Schlagwort-Archive: Subjektkonstitution

Nationales Vergangenheitsrecycling. Die postnazistische Allianz der Generationen im deutschen Kollektiv

Sonja Witte (Kittkritik) stellt den von ihr mitverfassten Band »Deutschlandwunder. Wunsch und Wahn in der postnazistischen Kultur« vor. Es sind zwei Mitschnitte dieses Vortrags verfügbar:

Einmal vom 03.11.2008 in Göttingen bei der Gruppe »B17« als mp3, 46 Minuten: Original oder nachbearbeitet (17 MB).

Und dann noch vom 27.01.2009 an der Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin gehalten und als 68minütige mp3-Datei hier verfügbar (34,9 MB).

Zuletzt wurde eine Aufnahme von Audioarchiv++ dokumentiert. Sie entstand am 23.11.2012 in Jena im Rahmen der Reihe »Erinnern, Vergessen, Verdrängen — Deutsches Erinnern an die Schoa«. Download

Ein Interview mit Tobias Ebbrecht über den Sammelband gibt es bei FRN.

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Am »Punkt, wo die Psychoanalyse abdankt«: Freuds Rätsel der Massenbildung

Vortrag und Diskussion von und mit Sonja Witte zu Sigmund Freuds Kritik an der Massenpsychologie, gehalten auf dem Kittkritik-Kongress gegen die Versöhnung mit der deutschen Nation im Mai 2008, bereitgestellt von der Gruppe B17.

Download der leicht nachbearbeiteten Dateien via AArchiv: Vortrag (41 Minuten / 14 MB), Diskussion (24 Minuten / 8 MB)

Audiocharakteristika: mp3, mono, 48 kBit/s

Eine Textfassung ist im Extrablatt erschienen.

Sonja Witte ist Kulturwissenschaftlerin, lebt in Bremen und promoviert derzeit zum Thema „Mensch und Maschine im Kino – Zur Bedeutung der Erinnerung in der medialen Vermittlung von Subjekt und Bild“. Zuletzt erschien von ihr „Wenn Deutsche zu sehr lieben. Sexualität und Geschlechterverhältnis im postfaschistischen Deutschland“, in: initiative not a love song (Hg.): Subjekt (in) der Berliner Republik, Verbrecher Verlag 2003 (zus. m. Carmen Dehnert und Lars Quadfasel). Sie ist unter anderem aktiv bei den „les madeleines“ und bei der Bremer Zeitschrift „Extrablatt – Aus Gründen gegen fast Alles“.

»Quer zur Wirklichkeit« – Kritische Theorie Ringvorlesung

Von der Ringvorlesung »Quer zur Wirklichkeit« – Kritische Theorie und Gesellschaftskritik des Sommersemesters 2009 an der Uni in Wien sind folgende Vorträge dokumentiert:

Ljiljana Radonic: Kritische Theorie und Psychoanalyse. Nachbearbeitet hier.

Irina Djassemy: Studien zum autoritären Charakter. Nachbearbeitung hier.

Stephan Grigat: Kritik des Antisemitismus / Kritische Theorie des Zionismus. Nachbearbeitung hier.

Irina Djassemy: Karl Kraus und die Kritische Theorie. Nachbearbeitung hier.

Johann Dvořák: Walter Benjamins Materialismus und das „geistige Österreich“. Nachbearbeitung hier.

Gerhard Scheit: »Behemoth« und die »Dialektik der Aufklärung«. Nachbearbeitung hier.

Alex Gruber/Florian Ruttner: Kritische Theorie und Postmoderne. Auch nachbearbeitet verfügbar.

Die Nachbearbeitungen sind vor allem lauter als die Originale und z.T. von Störgeräuschen bereinigt. Den Vorlesungsplan der Ringvorlesung mit Literaturlisten zu den jeweiligen Vorträgen gibt es hier. Alle Vorträge via Archive.org hier (Edit Mai 2019).

Der Wert und das Ich. Kritische Theorien der Subjektivität

Kurzbeschreibung: Die Sendung enthält das Referat »Marx, Freud, Adorno und der Wert des Ich« von Uli Krug, gehalten 2002 auf dem Kongress »Antideutsche Wertarbeit«. Er versucht darin zu zeigen, wie Gesellschaftskritik und Psychoanalyse zu verbinden seien.

