aufleuchtende Versprechen von Versöhnung, das von seinem Bann freilich nicht zu trennen ist, zu exorzieren. Während in der Verherrlichung ästhetischen Scheins im Katholizismus, der immer auch überstrahlt, was er ausdrückt, die Dialektik von Bild und Begriff lebendig bleibt, vernichtet der Protestantismus mit dem Bild auch den Logos, der es zu transzendieren vermöchte. Im Hass auf das Ornamentale kündigt sich eine neue Sachlichkeit an, die mit allem Nutzlosen auch alles Lebendige aus den Herzen der Menschen tilgen möchte. Menschenfreundlich wird der Protestantismus immer nur dort, wo er der ihm eigenen Barbarei gewahr wird. Zu welcher Erkenntnis er dann fähig ist, soll an der Novelle eines der unheimlichsten Protestanten der Literaturgeschichte, an Heinrich von Kleists „Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik“, veranschaulicht werden. [via]

    Download: via AArchiv (mp3; 32,9 MB; 57:27 min) | hören: via Soundcloud

4. Ulrike Eichler – Gott außer Landes. Zur Erfahrung seiner Abwesenheit in der Mystik: Ein Vortrag aus dem Programm von »Weimar denkt«, einem vom Weimarer Friedrich-Nietzsche-Kolleg organisierten Vortragsprogramm. Die Referentin spricht aus einer evangelisch-theologischen Perspektive über insbesondere weibliche Mystikerinnen und deren Differenz zu einer »abstrakt-metaphysisch orientierten« Theologie. Für die größtenteils religionskritischen, atheistischen, säkularen NutzerInnen des Audioarchivs, ist der Vortrag vielleicht als ein Einblick in innertheologische Debatten interessant (u.a. auch die bemerkenswerte, aber sicher nicht zufällige Tatsache, dass auch hier über Nietzsche und Derrida diskutiert werden darf). Insgesamt ist mein Eindruck, dass die im Vortrag beschriebene Suchbewegung eine nach einem sinnlich spürbaren Halt in der Welt ist, ohne diese eigenhändig verändern zu müssen. Dabei kommt m.E. ein Subjektivismus zum Ausdruck, den Elser und Quadfasel in ihren Vorträgen jeweils angesprochen haben. Die Diskussion ist aufgrund des hohen Geräuschpegels im Hintergrund etwas schwer verständlich.

    Download: Vortrag (mp3; 27,3 MB; 47:38 min) | Diskussion (mp3; 18,9 MB; 18:55 min)

Libertärer Literat und Lebemann #1

Glossen von und über Erich Mühsam

Als Anarchokommunist, der es geschafft hat, es sich mit anarchistischen und kommunistischen Organisationen gleichermaßen zu verscherzen, scheint uns Erich Mühsam nicht die unsympathischste historische Gestalt der deutschen Linken zu sein. Deshalb möchten wir hier in loser Folge auf biographische Features, Lesungen und Vorträge aufmerksam machen, die sich mit Mühsams Leben und Schaffen beschäftigen. Bei der Aufarbeitung des Materials hat uns Mühsam mitunter zum Lachen gebracht, wobei klar ist, dass sein theoretisches Wirken auch eine kritische Betrachtung verdient; es handelt sich aber auch um einen sehr ernsten Teil einer unabgegoltenen und abgebrochenen Geschichte, wenn man sich gewahr wird, welches Schicksal damit verbunden ist. Anlass für die Idee zu dieser Reihe, für die wir inzwischen eine ganze Menge Material gesammelt haben, war die Herausgabe seiner Tagebücher, die 2011 beim Verbrecher Verlag begonnen hat.

1.) Poesie und Revolution: Ihr hört zuerst ein biographisches Feature von Kurt Kreiler. U.a. kommen darin Lotte Loebinger und Augustin Souchy zu Wort, die Mühsam persönlich gekannt haben; es sind einige Auszüge aus theoretischen Texten und aus Tagebucheinträgen, sowie Vertonungen seiner Gedichte zu hören. Man erfährt einiges über seine Liebesaffären und finanzielle Probleme, sein Engagement gegen den Krieg, seine Tätigkeit in der Novemberrevolution und der Münchner Räterepublik – schließlich über seine Haft, seinen Zwist mit Parteikommunismus und Sozialdemokratie und seinen Kampf gegen die Nazis, die ihn brutal gefoltert und 1934 ermordet haben.

