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Vortragsreihe über Johannes Agnoli

Wir dokumentieren hier eine Reihe von Vorträgen, die Ali Ma 2019 an verschiedenen Orten in Leipzig gehalten hat. In den vier Vorträgen gibt Ma eine Einführung in je verschiedene Aspekte des Werks von Agnoli. Die Vorträge haben einen sehr grundlegenden und einführenden Charakter. Alle Vorträge können auch bei Mixcloud nachgehört werden, unsere Dateien sind leicht nachbearbeitet.

1.) 1968 und die Folgen – Johannes Agnoli und die ApO

Im ersten Vortrag geht Ma auf Agnolis Reflexionen über 1968 ein (bei ça ira erschienen in einem Sammelband). Um ein Verständnis herzustellen, schildert er zunächst wichtige Ereignisse um 1968 herum und den Verlauf der Bewegung. Anschließend skizziert er, wie Agnoli sich auf die Bewegung von 1968 bezog, wobei das Verhältnis von Erfolg und Niederlage sowie der Begriff der Desintegration hervorgehoben werden. Außerdem geht der Vortrag auf das Faschismus-Verständnis von Agnoli ein. Zuletzt erfolgt ein Ausblick auf das, was für Agnoli „Subversion“ bedeutet. Der im Vortrag erwähnte Film „Das negative Potential“ findet sich hier – die Dokumentation über die Schlacht am Tegeler Weg, auf die im Vortrag ebenfalls Bezug genommen wird, findet sich hier – die Fernsehdiskussion mit Rudi Dutschke und Daniel Cohn-Bendit von 1978 hier.

1968 ist für die Linke und deren Praxis ein wichtiger Ausgangspunkt. Es entstanden Protest- und Organisationsformen, die bis heute prägend sind. Diese wurden in den 70er Jahren weiterentwickelt und beeinflussten die Entstehung der Neuen Sozialen Bewegungen. Um diese besser zu verstehen und einzuordnen sollten die Ereignisse von 68 genauer betrachtet werden.

Agnoli war selbst ein Protagonist dieser Zeit. Als Mitbegründer des Republikanischen Clubs 1967 wirkte er auf die damaligen Proteste ein und verfasste bereits währenddessen wichtige Reflexionen.

Als Professor für Politikwissenschaft an der FU Berlin von 1972 bis 1990 beeinflusste er maßgebend die studentische Linke. Seine politisch-ökonomischen Analysen auf Grundlage der marxistischen Theorie zielten auf eine emanzipatorische Praxis.

In dem Sammelband 1968 und die Folgen wirft Agnoli einen kritischen Blick auf die Revolte. Er beschreibt die Außerparlamentarische Opposition und hinterfragt ihre Wirkung. Dabei greift er die wichtigsten Diskussionen über Theorie und Praxis der Bewegung auf. Provokation und Öffentlichkeit, Basisdemokratie und Willensbildung sind die großen Schlagwörter dieser Zeit. Weitere Themen die im Vortrag anhand seiner Texte vorgestellt werden, sind seine Analyse des Faschismus und der Begriff der Klassenautonomie. Damit setzt er sich erstens mit der Diskussion der damals beginnenden Aufarbeitung des Nationalsozialismus auseinander und bespricht zweitens die Frage nach emanzipatorischen Veränderungen in einer kapitalistischen Gesellschaft.

Der Vortrag soll einen ersten Einstieg in Agnolis Theorien bieten und zu einer kritischen Diskussion über die 68er Ereignisse beitragen.

    Download: via AArchiv (mp3; 107.9 MB; 1:07:19 h)

2.) Die subversive Theorie – Negation und Widerstand

Im zweiten Teil stellt Ma das Buch „Die subversive Theorie“ vor, das eine Verschriftlichung der Vorlesungsreihe enthält, die Johannes Agnoli im Wintersemester 1989/90 an der FU Berlin gehalten hat und einen ideengeschichtlichen Abriss des subversiven Denkens beinhaltet. Während er nur kurz auf die Häretiker des Mittelalters eingeht, rekonstruiert Ma vor allem die begriffliche Essenz des Buches: Den Begriff der Subversion und damit eng verbunden die Begriffe von Negation und Destruktion.

Im Vortrag wird es um eine Annäherung und eine Bestimmung des Begriffs Subversion bei Johannes Agnoli gehen. Sein Buch „Die Subversive Theorie – Die Sache selbst und ihr Geschichte“ basiert auf einer Vorlesung von 1989/90 und ist als Ideengeschichte konzipiert. Agnoli untersuchte Theoretiker_innen von der Antike bis zur Französischen Revolution, die aus seiner Sicht subversiv handelten. Kurz zusammengefasst bedeutet Subversion Herrschaftskritik mit der gleichzeitigen Bewahrung von errungenen Fortschritten und die Benennung von Möglichkeiten der gesellschaftlichen Transformation. Um sich ein Bild davon zu machen, was das genau bedeutet, werden im Vortrag drei wichtige Aspekte genauer betrachtet: Die Vorbereitung auf die Revolution, Theorie&Praxis und die Negation des Bestehenden. Das Besondere an Agnolis Buch ist seine spezielle Form der Dialektik, die er hier veranschaulicht. Denn der Subversion gehe es nicht um die Negation der Negation, sondern um die Negation destructio. Diese spiegelt sich in seiner fesselnden Analyse der Geschichte wieder und macht die Aktualität seiner Herrschaftskritik aus.

    Download: via AArchiv (mp3; 69.9 MB; 43:37 min)

3.) Der Staat des Kapitals – Ein Beitrag zur Kritik der Politik

Den dritten Vortrag hat Ali Ma gemeinsam mit einem Genossen gehalten. Die beiden geben zunächst einen Überblick über linke Staatstheorien, wobei sie vor allem auf die Staatsmonopol-Kapitalismus-Theorie und die Staatsableitungsdebatte eingehen, die Johannes Agnoli sowohl aufgenommen als auch kritisiert hat. Sie rekonstruieren dann Agnolis Staatskritik, in der Agnoli den Staat als ein gesellschaftliches Verhältnis begreift, in dem Herrschaft abstrakt vermittelt ist. Zugrunde liegt hier Agnolis Buch „Der Staat des Kapitals“ (als PDF hier). Die Aufnahme ist leider stark verhallt – daher verweisen wir auf diesen Beitrag, in dem es um Agnolis Buch „Transformation der Demokratie“ geht und seine Staatskritik ebenfalls besprochen wird und auf diese Beiträge zur Staatskritik.

Was ist eigentlich der Staat? Nach Johannes Agnoli ist der Staat der konkrete politische Ausdruck der unterdrückenden Gesellschaft. Er hat im bestehenden System eine gewisse Autonomie gegenüber der Ökonomie, wird aber von dieser in seinem Handlungsspielraum begrenzt. Mit dem Staat ist daher keine Emanzipation und aufgrund seiner herrschaftlich verfassten Form auch kein progressiver Fortschritt zu machen. Um die Relevanz dieser Positionen zu verstehen wird im Vortrag zuerst mit gängigen linken Vorstellungen über den Staat aufgeräumt. Der Staat ist weder ein reines Unterdrückungselement der Kapitalisten, noch bloßer Überbau, hinter dem sich das Kapital versteckt. Sondern er ist konkreter Ausdruck eines Herrschaftsverhältnisses zwischen den Menschen. Er ist Reproduzent und Organisator der Gesellschaft, zudem unterdrückt er soziale Konflikte. Zum Abschluss des Vortrags werden Möglichkeiten der Überwindung des bürgerlich-kapitalistischen Systems diskutiert und welche Aktualität “Der Staat des Kapitals” heute noch hat. Ziel ist es eine Debatte über aktuelle Formen linker Staatskritik anzustoßen und neue, so wie radikale Perspektiven zu eröffnen.

