Archiv für den Monat: April 2009

Zum 1. Mai: »Vom wilden Streik zur generalisierten Selbstverwaltung«

Unter diesem Titel wurde nach dem Pariser Mai ’68 eine Flugschrift verfasst, die dem Situationisten Raoul Vaneigem zuzurechnen ist. Die Redaktion 3 des Freien Senderkombinats Hamburg hat diese zur Grundlage von zwei Sendungen gemacht, in denen der Text nicht nur gelesen, sondern auch kritisch kommentiert wird.

Beschreibung bei FRN (1, 2), Textgrundlage

Download der insgesamt 9 Teile. (Die Dateien führen den fehlerhaften Namen der Originalbeiträge von FRN („Generalstreik“ statt „wilder Streik“). Ich bin zu faul sie umzubenennen.)

Kritik alternativer Geldtheorien. Silvio Gesells Freiwirtschaftslehre

Kurzbeschreibung: Ein Vortrag, den Amelie Lanier auf dem anarchistischen Kongress im April 2009 in Berlin gehalten hat, samt der anschließenden, teilweise kontrovers geführten Diskussion. Leider wird der Zusammenhang von Zinskritik und Antisemitismus nicht systematisch behandelt, sondern findet mithin nur am Rande Erwähnung.

Mitwirkende:
Referentin Amelie Lanier & Diskussionsteilnehmer_innen

Gesamtlänge: 1:20 h

Audiocharakteristika: mp3, mono, 96 kbit/s

Download: hier entlang (Gesamtgröße: 55,2 MB)

Einführendes zum Anarchismus

Bei der libertären Reihe gibt es einen sehr interessanten Einführungsvortrag von Ralf Burnicki, der neben Mutualismus, Anarchokommunismus und Individualanarchismus auch Konzepte wie Anarchokapitalismus streift und so einen guten Überblick über libertäre Strömungen gibt.

Gesamtlänge: 1:40 h

Download mp3 & ogg: Archive.org oder Mediafire

Die Sendereihe Besser Leben! hat dem Anarchismus zwei Sendungen gewidmet. In der ersten wird ein (wert-)kritischer Blick auf die libertären Klassiker des 19. Jahrhunderts geworfen. Die zweite befasst sich mit den aktuellen Ansätzen – vom Anarchopazifismus der Graswurzelrevolution bis zum Postanarchismus.

Mitwirkende:
Tammo Jansen (Moderation)
Alexander Neupert (Moderation / Produktion)
Klaus Blödow (Produktion)
Peter Bußfeld (Moderation)

Studiogäste im zweiten Teil: Torsten Bewernitz und Dr. Bernd Drücke

Gesamtlänge: 2 x je 55 Minuten

Audiocharakteristika: mp3, stereo, 64 kbit/s

Download: Teil 1, Teil 2 (Gesamtgröße: 50 MB)

»Wir sind Feinde jeglicher Macht« Der russische Anarchist Michail Bakunin

So der Titel einer Sendung über einen weiteren Zeitgenossen von Karl Marx, ebenfalls vom SWR2. MP3-Download hier.

Es gibt noch einen Vortrag über Bakunin von Wolfgang Eckhardt bei der Libertären Reihe, deren Audios Alex dankenswerterweise als mp3 zugänglich gemacht hat. (Alternativer mp3-Download)

Sämtliche Sachzwang FM-Sendungen

… oder zumindest fast alle sind jetzt hier und hier online. Viele werden wahrscheinlich hier nicht in nächster Zeit im Einzelnen vorgestellt/eingeordnet. Beschreibungen sind aber von der Sachzwang FM-Website aus verfügbar.

Bericht vom Kongress „Der Wert Das Kapital Die Kritik“ Teil 2

Kurzbeschreibung: Der zweite Teil der Sendung „Wenn es regnet wirst du nass – Bericht vom Kongress Der Wert Das Kapital Die Kritik: O Töne von Dahlmann ISF, Heinrich (Die Wissenschaft des Wertes) und der Gruppe Wildcat“ über den Kongress „Antideutsche Wertarbeit“ der ISF 2002. Hier antwortet Michael Heinrich auf Dahlmanns Kritik.