    Download: via Mediafire (mp3; 54,8 MB; 59:52 min)

2.) 17 Grad / Ausgabe 115: Erich Mühsam: Die 17-Grad-Redaktion hat einige interessante Tagebucheinträge von Erich Mühsam aus den 1910er Jahren herausgesucht und vorgelesen. Man erfährt Persönliches, aber auch Einschätzungen Mühsams zu politischen Entwicklungen seiner Zeit und zur Entwicklung proletarischer Kämpfe in Deutschland – zwischen verächtlichem Spott über die deutsche Arbeiterbewegung und überraschter Sympathie für selbstorganisierte Gegenwehr der Arbeiter. Zudem ist eine ausführliche Auslassung über den Vegetarismus enthalten. Die vollständige Sendung wird auf der Homepage von 17 Grad zur Verfügung gestellt, auf dem AArchiv-Server findet ihr eine nachbearbeitete Version, in der die Musik herausgeschnitten ist.

Liebe Zuhörerinnen, geschätzte Zuhörer: wenn jemand der ehemaligen Reichs- und heutigen nur –hauptstadt weniger zugetan ist als der Bayerischen, wenn einer Vegetarier und andere Abstinent- und Verzichtler verspottet, wenn er es schafft, sich sowohl mit anarchistischen als auch mit kommunistischen Organisationen zu überwerfen, ohne politischen Verve einzubüßen, dann kann das kein so schlechter Mensch sein. Gewesen sein, müsste man genauer sagen. Denn der Anarchist und gleichzeitige Bohemian Erich Mühsam wurde 1934 von den Nazis im KZ Oranienburg ermordet. Dieser Tage erscheint nun der erste Band seiner Tagebücher im Berliner Verbrecherverlag. Die Berliner Morgenpost nennt dies ein literarisches Mammutprojekt, immerhin sind insgesamt 15 Bände und damit ca. 7000 Seiten geplant. Wir nennen es – bodenständig wie wir sind – großartig, wollen aber, wenn es um den vollbärtigen Zausel aus Lübeck geht, der während der Münchner Räterepublik so einiges auf die Beine gestellt und unter die Tische getrunken hat, von der Prämisse der werbefreien Sendungen Abstand nehmen: Sie hören in der Folge eine Reklame in Reinkultur, eine Hommage an den Autor mit seinen eigenen Worten quasi. Kaufen Sie diesen und die folgenden 14 Bände. Und wenn Sie dann noch Barmittel übrig haben: Sie wissen ja, wo Sie unsere Spendenaktion „Pate 2.0“ im Netz finden. [via]

    Download: via 17 Grad (mp3; 82,3 MB; 59:56 min) | via AArchiv (nachbearbeitet; 19,1 MB; 33:19 min)

Wo keins ist, ist eins #3 und #4

#3 (Dezember 2011) – In der dritten Sendung zur Einführung in die Dialektik beschäftigen sich Michael Löbich, Susanne Sippel und Martin Blumentritt weiter mit dem Verhältnis von Wesen und Erscheinung und mit dem Begriff des Seins. Diesmal gehen sie von Hegel zurück zu Kant und diskutieren über dessen Versuch, das Denken zu denken, über das Verhältnis von Kategorie und Anschauung und die ursprüngliche Einheit der Apperzeption.

    Download: via Mediafire (mp3; 162,6 MB; 1 h 58:26 min) | via AArchiv (ohne Musik; 54,8 MB; 1 h 35:44 min)

#4 (Januar 2012) – Es geht weiter mit Kant und der Identität des Subjekts als Voraussetzung für synthetische Verknüpfungen, die konstitutiv für Erkenntnis sind. Es wird auch Fichtes System der Wissenschaft und die Frage nach der Wahrheit des Satzes der Identität A=A gestriffen, die Fichte und Hegel anzweifeln und auf verschiedene Weise weiter entwickeln. Die drei kehren dann wieder zum Beginn der Wesenslogik zurück, um weiter auf den Übergang von Unmittelbarkeit zur Vermittlung zu reflektieren und auf die Hegelschen Reflexionsbestimmungen einzugehen. Der vierten Sendung ist sehr gut zu folgen, da die erste Hälfte auf gut hörbaren, ausformulierten Sätzen basiert. In der zweiten Hälfte diskutieren die drei in gewohnter Weise und kreisen den Gegenstand der Reflexion ausschweifend ein.

    Download: via Mediafire (mp3; 164,8 MB; 1 h 59:58 min) | via AArchiv (ohne Musik; 58,9 MB; 1 h 42:54 min)

Utopie, Spiel, Menschenmaschine

Charles Fourier und die Avantgarde-Bewegungen

Ich bin gerade mehr oder weniger durch Zufall wieder auf einen Vortrag gestoßen, den Tilman Reitz am 15.04.2010 im Rahmen der Reihe Kunst, Spektakel und Revolution gehalten hat. Der Vortrag gibt einen kurzen Überblick über das theoretische Werk Charles Fouriers und konzentriert sich dann vor allem auf die Rezeption Fouriers in der Kunst-Avantgarde und einem ihr nahestehenden intellektuellen Umfeld. Besonders ist die bearbeitete Radio-Version zu empfehlen, da dort dem Vortrag der Auszug eines Gedichts von André Breton über Fourier vorangestellt ist. Der Vortrag ist als ausgearbeiteter Textbeitrag in der zweiten Broschüre zur Reihe Kunst, Spektakel und Revolution erschienen und kann hier vollständig gelesen werden.