    Download: via AArchiv (mp3; 100.7 MB; 1:02:52 h)

4.) Faschismus ohne Revision – Der italienische Korporativismus

Im vierten Vortrag stellt Ali Ma Agnolis Buch „Faschismus ohne Revision“ vor. Er gibt eine Einführung in die Geschichte des italienischen Faschismus, den er in seinen verschiedenen Phasen skizziert. Im Zentrum steht dabei der Korporativismus als ökonomisches Modell des Faschismus. Er geht außerdem auf den Begriff des Postfaschismus ein, der im Anschluss an Agnoli entwickelt wurde – es geht dabei um die Fragestellung, welche Vermittlungsfunktionen vom Faschismus in die Nachkriegsgesellschaft eingegangen sind. Zuletzt kritisiert er bei Agnoli den geringen Stellenwert des Antisemitismus in der Faschismuskritik. [Anmerkung des Referenten: Minute 15:03 muss „Italien“ hat an der Seite der Franquisten eingegriffen heißen und nicht „Spanien“.]

>Johannes Agnoli analysierte in Faschismus ohne Revision den italienischen Faschismus der 20er und 30er Jahre. Seine Grundthese war, dass der Kapitalismus den Faschismus hervorbringt, in Zeiten in denen die Wirtschaft in der Krise ist und daher eine politisch-autoritäre Stabilisierung benötigt. Historisch wurde dies in Italien durch die Einführung des Korporativen Systems bewerkstelligt. Eine Zusammenarbeit von Unternehmen, Arbeiter_innen und Regierung um gemeinsam die Wirtschaft zu verwalten. Das Besondere daran ist, dass der Klassengegensatz des Kapitalismus dadurch anerkannt wird. Die Aufgabe besteht darin ihn zu verrechtlichen und damit in kontrollierbare Bahnen zu lenken. Das Ziel war, das es zu keinen sozialen Konflikten kommt.

Anschließend an Agnolis Faschismusanalyse wurde der Begriff des Postfaschismus entwickelt. Damit sind autoritäre Kontinuitäten in den nachfaschistischen Staaten gemeint die bis heute fortbestehen. Genau diese Weiterexistenz in den bestehenden Systemen, sowohl auf staatlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene ist die eigentliche Gefahr, die sich aktuell stellt. Es geht also nicht um die Möglichkeit eines neuen faschistischen Staates, sondern das es diesen bereits gab.

Im Vortrag werden Agnolis Thesen des Korporativismus und des Postfaschismus vorgestellt und ihre Aktualität für die Analyse bestehender gesellschaftlicher Verhältnisse besprochen.

    Download: via AArchiv (mp3; 77.1 MB; 48:09 min)

Die extreme Rechte in Europa

Nicht erst seit der letzten Europawahl zeichnet sich ein Aufschwung rechts-populistischer und extrem rechter Parteien und Bewegungen in Europa ab. Grund genug, einige Vorträge zu dokumentieren, die sich mit der extremen Rechten in Europa auseinandergesetzt haben:

1. Die brau­ne Welle – die ex­tre­me Rech­te in Eu­ro­pa im Auf­schwung

Einen guten Einstieg ins Thema und einen brauchbaren Überblick über die extreme Rechte in Europa hat Lucius Seidelbaum am 04.07.2014 auf Einladung der Antifaschistischen Initiative Freiburg gegeben. Er hat im Vortrag eine wissenschaftliche Definition und politische Charakterisierung der extremen Rechten gegeben und die Traditionslinien der Orientierung extrem rechter Politik auf Europa skizziert. Im größten Teil des Vortrags gibt er einen sehr ausführlichen Überblick über die einzelnen Akteure und Fraktionen der extremen Rechten in Europa und deren jeweilige ideologische Ausrichtung. Zuletzt geht er auch auf die europäische Vernetzung der außerparlamentarischen bzw. neonazistischen extremen Rechten ein. Teidelbaum konstatiert einen Rechtstruck in Europa (plädiert aber dafür, sich die jeweiligen Kräfteverhältnisse in den einzelnen Ländern genau anzuschauen), demgegenüber fehle eine internationale Vernetzung antifaschistischer AktivistInnen. [Falls der Referent diesen Beitrag liest – vielleicht kann er die Präsentation zur Verfügung stellen, auf die er im Vortrag immer wieder Bezug genommen hat?]

Am Abend des 25. Mai 2014 be­stä­tig­ten sich die Pro­gno­sen. Die Eu­ro­päi­sche Union ist den Wahl­er­geb­nis­sen zu­fol­ge stark nach rechts ge­rutscht. In Dä­ne­mark, Frank­reich, Groß­bri­tan­ni­en und Un­garn wur­den ex­trem rech­te und na­tio­na­lis­ti­sche Par­tei­en sogar die stärks­te Kraft.

Of­fen­bar gibt es einen Auf­schwung ex­trem rech­ter und na­tio­na­lis­ti­scher Par­tei­en in Eu­ro­pa. In den Nie­der­lan­den fährt der schlecht blon­dier­te Geert Wil­ders enor­me Stim­men­ge­win­ne ein, indem er gegen den mus­li­mi­schen Be­völ­ke­rungs­teil in den Nie­der­lan­den hetzt und den Koran mit „Mein Kampf“ ver­gleicht. In Frank­reich mo­der­ni­siert Ma­ri­ne Le Pen den „Front Na­tio­nal“, die Par­tei ihres Va­ters, und setzt eben­falls auf das Feind­bild Mos­lem. In Un­garn ist eine völ­kisch-​na­tio­na­lis­ti­sche Re­gie­rung an der Macht und baut den Staat der­zeit in einen au­to­ri­tär-​na­tio­na­lis­ti­schen Staat um.

Doch gibt es auch Un­ter­schie­de zwi­schen den ver­schie­de­nen rech­ten Par­tei­en. Die einen be­vor­zu­gen das neue Feind­bild Mos­lem. Die An­ti­se­mi­ten von Ges­tern wol­len plötz­lich das christ­lich-​jü­di­sche Abend­land ver­tei­di­gen. Die An­de­ren set­zen eher auf die tra­di­tio­nel­len an­ti­se­mi­ti­schen und an­ti­zi­ga­nis­ti­schen Feind­bil­der. Die einen, wie die Job­bik in Un­garn, ste­hen in einer un­ver­hoh­len fa­schis­ti­schen Tra­di­ti­on, wäh­rend die an­de­ren, wie die AfD in Deutsch­land, sich von zu of­fen­sicht­lich ex­trem rech­ten Par­tei­en dis­tan­zie­ren und das Bünd­nis mit eta­blier­ten Kon­ser­va­ti­ven su­chen.