Download via AArchiv: Teil 1, Teil 2

Negator: Die Wiederkehr des Verdrängten

Die Situationistische Internationale zu würdigen, heißt ihren Zeitkern zu retten. In den 1950er Jahren bewegte sie sich in »einer vom Krieg zerstörten Landschaft, den eine Gesellschaft gegen sich und ihre eigenen Möglichkeiten führt« nicht als Avantgarde, sondern als »enfants perdues«, als versprengter Haufen, welcher mit der Aufhebung der Kunst meinte die »Nordwestpassage« der proletarischen Revolution gefunden zu haben. Dabei fanden sie die Stellungen der alten Arbeiterbewegung im sozialen Krieg verlassen vor. Jede revolutionäre Perspektive schien im Spektakel der Blockkonfrontation verstellt, die Niederlagen des revolutionären Anlaufs nach dem Ersten Weltkrieg bis in die 1930er Jahre schienen zementiert, besonders auf jenem Drittel des Globus, wo sie von den nachholenden Modernisierungsregimen unter roter Fahne in einen Sieg umgelogen worden waren. Die Herrschaft der Bilder des Bestehenden, sein Monolog über die in der spektakulären Warenproduktion zum Zuschauen verdammten ProduzentInnen dieses Verhältnisses, schien für die Ewigkeit bestimmt zu sein. Ausgerüstet mit von den historischen (Kunst-)Avantgarden entwendeten Techniken, mit Marx und Freud sowie der tiefen Verachtung gegenüber jeglicher Duldsamkeit, legte die SI den Warenfetischismus als die Wurzel des Spektakels frei und eröffnete unverzüglich den feindlichen Dialog mit der alten Welt, wohl wissend, dass bereits in der Praxis derTheorie jede Nachlässigkeit in einer Verstärkung des Bekämpften münden würde. Weiterlesen

Alexander Schürmann-Emanuely: Wenn Manifeste in Pension geschickt werden

Kurzbeschreibung: Ein erster Teil wird einen Überblick darüber bieten, wie DadaistInnen, SurrealistInnen, PataphysikerInnen und SituationistInnen sich als Avantgarden verstanden – und wie sie danach trachteten die vorangegangenen Vorbilder als inadäquat abzulösen. In einem zweiten Teil wird die hoffnungslose Lage der Intellektuellen des 20. Jahrhunderts aufgezeichnet. Zwar konnten sich diese zwischen Verfolgung und Kulturindustrie einige Nischen schaffen, wo sie als Exzentriker und Dandys einige Aufmerksamkeit auf sich lenkten. Doch sollte dies nichts an den Katastrophen, die sich rundum zutrugen, ändern. Und um diese Katastrophe zu verhindern waren schlussendlich die Intellektuellen und ihre Avantgarden angetreten. Weiterlesen

Stephan Grigat: Fetischismus und Widerstand

Kurzbeschreibung: Debord hat mit seinem Versuch, die Marxsche Kritik des Fetischismus und an ihr orientierte Gesellschaftskritik aufzugreifen und zu einer zeitgemäßen Kritik fetischistischer, sich spektakulär darstellender Warenherrschaft zu verdichten, neben der Kritischen Theorie die wichtigste Kritik der bürgerlichen Gesellschaft im 20. Jahrhundert geliefert. Er hat damit in Frankreich eine Tradition begründet, die sich grundlegend vom politiksüchtigen Althusser-Marxismus unterscheidet, der mit Fetischkritik noch nie so recht etwas anzufangen wusste und wohl nicht zuletzt deswegen im akademischen Marxismus bei weitem einflussreicher wurde als die kaum mit universitären Ansprüchen kompatible Kritik Debords. Sein erkenntniskritisches Diktum, dass „die Wahrheit dieser Gesellschaft nichts anderes ist als die Negation dieser Gesellschaft“ ist in seiner Allgemeinheit ebenso richtig wie es nach dem Nationalsozialismus, der barbarischen Negation der bürgerlichen Gesellschaft, durch eben diese Allgemeinheit falsch wird. Die Situationistische Internationale teilte mit der von ihr so scharf kritisierten Linken die Ignoranz gegenüber dem kapitalentsprungenen Antisemitismus, was ihr ein Verständnis des Zionismus von vornherein unmöglich machte. Weiterlesen