Eine Gesellschaft, die auf dem Spiel- oder Formtrieb aufbaut, hätte vermutlich starke zeremonielle, von ‚Sinn’ entlastete, aber strukturell gestaltete Anteile. Charles Fourier hat dieses Motiv in seiner frühsozialistischen Utopie konsequent durchgeführt: Er arrangiert Produktionsweisen, soziale Rangordnungen, Wohn- und Geschlechterverhältnisse so, dass ein Maximum künstlicher Ordnung höchste Abwechslung für die Beteiligten verspricht. Seine formalen Muster entnimmt Fourier Mythologie, Mathematik und Militär – die zentrale Produktionseinheit des ‚Palanstère’ leitet sich von der Phalanx, der antiken Schlachtreihe her – sein Formungsgegenstand sind die menschlichen Leidenschaften – die er selbst vorrangig als Triebe zu Spiel und Variation begreift. Die Ergebnisse lassen wenig von den gewohnten, bürgerlichen oder auch nur ‚realistischen’ Prinzipien von Vergesellschaftung übrig: Alle Arbeit soll attraktiv, die Konkurrenz ästhetisch, das Geschlechtsleben polymorph werden. Man muss sich daher kaum über das Interesse der Surrealisten an Fourier wundern. Neben seiner Fusionierung von Kunst und Leben dürfte für sie nicht zuletzt sein technischer, konstruktivistischer Umgang mit dem Begehren anziehend gewesen sein, der zwischen Befreiungsversprechen und planerischer Grausamkeit oszilliert (Benjamin und Barthes ziehen denn auch vergleichend de Sade heran). Fouriers Utopie kann als Traum wie als Alptraum erscheinen. Im Vortrag wird es darum gehen, was die anti-naturalistische, anti-bürgerliche und kunstkritische Avantgarde konkret mit Fourier anfangen konnte oder könnte – und wie seine eigenen Impulse zwischen der sozialtechnischen Tradition, der neuen Warenästhetik und dem utopischen Horizont des 19. Jahrhundert verortet sind.

Tilman Reitz schrieb über Ideologiekritik im historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus, promovierte zu „Bürgerlichkeit als Haltung“ und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. [via]

Download:

  1. via FRN (mp3; 48,9 MB; 71:11 min)
  2. via AArchiv: Vortrag (mp3; 36,0 MB; 62:50 min) | Diskussion (mp3; 12,8 MB; 22:25 min)
  3. bearbeitete Radio-Version: via Mediafire (mp3; 82,6 MB; 1 h 30:11 min)

Außerdem hat Swen Meyer auf Radio Corax ein Interview über Charles Fourier mit Tilman Reitz geführt, in dem dieser noch einmal zentrale Momente der Fourierschen Utopie zusammenfasst und in Beziehung zur Gegenwart und zur Möglichkeit des Kommunismus setzt:

    Download: via FRN (mp3; 24,1 MB; 26:17 min | via)

Lost Tapes #4 und #5

Nachdem der Rausch des Weihnachtsfestes mich auf erholsame Weise vorerst funktions-untüchtig gemacht hat und ich daher auch im Januar kaum dazu kam, an das Audioarchiv zu denken, folgt nun ein zweiteiliger Beitrag zur Reihe »Lost Tapes«:

Seite A: Auf der ersten Seite hört ihr ein Radio-Essay von Hans-Jürgen Schulz über Erich Fromm, aus der Reihe »Portraits deutsch-jüdischer Geistesgeschichte«. Es enthält zahlreiche Informationen aus der Biographie Fromms, rekonstruiert seine spezifische Verbindung von Marxismus und Psychoanalyse in einer durch die jüdische Tradition geprägten Lesart; man erfährt aber auch einiges über Fromms Verirrungen, etwa seine Zuwendung zum Buddhismus. Weitere Stationen sind Fromms Beziehung zu Marcuse und dem Institut für Sozialforschung, die Debatten und Konflikte, die er mit MarxistInnen, TheologInnen und PsychoanalytikerInnen geführt hat und seine Rezeption in der ’68er-Bewegung und in der Neuen Linken. Man erfährt Wissenswertes über das Menschenbild Fromms, bzw. seinen Begriff von Menschheit im Verhältnis von Herrschaft und Utopie.Zuletzt gibt es einen ausführlichen Exkurs über Fromms Verhältnis zu Albert Schweizer, Albert Einstein und Bertrund Russell und die Auseinandersetzung dieser Intellektuellen mit der atomaren Aufrüstung. Das Essay ist dahingehend interessant, da der Autor Erich Fromm und einige seiner Zeitgenossen selbst gekannt hat und über persönliche Gespräche berichten kann. Am Anfang sind leider einige empfänger-bedingte Sendestörungen enthalten.