Wo lie­gen die Ge­mein­sam­kei­ten die­ser un­ter­schied­li­chen rech­ten Par­tei­en, wo die Un­ter­schie­de und an wel­chen Punk­ten ar­bei­ten sie zu­sam­men? Wel­che Bünd­nis­se wer­den ge­ra­de ge­schmie­det? Gibt es so etwas wie ein ge­mein­sa­mes Pro­gramm? Diese Fra­gen sol­len in einem Vor­trag mit an­schlie­ßen­der Dis­kus­si­on er­läu­tert und be­ant­wor­tet wer­den. [via]

    Download: via AArchiv (mp3; 1:34:53 h; 124.2 MB) | via archive.org (ogg; 74.2 MB)

2. Die extreme Rechte in Europa in Zeiten der Krise

Einen ähnlich konzipierten Vortrag hat bereits am 03.06.2013 der Journalist Jörg Kronauer (u.a. Konkret) im Multikulturellen Zentrum Trier gehalten, wobei er weniger mit Bezug auf Statistiken und mehr in nützlich-raffenden Zusammenfassungen referiert. Er geht ein auf Strukturen der extremen Rechten in Griechenland (Chrysi Avgi), Ungarn (Fidesz/Jobbik), Belgien (Vlaams Belang), Niederlande (Partij voor de Vrijheid/Geert Wilders), Österreich (FPÖ), Italien (Casa Pound, Alleanza Nazionale, Lega Nord), Frankreich (Front National/Marine le Pen) und kurz auf die skandinavischen Länder (u.a. Dansk Folkeparti). Kronauer ist es wichtig, jeweils einen Bezug zur Entwicklung der ökonomischen Krise herzustellen.

    Download: via AArchiv (mp3; 1:17:34 h; 56.8 MB) | via archive.org (ogg; 44.3 MB)

3. Der französische Front National und seine europäische Vernetzung

Im AZ Köln fand im Frühling dieses Jahres eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Die extreme Rechte in Europa“ statt. Am 02. Mai hat der Journalist Bernhard Schmid (u.a. Jungle World) in diesem Rahmen einen sehr detaillierten und kenntnisreichen Vortrag über die französische Partei Front National gehalten. Er schildert die historische Entwicklung der Partei, jeweils im Zusammenhang mit der Entwicklung der französischen Gesellschaft, und skizziert die verschiedenen Phasen der Partei, denen jeweils unterschiedliche ideologische und politisch-strategische Ausrichtungen entsprechen.

Unter Marine Le Pen sucht der Front National vermehrt das Bündnis mit ‘bürgerlich’-rechtspopulistischen Parteien wie Wilders PVV oder der UKIP, während sie Abstand halten zu neonazistischen Organisationen wie NPD oder BNP. Gemeinsam mit der österreichischen FPÖ, dem belgischen Vlaams Belang, den Schwedendemokraten und der italienischen Lega Nord wollen sie im zukünftigen Europaparlament eine Fraktion bilden. Obwohl die Kehrtwende von Kennern bezweifelt wird, schließt sich der FN damit einem Trend an, rassistische Politik unter antimuslimischem Vorzeichen zu betreiben.

Aber auch die Demonstrationen gegen die Homoehe und eine aufklärerische Bildungsinitiative bringen dem ‚Front National’ Sympathien ein. So kam der FN bei den letzten Präsidentschaftswahlen auf 17.9% der Stimmen. Ist diese Entwicklung Zeichen eines deutlichen Rechtstrends in der französischen Gesellschaft oder eher einer Veränderung im rechten Lager? Kann die angestrebte Fraktion erfolgreich sein und was würde das für europäische Politik heißen? [via]

    Download: Vortrag (via AArchiv; mp3; 73.5 MB; 1:20:14 h), Diskussion (via AArchiv, mp3; 34.2 MB; 37:18 min) | Vortrag+Diskussion (via archive.org; ogg; 81.7 MB; 2:24:36 h)

4. Chrysi Avgi – Die griechischen Neonazis der ‚Goldenen Morgendämmerung‘

Ebenfalls im Rahmen der Reihe des AZ Köln hat John Malamatinas (Antifa AK Köln) am 21.05.2014 einen Vortrag über die griechische Neonazi-Partei „Chrysi Avgi“ gehalten. Er skizziert die Entstehung und Entwicklung dieser Nazipartei seit dem Ende der griechischen Militärdiktatur in den 70’er Jahren. Als Ursache für den jüngeren Aufstieg der Goldenen Morgenröte nennt er eine multiple Krise – die ökonomische und soziale Krise, die Krise der Politik, die Legitimationskrise der Gewerkschaften und herkömmlichen Parteien, die Krise der nationalen Identität. Diese Krisenphänomene aufzuzählen reiche jedoch nicht aus, um den Erfolg der Chrysi Avgi zu erklären – ein weit verbreiteter Nationalismus inkl. der allgemeinen Pflege eines nationalen Mythos, eine lange Tradition des Antisemitismus, die Arbeitsteilung zwischen konservativen und extremen Rechten, die Verflechtung zwischen Staat und Nazistrukturen müssten ebenfalls in Betracht gezogen werden. Zuletzt gibt er einen Überblick über die aktuelle Situation in Griechenland.

    Download: Vortrag (via AArchiv; mp3; 42.9 MB; 46:52 min), Diskussion (via AArchiv; mp3; 67.7 MB; 1:13:53 h) | Vortrag+Diskussion (via archive.org; ogg; 65.6 MB; 2:02:29 h)

5. Entstehung und Entwicklung der „Alternative für Deutschland“

Und zuletzt gehts um die Pest im eigenen Land: die im Aufstieg befindliche „Alternative für Deutschland“, die sich von den oben behandelten Parteien noch einmal erheblich unterscheidet. Über die AfD hat Andreas Kemper am 24.04.2014 auf Einladung des Infoladens Karlsruhe einen Vortrag gehalten. Er geht besonders auf die Spitzenkandidaten und Gründer sowie einige wichtige Theoretiker der Partei ein, wobei er immer wieder auf die verschiedenen Strömungen und auch Konfliktkonstellationen innerhalb der AfD zu sprechen kommt. Er betont, dass nicht bloß der rechtspopulistische Teil der Partei das Problem sei – vielmehr kehrt er die spezifische Paarung aus (National-/Neo-)Liberalismus und konservativer Revolution hervor, mit der wichtige Parteifunktionäre offen einen verschärften Klassenkampf von oben propagieren und dabei u.a. auch auf rassistische und sozialdarwinistische Versatzstücke zurückgreifen.

Die „Alternative für Deutschland“ hat scheinbar aus dem Nichts fast den Sprung in den Bundestag geschafft. Der Einzug ins Europa-Parlament ist aktuell das erklärte Ziel der Partei. Seit dem Jahreswechsel gibt es erhebliche innerparteiliche Richtungskämpfe zwischen nationalliberalen und neoliberalen Kräfte, in denen es auch darum geht, welche Rolle hierbei Rechtspopulist*innen einnehmen. Der Soziologe Andreas Kemper stellt die Entstehung der AfD mit ihren Forderungen, Gruppen sowie Personen dar. Er geht dabei auch auf die internen Kontroversen („autoritäre Säuberungsaktion“ versus „Befreiung von Querulanten/ rechtsextre-men Zirkeln“) ein.

Andreas Kemper (andreaskemper.wordpress.com) veröffentlichte „Rechte Euro-Rebellion“ über die AfD sowie zusammen mit H. Weinbach eine Einführung in das Thema Klassismus. Außerdem publiziert er zum organisierten Antifeminismus/ Maskulismus. Im Frühjahr ist seine Publikation „Sarrazins Correctness. Zur Tradition der Menschen- und Bevölkerungskorrekturen“ erschienen. [via]

    Download: via FRN (mp3; 33 MB; 72:36 min)

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Siehe auch: Krise und Faschismus in Europa. Abschließend sei verwiesen auf die Thesen zum Rechtsruck in Europa der Gruppen gegen Kapital und Nation und auf die Umrisse einer Kritik des Faschismus aus dem Grossen Thier. Links zu Texten zum Thema, insb. zur Auswertung der Europawahl-Ergebnisse und der jüngsten Wahlerfolge der AfD sind in der Kommentarspalte herzlich willkommen. Heimat Europa verraten.