Bernd Beier: Die SI als Kritiker der französischen Studierendenbewegung

Kurzbeschreibung: „Ohne große Gefahr, uns zu irren, können wir behaupten, dass der Student in Frankreich nach dem Polizisten und dem Priester das am weitesten verachtete Wesen ist.“ Mit diesen wenig versöhnlichen Worten begann die Broschüre „Über das Elend im Studentenmilieu“, welche die Situationistische Internationale in Zusammenarbeit mit einigenStrasbourger Studenten verfasst hatte. Diese radikale Kritik der Rolle des Studenten, der Universität und der gesellschaftlichen Totalität stellte das Vorspiel zu den revolutionären Unruhen von Mai 1968 dar. 35 Jahre später erschüttert eine Streikbewegung den Bereich der kulturellen Produktion in Frankreich. Dieser Streik reflektiert die reale Proletarisierung der in der Kulturindustrie Beschäftigten. Doch was die Situationisten 1966 für den Studenten feststellten, giltentsprechend für den Künstler: „Seine extreme Entfremdung kann nur durch die Kritik der ganzen Gesellschaft kritisiert werden. Keinesfalls kann diese Kritik auf dem studentischen Gebiet vollzogen werden: der Student als solcher maßt sich einen Pseudowert an, der ihm verbietet, sich seiner wirklichen Enteignung bewusst zu werden, und er bleibtdamit auf dem Gipfel des falschen Bewusstseins.“ Weiterlesen

Eiko Grimberg: Wegschaffen und verwirklichen – Was die SI mit der Kunst wollte

Kurzbeschreibung: Die nunmehr historische Kritik der künstlerischen Avantgardebewegungen Dada und Surrealismus am autonomen Kunstwerk und dessen Werkcharakter hat diese Kategorien verfestigt, Kunst besteht als getrennte Sphäre weiter. Jedoch hat der gescheiterte Angriff den institutionalisierten Charakter der Kunst und ihre daraus resultierende (relative) Folgenlosigkeit in der bürgerlichen Gesellschaft zumindest sichtbar gemacht. Seither wird alle Bemühung um Aufhebung der Kunst selbst zur künstlerischen Veranstaltung, die unabhängig von den Absichten ihrer Produzenten Werkcharakter (und Warenförmigkeit) annimmt oder in Popularisierung und kulturindustrielle Konfektionierung umschlägt. Angesichts dieser falschen Aufhebung scheint Adornos Verteidigung des Autonomiestatus folgerichtig: die Distanz der Kunst zur Lebenspraxis garantiert den Spielraum, innerhalb dessen Alternativen zum Bestehenden vorstellbar werden. In einer Gesellschaft der Sphärentrennung kann weder die Kunst noch eine politische Avantgardegruppe als separate existieren, wenn sie ihrem Anspruch auf Aufhebung der Trennung gerecht werden möchte. Gleichzeitig ist die Trennung Bedingung der Kritik (als eines äußeren Standpunktes) und Garant der unmöglichen Veränderung. So ist auch GuyDebord zu verstehen, wenn er schreibt, „je grandioser ihr Anspruch ist (der Anspruch der Kunst), umso mehr liegt ihre wahre Verwirklichung jenseits von ihr. Diese Kunst ist notwendig Avantgarde und diese Kunst existiert nicht. Ihre Avantgarde ist ihr Verschwinden.“ Weiterlesen

Ernst Lohoff: Gewalt und Staat

Kurzbeschreibung: An einem Thesenpapier von Ernst Lohoff (Gruppe Krisis) orientiert, zeichnet die N.P.C.-Redaktion das Verhältnis von Gewalt und Staat nach und untersucht dabei sowohl deren historische als auch aktuelle Verschränkung.

Sendereihe: N.P.C.

SprecherInnen: N.P.C.-Redaktion

Gesamtlänge: 45:34 min.

Audiocharakteristika
: mp3, stereo, 256 kbps

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(Gesamtgröße 83,5 MB)

Franz Schandl: Zur Kritik der Demokratie

Kurzbeschreibung: Der Wiener Historiker und Publizist Franz Schandl (Autor und Redakteur der wertkritischen Zeitschriften Krisis und Streifzüge) geht der Frage nach inwiefern Demokratie im Widerspruch zur kapitalistischen Gesellschaft oder ob beide in einem logischen Zusammenhang stehen. Darüber hinaus wird das schwierige Verhältnis von Antifaschismus und Demokratie unter die Lupe genommen. Weiterlesen