    Download: via Mediafire (mp3; 33,6 MB; 58:46 min)

Seite B / 1: Zu hören sind Marginalien von Werner Ross über das Verhältnis von heiligem Geist und schnödem Mammon. Dieses Verhältnis stellt Ross als einen Zweikampf zwischen Religion und Finanz dar, in dem die Religion oftmals unterliege. Die Predigt ist dahingehend aktuell, als dass sie von einer moralisch-religiösen Empörung über die Habgier der Finanziers und Geldverleiher gezeichnet ist und dabei auf altbekannte zinskritische Ressentiments zurückgreift. Nichtsdestotrotz erfährt man einige wissenswerte historische Zusammenhänge, für deren Rekonstruktion der Autor die Bibel und andere religiöse Dokumente nach einer darin enthaltenen Thematisierung des Geldes absucht. Die HörerInnen des Audioarchivs werden diesen Beitrag mit einem amüsierten Augenzwinkern zur Kenntnis nehmen.

    Download: via Mediafire (mp3; 10,4 MB; 18:13 min)

Seite B / 2: Ein sehr hörenswerter Essay aus dem Nachlass von Roman Karst (dem polnischen Herausgeber der Kafka-Werke) über das Verhältnis von Erotik und Tod im Werk Kafkas. Er interpretiert sehr ausführlich Passagen aus ›Das Schloss‹, ›Der Prozess‹, ›Die Strafkolonie‹, ›Die Verwandlung‹, u.a., untersucht diese auf die Darstellung von Weiblichkeit und nimmt dabei Bezug auf Foucault, Walter Benjamin, George Bataille, Kirkegaard, Sigmund Freud und Schopenhauer. Er rekonstruiert dabei, wie Kafka eine mystisch-mythische Gestalt der Frauen zeichnet, die bei ihm als begehrte aber nicht geliebte, erotische aber nicht schöne und in ihrem Wesen geheimnisvolle Figuren erscheinen. Auch wenn dabei einige Charakteristika des Geschlechterverhältnisses in der Darstellung Kafkas herausgearbeitet werden, geschieht dies nicht explizit aus einer Perspektive der Kritik von Geschlechterverhältnissen oder gar aus einer feministischen Perspektive heraus.

    Download: via Mediafire (mp3; 20,7 MB; 36:08 min)

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Seite A: Der Vortrag »Sinnlichkeit, Sprache, Unbewusstes – Die Hörwelt der Psychoanalyse« von Joachim Küchenhoff untersucht verschiedene Dimensionen, in denen das Hören eine zentrale Rolle in der psychoanalytischen Praxis spielt. Dabei geht es um Sprachlichkeit und Versprachlichung, Musikalität und Bildlichkeit, Signifikanz und Synthese, nachträgliche Verstehens- und Rekonstruktionsprozesse. Neben Freud nimmt Küchenhoff unter anderem Bezug auf Jaque Lacan, aber auch auf Beispiele aus Literatur und Neuer Musik. Der Beitrag erfordert (ebenso wie auf Seite B) etwas die Geduld der radiophilen HörerInnen, da die ersten Minuten aufgrund einer Beschädigung der Kasette leicht verzerrt sind – der Rest des Beitrags ist allerdings gut hörbar.

    Download: via Mediafire (mp3; 16,2 MB; 28:22)

Seite B: »Im Spiel versinken bis zum Rausch – Annäherungen an den Homo Ludens« – Das ziemlich spielerische Feature, das trotz seiner etwas naiven Herangehensweise auch Walter Benjamin zitiert, beschäftigt sich mit Idee und Kultur des Spiels. Es geht um den nutzlosen Charakter des Spiels, die Konstruktion regelgeleiteter Spielabläufe, Phantasie und Erfindung, sowie um Spaß und Glück. Zudem geht es um eine Untersuchung psychologischer Abläufe im Spiel und das Verhältnis des Spiels zu Kunst, Literatur, Arbeit, Religion, Kult/Kultur, Philosophie, Mythos, Rätsel, Spielsucht und Flow etc. …

    Download: via Mediafire (mp3; 11,9 MB; 20:45)

Wir sind im Übrigen sehr dankbar, wenn jemand Hinweise auf besser hörbare Versionen der in der Reihe Lost Tapes dokumentierten Beiträge hat oder diese zur Verfügung stellen kann.