„Voller Entsetzen, aber nicht verzweifelt“. Über Mihail Sebastian

Wie in allen großen Werken der Literatur erzeugt Sebastians Tagebuch eine eigene Aktualität. Es heute, mehr als ein halbes Jahrhundert nach seiner Entstehung, zu entdecken und zu lesen, ist ein erschütterndes und überwältigendes Erlebnis.“ (Claude Lanzmann)

Nach einigen Sammelbeiträgen veröffentlicht das Audioarchiv mal wieder eine einzelne Radiosendung. Es handelt sich um eine ältere Aufzeichung vom FSK aus Hamburg, die das Leben und Werk vom rumänischen Victor Klemperer, Mihail Sebastian, thematisiert. Melanie Baer (Redaktion „Bühnenworte„), Jorinde Reznikoff and Klaus-Peter Flügel (neopostdadasurrealpunkshow) sprachen aus Anlass einer szenischen Lesung im Jahr 2010 im Politbüro mit Berthold Brunner und Thomas Ebermann. Auszüge der Lesung sind in der Sendung zu hören.

Aus der Ankündigung der Lesung mit Ebermann und Robert Stadlober:

Die erst vor wenigen Jahren veröffentlichten Tagebücher von Mihail Sebastian erhielten begeisterte Kritiken u.a. von Philip Roth, Arthur Miller und Claude Lanzmann. Robert Stadlober, Thomas Ebermann und Berthold Brunner haben eine szenische Lesung aus den Tagebüchern erstellt. Sebastian schildert eindrucksvoll die politischen Verhältnisse der 30er und 40er Jahre in Rumänien. Als Literaturkritiker, Autor und Übersetzer in der KünstlerInnenszene von Bukarest erlebt er die Zuspitzung der antisemitischen Propaganda und den Terror der faschistischen »Eisernen Garde«. Einige seiner engen FreundInnen werden zu überzeugten AnhängerInnen des Faschismus.

Mihail Sebastian beschreibt die sich steigernden antisemitischen Maßnahmen der Regierung des Marschalls Antonescu minutiös, von der Erhöhung der Mieten für Jüdinnen und Juden und der Beschlagnahme seiner geliebten Ski und des Radiogeräts, bis zu den Razzien und Deportationen. Die Tagebücher bieten einen Blick in den Alltag aus Diskriminierung und Furcht, aber auch in Momente der Hoffnung und literarischer Leidenschaft.

»Mihail Sebastian war ein junger Mann im Aufstieg, ein 28-jähriger rumänischer Jude, dessen Talent ihm von der Provinz in die besten Künstlerkreise Bukarests getragen hatte. Er schrieb Romane und Essays. Er schriebt Stücke. Er trank Champagner in Cafés und kostete jeden fiebernden Moment seiner Liebesaffairen voll aus. Er füllte umfangreiche Tagebücher mit ungestümen Urteilen und genauen Beobachtungen. (…). Er ist beides, idealistisch und ehrgeizig. Er versucht manchmal den Zyniker zu spielen, doch seine intellektuellen Skrupel hindern ihn daran. Die besten Tagebücher verbergen nicht die Risse und Abbrüche in unseren Leben. Sie verstecken nicht unsere Beteiligung an dem, das nach dem Urteil der Geschichte Engstirnigkeit und Egoismus genannt wird. Sebastian macht sich Sorgen: Was ist mit meiner Karriere? Meiner abflauenden Liebesaffaire? Ist es richtig, das Schicksals meines Theaterstücks zu betrauern, während Europa beinahe zusammenbricht?

Sebastian zeigt uns, wie das Unbedeutende und das Gewichtige sich mischen. Die Politik kappt nicht so schnell die alten Verbindungen. Der Krieg löscht den Egoismus nicht aus. Seine Ehrlichkeit gehört zu den stärksten Aspekten, die am meisten berühren. Wieder und wieder weigert er sich, seine Reaktionen vereinfacht abzubilden: So edle Motive vorzuschieben, wo er ehrgeizig ist, oder edlen Zorn, wo er sicher ist, all dem Verrat und den entsetzlichen Behandlungen wirklich entgegentreten zu können.« (New York Times)

    Download: via AArchiv (mp3; 87.2 MB; 54:25 min)

Krise und Faschismus in Europa

[This article includes one lecture in english language – look at the third caption.]

Dass die Krisen des Kapitalismus immer wieder faschistische Kräfte mobilisieren ist zur Zeit in drei europäischen Ländern besonders sichtbar: In Griechenland hat in den letzten Jahren die faschistische Partei „Goldene Morgenröte“ an Zulauf gewonnen, eine rassistische Stimmung und daraus folgende Übergriffe haben erheblich zugenommen; in der Ukraine sind im Zuge der Staatenkonkurrenz um diesen Wirtschaftsraum unter deutscher Mithilfe Faschisten in die Übergangsregierung gekommen während auch die von Russland unterstützte Separatistenbewegung im Osten der Ukraine Nationalisten und Rassisten rekrutiert; in Ungarn versucht Victor Orban mit einer völkisch-nationalistischen Kampagne die Macht seiner Clique auszuweiten, während dem Antisemitismus der faschistischen Jobbik-Partei nicht widersprochen wird – Sinti und Roma sind in Ungarn der Diskriminierung und Gängelung durch staatliche Behörden schutzlos ausgeliefert. Im Folgenden jeweils ein Beitrag über Ungarn, die Ukraine und Griechenland.

1.) Ágnes Heller im Gespräch über Ungarn

Am 22. Januar 2014 war die ungarische Philosophin Ágnes Heller im Republikanischen Club in Wien zu Gast. Im Gespräch mit Gerhard Scheit hat sie über verschiedene Aspekte der ungarischen Verhältnisse berichtet: Der spezifische Charakter des Antisemitismus in Ungarn, Charakterisierung der Fidesz-Regierung (Heller beschreibt sie als „bonapartistisch“), Verhältnis von Oligarchie und Politik in Ungarn, Jobbik und die Ungarische Garde, Opposition in Ungarn u.a..

Im April 2014 finden in Ungarn Parlamentswahlen statt. Die Macht des Systems Orban scheint dabei nicht in Gefahr. Weiterhin wird in Ungarn auf die Erzählung von „nationalen Tragödien“, von Trianon bis zur Sowjetzeit, bei gleichzeitiger Tradierung von Antisemitismus und Gewohnheiten der autoritären Machtausübung, gesetzt.

Ein Gespräch zu den aktuellen Entwicklungen und ihren historischen Ursachen mit der Philosophin Ágnes HELLER. Moderation: Gerhard SCHEIT (Autor und Essayist), Begrüßung: Thomas WALLERBERGER (RC) [via]

    Download: via AArchiv (mp3; 47,4 MB; 1:21:17 h)
    Ansehen: auf Youtube

Die Parlamentswahlen im April, über deren Ausgang in der Veranstaltung noch spekuliert wurde, hat eine eindeutige Zwei-Drittel-Mehrheit von Fidesz ergeben – eine Einschätzung von kurz nach den Wahlen findet sich hier. Kritische Nachrichten über Ungarn gibt es bei Pusztaranger.

2.) Ukraine – Zwischen Demokratisierung, Faschismus, Bürgerkrieg und Zerfall

Jörg Kronauer (Autor von Konkret) und Jörn Schulz (Jungle-World-Redakteur) haben am 13.06.2014 im Hamburger Golem über die Entwicklungen in der Ukraine sowie über die Einschätzung der deutsch-europäischen und der russischen Außenpolitik diskutiert:

Der aktuelle Konflikt begann mit dem – in der bundesrepublikanischen Debatte heute weitgehend vergessenen – Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Ukraine. Hinter diesem relativ harmlos klingenden Technokratenbegriff steckte ein radikales Sparprogramm, das die verarmte Post-Sowjet-Ökonomie aus den Fängen Russlands reißen sollte. Der bis dato regierende autoritäre (Post-)Oligarch Viktor Janukowitsch wollte dieses letzte Ultimatum hinauszögern, um die gleichermaßen zu Russland und der EU bestehende ökonomische Abhängigkeit der Ukraine nicht einseitig zu Lasten Russlands (und damit der günstigen russischen Gaslieferungen) aufzulösen.

Der Rest dürfte allseits bekannt sein: Der antiwestliche Kurs von Janukowitsch brachte eine heterogene Protestbewegung auf die Straße, die allein die Ablehnung des herrschenden Regimes vereinte. Neben EU-Anhängern und Demokraten waren vor allem die Faschisten des »rechten Sektors« tonangebend bei der Zuspitzung des Konflikts. Auf dem Maidan-Platz in Kiew und andernorts tobten Straßenschlachten, in deren Verlauf etliche Menschen starben. Janukowitsch musste fliehen und spülte die Protestbewegung an die Macht. Separatistische Truppen tauchten in der Folgezeit zunächst auf der Krim und später in der Ostukraine auf. Sie setzten das staatliche Gewaltmonopol aus Kiew weitgehend außer Kraft und bereiteten eine Ablösung der Regionen aus dem ukrainischen Nationalstaat vor. Seitdem flackern in der Ostukraine immer wieder militärische Auseinandersetzungen zwischen Regierungseinheiten und Separatisten auf.

Die Rezeption der Ereignisse in der Ukraine ist in Deutschland von einer bemerkenswerten Einseitigkeit geprägt. So stellt die paramilitärische Formierung und die damit einhergehenden faschistische Parolen der Maidan-Proteste für die staatstragende deutsche Politik kein Problem dar: Im Gegensatz zu den hierzulande von der Polizei mit der ganzen Berechtigung demokratischer Staatsgewalt niedergeprügelten »linken Chaoten« (wie etwa in Hamburg am 21. Dezember 2013) erblickte die deutsche Politik in den dortigen Auseinandersetzungen ausschließlich »Freiheitskämpfer« und »Europa-Freunde« (Rebecca Harms, Bündnis90/Die Grünen). Auch die vorübergehende Regierungsbeteiligung der faschistischen Swoboda-Partei stieß auf keine nennenswerte Empörung. Wie irrlichternde Einseitigkeit anders herum funktioniert, bewies hingegen der Großteil der hiesigen antiimperialistischen Linken: die Reaktion Russlands auf die EU-Annäherung der Ukraine mit der Annektierung der Krim und Einflussnahme in der Ostukraine werte sie als »antifaschistische Aktion« gegen die »NATO-Kriegspropaganda«.

Wie ist die erneute Frontstellung des kalten Krieges – der Westen mit den USA und der EU auf der einen, Russland auf der anderen Seite – zu bewerten? Sollte linke Kritik das außenpolitische Programm des »Hauptfeinds Deutschland« und der EU in den Fokus rücken? Oder müssten die Waffen der Kritik eher gegen das geopolitische Agieren Russlands und die prorussische Querfront von Teilen der Linkspartei über die Alternative für Deutschland bis hin zur extremen Rechten gezückt werden?

Wie die Situation in der Ukraine einzuschätzen ist und wie sich eine Linke, die es ernst meint mit der »Assoziation der Freien und Gleichen«, hinsichtlich des Konflikts zu positionieren hätte, wollen wir auf einem der seltenen Gipfeltreffen mit Vertretern der beiden linken Publikumsblätter Jungle World und konkret diskutieren. Zu Gast sind der freie Journalist und konkret-Autor Jörg Kronauer, sowie dem Jungle World Redakteur Jörn Schulz. [via]

    Download: via FRN (mp3; 57,5 MB; 1:56:41 h)

3.) Greece behind the Scenes

[English description further down.]

Im März dieses Jahres haben die Falken Erfurt einen Genossen aus Griechenland von der antigriechischen Zeitschrift 0151 eingeladen, der über die gegenwärtige Situation in Griechenland berichtet hat. Im Vortrag berichtet Panos Dionisos dabei weniger von den ökonomischen Folgen der Krise, sondern vor allem über die Situation von MigrantInnen in Griechenland. Er beschreibt eine Gesellschaft voll von Rassismus, wobei nicht nur organisierte Nazis oder der Staat ins Blickfeld geraten. Er beschreibt eine gesellschaftliche Atmosphäre im Ganzen und hat auch an der griechischen (radikalen) Linken einiges zu kritisieren.

Am Anfang des Vortrags hat Panos einen Film gezeigt, der hier (oder untenstehend) zu sehen ist. Der Vortrag wird auf englisch gehalten und ins Deutsche übersetzt. Siehe auch: Dawn of the Greeks.

Griechenland hinter den Kulissen!

Ein Vortrag mit Leuten aus dem Umfeld der neuen griechischen, antifaschistischen Zeitschrift „0151“ zur gegenwärtigen Situation in Griechenland und deren historischen Wurzeln.

Bei den letzten Wahlen in Griechenland, welche im Mai und Juni 2013 stattfanden, bekam die Neo-Nazi-Partei „Goldene Morgenröte“ eine halbe Million Stimmen und damit 7% aller abgegebenen. Schlimmer noch, in den Meinungsumfragen der letzten Monate bekannten 15-17% der Griechen, die Neo-Nazi-Partei zu unterstützen und bekundeten ihre Sympathie für die Aktivitäten der „Goldenen Morgenröte“. Zugleich sind Angriffe auf MigrantInnen in Athen und anderen Städten Griechenlands in den letzten Jahren zur Normalität geworden.

Jedoch sind Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus, Homophobie und Faschismus auch schon während der letzten Jahrzehnte sowie während aller vorhergehenden Epochen der nationalen Geschichte dauerhafte Bestandteile der griechischen Gesellschaft gewesen.

Die griechische Gesellschaft weiß, wie mit Fremden umzugehen ist, und zeigt sich gastfreundlich.

Von den geschäftigen Stadtvierteln Athens bis zu den Feldern des griechischen Hinterlandes gab es in den vergangenen Jahrzehnten Erschießungen, Vergewaltigungen, Morde und staatliche Gefangennahmen von GastarbeiterInnen, Geflüchteten und Roma. Diese Übergriffe wurden von der griechischen Mehrheitsgesellschaft unterstützt oder beschwiegen. Doch auch andere, die von den Normen der nationalen Mehrheit abweichen (LGBTQ, FeministInnen, politische Radikale usw.), sahen sich immer wieder Feindseligkeit und gesellschaftlicher Ächtung ausgesetzt.

(Die griechische Zeitschrift „0151“ versucht sich an einer Dokumentation, Untersuchung und Zurückdrängung des Antisemitismus, des Rassismus, des Faschismus, der Homophobie und des Sexismus der griechischen Gesellschaft und ihrer Avantgarden.) [via]

In March 2014 the group „Falken Jena“ invited a comrade from greece (who’s author of the anti-greec magazine 0151), to report of the current situation in Greece. In his presentation Panos Dionisos didn’t talk so much about the economic consequences of the crisis, but more about the situation of immigrants in Greece. He describes a society full of racism and he focusses not only organized Neonazis or the state. He describes the atmosphere of a whole society and he also criticizes the (far) Left-Wing movement.

On the beginning of the presentation Panos showed a movie, that is available here. The presentation is hold in english and translated into german language. Also have a look at: Down of the Greeks.

Greece behind the scenes!

A public presentation regarding the current situation in Greece and its historical roots: pogroms, assassinations, police repression, fascist speech, society of control, detention camps, greek borders.

In the last Greek elections, in May as well as in June 2012, the neonazi party Golden Dawn took 7% with half a million votes. Worse than that, in the recent pulse surveys of the past months approximately the 15%-17% of greeks support the neonazi party and they sympathize with the neonazi party activities. At the same time attacking immigrants in Athens and various other greek cities has become mainstream in the last years.

However racism and antisemitism, nationalism, homophobia and fascism have been permanent features of the greek society for all the previous decades and historical periods of the country.

Greek society knows how to treat and show hospitality to strangers.

From the busy districts of Athens to the fields of the greek countryside, migrant workers, refugees, Roma people ) were shot, raped, murdered, detained by the state all the past decades with the support or silence of the greek majority. But also others who are considered abnormal by the national majority (LGBTQ, feminists, radicals etc.), face hostility and marginality.

This event is organized by people involved with a new antifascist magazine called 0151.
0151 attempts to document, research and push back the Antisemitism, the Racism, the Fascism, the Homophobia and the Sexism of the Greek society and its avant-gardes. [via]

    Download: via AArchiv (mp3; 67,3 MB; 1:13:28 h)

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HYLE – Ein Traumsein in Spanien

Hörspiel nach einem Roman von Raoul Hausmann

In der Mediathek des Bayrischen Rundfunks steht bereits seit längerer Zeit die Hörspielbearbeitung eines Romans von Raoul Hausmann zur Verfügung. Hausmann war eine wichtige Figur im Kreis der Dadaisten, von ihm stammt u.a. das »Pamphlet gegen die Weimarische Lebensauffassung« und in einer nicht unproblematischen Beziehung war er langjähriger Lebenspartner von Hannah Höch. Der lesenswerte Blog Golem hat dieses Hörspiel kommentiert und plädiert für eine Eigenständigkeit des auditiven Reizes vom Visuellen:

Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bieten – neben zahlreichem Feuilletonistischem, das weit mehr über die Freude der Vortragenden, sich selbst reden zu hören, als über den behandelten Gegenstand selbst verrät, sowie der Hofierung diverser meist unsympathischer Vertreter_innen des parlamentarischen Betriebs – auch von Zeit zu Zeit kleine hörenswerte Stücke der Hörspielkunst. Exemplarisch dafür steht beispielsweise die vergleichsweise neue Bearbeitung des Ulysses von James Joyce, die über die Weihnachtsfeiertage auf Deutschlandradio gesendet wurde, und anhand derer die weitreichenden Möglichkeiten dieser spezifischen und (meiner Meinung nach) unterschätzten Kunstform deutlich werden. Wer nicht gerade eine gut sortierte öffentliche Bibliothek in seiner Nähe weiß, dem würde ich den Hörspielpool des Bayerischen Rundfunks nahelegen, wo dankenswerterweise sämtliche Produktionen und Features zum Herunterladen zur Verfügung stehen.

Desweiteren gibt er eine kurze Beschreibung des Hausmann-Hörspiels:

Hausmann ist vor allem als dadaistischer (Anti-)Künstler und Monteur zahlreicher Fotocollagen bekannt geworden. Weniger bekannt ist sein Projekt Hyle – ein Roman, an dem er bis in die 1960er Jahre arbeitete. Dieser ›autobiographische Mythos‹, wie ihn Hausmann selbst nannte, ist zwar zeitlich in den Exiljahren auf Ibiza 1933 bis 1936 verortet, folgt aber innerhalb dieser Eckpfeiler nur der freien Assoziation: Perspektiven wechseln, die Zeit fließt und erstarrt wieder. Viel von Hausmanns spöttischem Ton lässt sich auch hier wiederfinden, doch darin geht der Text nicht auf. Er pendelt vielmehr zwischen den Themen Traum und Sinnverlust, Vereinzelung, Flucht und der Unerkennbarkeit der Welt – und ist damit zugleich Nachsinnen über die konkrete Erfahrung der politischen Verfolgung durch den Faschismus sowie des generellen Erfahrungsverlusts des modernen Subjekts. [via]

Die Handlung dreht sich um das Leben im Exil auf einer spanischen Insel, wo Gal, Ara und eine Person, die nur „die Kleine“ genannt wird, eine seltsame Dreiecks-Beziehung führen, die voll von Verbohrungen, Verachtung und Unausgesprochenem ist (ganz so frei assoziiert scheint mir die Handlung nicht zu sein). Das Geschehen spielt sich dabei vor allem auf einer psychologischen Ebene ab – oft ist nicht klar, was ausgesprochen und was nur gedacht ist -, während die Landschaft des Exils der öde Hintergrund der Auseinandersetzungen bleibt. Bis die Wirklichkeit des Krieges auch in Ibiza eintrifft…

Hören & Download: BR2
Download: via RS (75,6 MB)

In der Welt ist eine kurze Rezension der Neuflage des Romans zu lesen, in der auch deutlich Hausmanns Sexismus hervorgekehrt wird, mit dem sich auch Hannah Höch konfrontiert sah. Ein Portrait Hausmanns zum lesen gibt es hier.

Antideutsche Wertarbeit

Zum Jahresende dokumentieren wir einen Kongress, der vor mittlerweile mehr als zehn Jahren, vom 29.-31.3.2002 in Freiburg stattfand. Ein halbes Jahr nach den Anschlägen auf das New Yorker World Trade Center, in deren Folge sich der Bruch innerhalb der deutschen Linken zur unleugbaren Kenntlichkeit vertiefte, richtete die Initiative Sozialistisches Forum einen Kongress aus, dessen Beiträge teilweise auch heute noch – nicht nur in »szenehistorischer« Hinsicht – interessant sind und dessen Diskussionen ihre Aktualität mitunter noch nicht vollends verloren haben. Einige der Beiträge sind bereits in Form von Radiosendungen dokumentiert worden. Weiterlesen

100 Jahre Jean Améry

Vor hundert Jahren, am 31. Oktober 1912 wurde Jean Améry als Hans Chaim Mayer in Wien geboren. Der politische Essayist und Schriftsteller, von den Nazis als Jude und Widerstandskämpfer verfolgt, interniert, gefoltert, wählte 1978 den Freitod. Die folgenden Beiträge, welche teilweise aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, teilweise aus den freien Radios stammen, erinnern an Améry, an seine leidvolle Biographie ebenso wie an sein leidenschaftlich-engagiertes Schreiben nach 1945.

1. 100 Jahre Jean Améry: Die Unmöglichkeit weiterzumachen.

Roger Behrens geht u.a. Amérys Kritik des linken Antisemitismus und seiner Auseinandersetzung mit Philosophie und Literatur nach.

Jean Améry wurde im April 1945 von den Engländern aus Bergen-Belsen befreit – nach zwei Jahren in verschiedenen Konzentrationslagern, darunter Auschwitz.
Der Schriftsteller polemisierte in den folgenden Jahren gegen alle diejenigen, die die existenzielle Bedeutung des Staates Israels nicht sehen wollten. Denn das Bestehen dieses Staates, so Améry, sei nur vor dem Hintergrund der Katastrophe Auschwitz und der darin enthaltenen Möglichkeit eines zweiten Auschwitz zu sehen. Améry hatte sich selbst immer als der Linken zugehörig betrachtet. Die Ignoranz gegenüber der andauernden Bedrohung Israels und der zunehmende und nur schlecht als „Antizionismus“ verhüllte Antisemitismus ausgerechnet innerhalb der Linken ließen ihn jedoch schließlich an dieser Linken verzweifeln. Wir hören Roger Behrens über Améry, der am (heutigen) Mittwoch 100 Jahre alt geworden wäre.

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Zwischen Diktatur und Demokratie

Was bleibt von Franz Neumann?

Am 14. Mai 2012 hat das Hamburger Institut für Sozialforschung anlässlich des 70. Jahrestags der Erscheinung des Buches »Behemoth« eine Veranstaltung zur Aktualität Franz Neumanns veranstaltet. Mit Prof. Dr. David Kettler (Bard College), Prof. Dr. Oliver Lepsius (Universität Bayreuth), Prof. Dr. Alfons Söllner (TU Chemnitz) und Prof. Dr. Michael Wildt (Humboldt-Universität zu Berlin) waren dabei einige wichtige akademische Neumann-Rezipienten anwesend, die über einige Aspekte – Probleme, Stärken, Schwächen, implizite theoretische Annahmen, Aktualität und Rezeption – der theoretischen Bemühungen Neumanns diskutiert haben. Weil es Neumanns wichtigster Gegenstand war, geht es auch in der Diskussion um das (Un-)Wesen des nationalsozialistischen (Un-)Staates. David Kettler beharrt dabei auf der zentralen Frage, die mit Neumann verbunden ist: Welche Rolle die Shoa und der Antisemitismus in der Struktur des Nationalsozialismus gespielt haben, in welchem Verhältnis dies zu einer ökonomischen Rationalität steht und ob dies in Neumanns Forschungen angemessen erfasst ist. Die Klangqualität der Aufnahme ist leider nicht sonderlich gut.

Vor 70 Jahren erschien Franz Neumanns „Behemoth“ – ein Meilenstein der Forschung über „Struktur und Praxis des Nationalsozialismus“. Neumann – das war der prominente Weimarer Anwalt und Sozialdemokrat, der sich später vorwarf, nicht entschlossen genug für die Republik gekämpft zu haben. Der Emigrant, der sich als Politikwissenschaftler neu erfinden musste, um die Katastrophe zu verstehen. Der amerikanische Regierungsberater, der sich der Zerstörung des Nationalsozialismus und der Re-education der Deutschen widmete. Der politische Denker, für den Demokratie sich nicht in Verfahren und Rechten erschöpfte, sondern sozial- und bildungspolitisch abgesichert sein muss und ihre Legitimität auf individuelle Teilhabe gründet, auf die Erfahrung, etwas verändern zu können – eine notwendig unabgeschlossene Aufgabe. [via]

    Download (via AArchiv): Referate (mp3; 56,7 MB; 1:01:52 h) | Diskussion (mp3; 46,7 MB; 51:01 min)

| Referate und Diskussion via Mediafire (unbearbeitet: mp3; 104,6 MB; 1:54:12 h)

Schönheit ist die Wahrheit selbst

Geschlecherbilder in der Kunst des Nationalsozialismus

Müsli-Mann hat uns schon vor längerer Zeit darauf hingewiesen, dass der Asta der Uni Trier zahlreiche Audio-Vorträge zur Verfügung stellt. Passend zum Beitrag über die nationalsozialistische Kunstpolitik und zum letzten Posting, findet sich dort ein Vortrag von Elke Frietsch über Geschlechterbilder in der Kunst des Nationalsozialismus, den sie am 10.02.2010 in Trier im Rahmen einer Reihe über Kunst und Faschismus (Programm) gehalten hat. Sie diskutiert hier zwei Thesen: zum einen, dass die Kunst im Zentrum nationalsozialistischer Propaganda stand, zum anderen, dass Geschlechterbilder im NS sowohl im Alltag, als auch in der Propaganda und in der Kunst einen großen Stellenwert hatten. Sie stellt dann sehr ausführlich dar, welche Funktion die Kunst im NS hatte und wie sie in Verbindung mit Geschlechterbildern stand – hier ist für Frietsch vor allem der Vergleich von männlichen und weiblichen Körperdarstellungen zentral, die sie auch mit Körperdarstellungen in der sowietischen Kunst vergleicht. Zur Erklärung nationalsozialistischer Körperverhältnisse bezieht sie sich auf Michel Foucaults Thesen zu Körpertechniken und Biomacht. Als Beispiel wird u.a. der nationalsozialistische Skulptur-Künstler Arno Breker herangezogen. Bemerkenswert scheinen mir im Vortrag vor allem drei Aspekte zu sein, die nur scheinbar widersprüchlich sind und in der NS-Ideologie zusammen gehen: ein antifeministischer Kampf gegen »Frauenemanzipation«, die Funktion der Frau als reine Repräsentation und Reproduktion der Rasse und das Postulat der Gleichberechtigung der Frau am Arbeitsplatz und an der Front.
Zur besseren Hörbarkeit habe ich in der nachbearbeiteten Version die längere Einleitung, in der es vor allem um den Anlass und die Vorstellung der Reihe geht, herausgeschnitten. Wer daran interessiert ist (es geht u.a. über die Diskussion um Johannes Scherl), sollte auf die Version der Uni Trier zurückgreifen:

    Download: via Uni Trier (mp3; 58,6 MB; 1 h 3:57 min) oder kürzer via AArchiv (mp3; 26 MB; 45:28 min)

Zum Ankündigungstext der Reihe: Weiterlesen

In Deutschland und anderswo…

Allein schon Deutschland Part 2, diesmal mit der Gruppe Café Morgenland: via AArchiv (mp3; 19 MB; 33:13 min) — Vortrag zum nachlesen hier. Vor der Veranstaltung waren die Referenten beim FSK und haben dort über die Situation in Griechenland und Deutschland im Rahmen der Eurokrise gesprochen: hier und hier [via]. Das Café Morgenland ist nun außerdem mit einer monatlichen Kollumne auf FSK zu hören – die erste Kolumne zur Debatte über den »Rechtsterrorismus« (inkl. Diskussion) gibt es hier. Zum selben Thema war auf dem Freien Radio für Stuttgart ein Artikel vom Gegenstandpunkt zu hören – zum Nachhören: hier. Apropos »Rechtsterrorismus« – in Ungarn ist nach wie vor die Zeit zurückgedreht; Radio Corax berichtet hier.

Arabischer Nationalismus …

…, Antisemitismus und die Auslandspropaganda der Nationalsozialisten

Etwas verspätet: Das Bündnis gegen den Al Quds-Tag in Berlin stellt einen sehr informativen Vortrag über die Beziehungen der Nationalsozialisten zu Kollaborateuren in arabischen Ländern zur Verfügung, der am 24.08.2011 im Rahmen der Mobilisierung gegen den Al Quds-Tag in Berlin gehalten wurde. Darin gibt Hannes Bode zunächst einen sehr differenzierten Überblick über die Bedingungen, unter denen im arabischen Raum überhaupt eine Öffentlichkeit im modernen Sinne entstanden ist und im Rahmen welcher Kräfteverhältnisse sich dort nationalistische und antisemitische Positionen etablieren konnten. Vera Henßler spricht dann über diplomatische und propagandistische Versuche der Nationalsozialisten, im arabischen Raum (kriegerisch) Fuß zu fassen. Die Aufnahme enthält leider starke Hintergrundgeräusche.

    Download: via FRN (mp3; 57,5 MB; 1 h 2:44 min) | via AArchiv (mp3; 35,9 MB) | Soundcloud

Die weiteren im Rahmen der Mobilisierung gehaltenen Vorträge findet ihr auf dem Blog des Bündnisses oder direkt auf dem AArchiv-Server. Zudem sei auf das zahlreiche Material des Bündnisses hingewiesen. Ebenfalls maßgeblich: die Ausgabe des iz3w mit dem Schwerpunkt zum Thema.

Zum Ankündigungstext des Vortrags: Weiterlesen

Arbeit am schönen Schein

Warum Goebbels die Kunstkritik verbot

Der Führer liebt die Künstler, weil er selbst ein Künstler ist.
(Goebbels)

Vorletzte Woche war auf DLF ein sehr hörenswertes Feature von Walter van Rossum über die Kunstpolitik im Nationalsozialismus zu hören. Es wird unter anderem das Verhältnis der Nazis zur Moderne und den Avantgarden, zu Expressionismus und Futurismus und insbesondere zu Gottfried Benn und Marinetti beleuchtet und analysiert. Eine wichtige Rolle spielt die negative Bestimmung der wahren völkischen Kunst über die entartete Kunst und die damit verbundenen Kunstvernichtungsaktionen. Das Feature läuft zudem auf die Charakterisierung nationalsozialistischer Herrschaft als Ästhetisierung der Politik (Walter Benjamin) hinaus: die Übertragung der Konzeption vom Gesamtkunstwerk auf die Gestaltung der Volksmasse, die Volksgemeinschaft als ästhetisierte Religionsgemeinschaft und der Krieg als letztes und höchstes ästhetisches Ereignis. Zu Wort kommt unter anderem der Kunsthistoriker Bazon Brock, von dem auch der Titel des Features stammt. Das Feature ist zudem durchaus als gelungene Einführung in den Charakter des Nationalsozialismus zu empfehlen.

Am 26. November 1936 platzt Dr. Goebbels der Kragen. Die deutsche Kunstkritik hätte vier Jahre Zeit gehabt, sich nach nationalsozialistischen Grundsätzen auszurichten. Jetzt helfe nur noch ein amtlicher Erlass: »An die Stelle der bisherigen Kunstkritik, die in völliger Verdrehung des Begriffes ›Kritik‹ in der Zeit jüdischer Kunstüberfremdung zum Kunstrichtertum gemacht worden war, wird ab heute der Kunstbericht gestellt.« Fast möchte man lachen über den konfusen Ernst, mit dem der Minister der Kunstkritik zu Leibe rückt. Doch in Wahrheit geht es hier um ein Kernstück des Nationalsozialismus: Diese Bewegung wollte Ernst machen mit der Kunst, ästhetische Visionen als Wirklichkeit zu erzwingen – und umgekehrt: Sie wollte das Politische ästhetisieren. [via]

Download: via Mediafire (mp3; 41 MB; 44:48 min) | Zum Text des Features.

Antifaschismus vs. Rassenideologie in der Anti-AKW-Bewegung

Peter Bierl spricht über Verbindungen der ober-österreichischen Anti-AKW-Bewegung zu völkischen und extrem-rechten Gruppen, etwa dem »Weltbund zum Schutz des Lebens« und fordert Solidarität mit der Gruppe Anti-Atomszene, die sich vom ominösen Weltbund distanziert hat und nun unter massivem Druck steht. Zu hören: hier [via].

Der postmoderne Beitrag zur Barbarisierung der Gesellschaft

Während es im letzten Beitrag einen groben Überblick darüber gab, was die Postmoderne eigentlich ist, können wir uns nun der Kritik derselben widmen: Die Gruppe Monaco stellt einen Mitschnitt der Buchvorstellung des kürzlich im ça ira Verlag erschienenen Sammelbandes „Gegenaufklärung. Der postmoderne Beitrag zur Barbarisierung der Gesellschaft“ zur Verfügung, die am 17. Juni 2011 in München stattfand (danke für den Hinweis, KayOhKayn). Im ersten Teil rekonstruiert Alex Gruber (Café Critique) den Poststrukturalismus als deutsche Ideologie: er umreißt erst den Begriff der Deutschen Ideologie, wie ihn erst Marx und Engels und später Adorno verwendet haben und gleicht diesen dann mit Nietzsche, Heidegger, Derrida und Butler ab. Im zweiten Teil referiert Philipp Lenhard (Redakteur der Zeitschrift Prodomo), mit einem Umweg über Heidegger und Freud, über den Zusammenhang von deutscher Ideologie und politischem Islam.

Download:

      via zippyshare: Teil 1 (mp3; 54,1 MB; 59:03 min), Teil 2 (mp3; 47,8 MB; 51:15 min), Diskussion (mp3; 30,7 MB; 33:34 min)

Zwei der Texte aus dem Buch stehen inzwischen schon im Internet zur Verfügung: “Deutsche Ideologie”: Von Stirner zum Poststrukturalismus (leicht abgewandelt in der Jungle World) | Dekonstruktion und Regression. Der Poststrukturalismus als Masseverwalter Carl Schmitts und Martin Heideggers

»Bewältigungsversuche eines Überwältigten«. Nie geführte Interviews mit Jean Améry

Die Göttinger Gruppe OLAfA hat in einem Anfang 2011 gesendeten, hörenswerten Radioprojekt Auszüge aus Schriften Jean Amérys zu einem fiktiven Interview komponiert. Améry (1912-1978), der als (areligiöser) Jude in der Résistance die Nazis bekämpfte und das KZ überlebte, berichtet in seinen Texten u.a. von seinen Erfahrungen als von Antisemiten Verfolgter und von seinem Engagement für die juristische Belangung der Täter nationalsozialistischer Verbrechen. Schließlich geht es auch um Israel und den Antizionismus der Linken.

  1. »Ich verliere jeden Tag von Neuem das Weltvertrauen«
    Download via AArchiv, via MF (0:40 h, 14MB) | via OLAfA (36 MB)
  2. Teil 2: »Ich gehörte zur mißbilligten Minderheit derer, die nachtrugen«
    Download via AArchiv, via MF (0:43 h, 15 MB) | via OLAfA (40 MB)
  3. Teil 3: Making of – die OLAfA im Interview
    Download via AArchiv, via MF (0:32 h, 11 MB) | via OLAfA (29 MB)

Skript Teil 1: via AArchiv, via MF, via OLAfA (PDF)
Skript Teil 2: via AArchiv, via MF, via OLAfA (PDF)