Sendereihe: Sachzwang FM

Mitwirkende: Referent Uli Krug; Moderation: Dr. Indoktrinator

Links zum Beitrag: Beschreibung auf FRN

Audiocharakteristika: mp3, mono, 40 kbit/s; 2 Stunden

Download: In einem Stück via AArchiv oder via Mediafire oder in zwei Teilen via Mediafire: Teil 1, Teil 2 (Gesamtgröße: 35,5 MB)

Das Subjekt in der Krise

Am 3. Juni dieses Jahres referierte JustIn Monday unter dem Titel »Das macht was mit Dir und mir« über das Subjekt in der Weltwirtschaftskrise. Sein Einstieg ist derselbe wie im Vortrag zum Staat in der Krise. Der Mitschnitt ist bei der Veranstalterin Redical [M] verlinkt oder in einer Bandbreite und Speicherplatz sparenden Fassung von unverminderter Tonqualität hier herunterzuladen:

Download via AArchiv: Vortrag, Diskussion

Download via MF: Vortrag (1:17 h), Diskussion (12 Minuten): mp3, mono, 40 kbit/s, insgesamt 25,2 MB

Das Behagen in der Kultur: Infantilität als Lebensform im 21. Jahrhundert

Eine recht interessante, wenn auch wenig gesellschaftskritische, SWR2-Essay-Sendung über die allgegenwärtige Regression und Infantilisierung. Eine Woche lang zu hören (und runterzuladen), danach nur noch zu lesen.

(mp3, mono, 56 kbit/s, 55 Minuten / 21,8 MB)

Die Attraktivität der Barbarei. Postnazistische Demokratie und islamische Massenbewegung

Diesen Vortrag hat Clemens Nachtmann 2008 bei der Georg-Weerth-Gesellschaft Köln gehalten. Ausgehend von Musils »Der Mann ohne Eigenschaften« beschreibt er die Selbstenthemmung, -entgrenzung und -aufhebung des bürgerlichen Subjekts im (Post-)Nationalsozialismus. Der Mitschnitt liegt als OGG-Datei vor. (42,6 MB / 1:20 h) (Alternativ auch hier)

»Im Takt des Geldes«, revisited

Im Oktober 2008 besuchte Eske Bockelmann den Thomasius Club. Der Mitschnitt des dort geführten Gespräches, in dem es um Bockelmanns Thesen und die sich anknüpfende Frage „So what?“, um Motivation für und die bisherige Wirkung des Buches geht, ist online nachhörbar:

mp3, mono, 56 kbit/s; 1:05 h / 26 MB

Zur Kritik der Nation

Kurzbeschreibung: Vor nicht mal ganz einer Woche hielt Stephan Grigat (Café Critique) in Magdeburg einen Vortrag über Nationalismus, Deutschland und den Nationalsozialismus, Israel und Islamismus.

Gesamtlänge: 1:29 h

Audiocharakteristika: mp3, mono, 40 kbit/s

Download (25,5 MB)
(Der Origialmitschnitt – mp3, stereo, 80 kbit/s – von wesentlich gleicher Klangqualität aber 50 MB Dateigröße ist bei der AGEA zu finden.)

Das bürgerliche Subjekt und seine Feinde. Antisemitismus und Antifeminismus bei Otto Weininger

Diese Sendung enthält einen von kurzen Musikeinschüben und redaktionellen Zusammenfassungen unterbrochenen Vortrag (samt Diskussion) von Christine Achinger und wurde Ende 2005 vom FSK Hamburg produziert und gesendet. Achinger zeigt anhand des Buches »Geschlecht und Charakter« (1903), wie sich das bürgerliche (männliche) Subjekt prekär gegen „die Frau“ und „den Juden“, also misogyn und antisemitisch, konstituiert, weil es als entkörperlichtes, aller Natur, aller Gesellschaft und aller Geschichtlichkeit enthobenes Genie alle Anteile seiner selbst, die darin nicht aufgehen, auf verschiedene „Anti-Subjekte“ projizieren muss, um seine eigenen Widersprüche zu integrieren.
Achinger nimmt dabei Bezug auf Freud und die Dialektik der Aufklärung von Horkheimer und Adorno und kommt interessanterweise zu ganz ähnlichen Einsichten wie die Wert-Abspaltungskritik von Roswitha Scholz, Robert Kurz et al. Für deren Ansatz spricht auch der Umstand, dass sich im Idealsubjekt auf eigentümliche Weise Aufklärung (Transzendentalsubjekt von Kant) und Gegenaufklärung (romantisches Genie z.B. bei Nietzsche) verschränken. Außerdem unternimmt die Abspaltungstheorie den Versuch, die Anteile der Misogynie und des Antisemitismus an der modernen Subjektkonstitution, wie sie im Vortrag beschrieben sind, in Beziehung zu setzen zu anderen Ideologien wie Rassismus gegen sog. „Zigeuner“ oder People of Color. Aber das nur am Rande.

Audiocharakteristika: mp3, mono, 56 kbit/s, ~2 Stunden

Download
via AArchiv: Teil 1, Teil2
via MF: Teil 1, Teil 2 oder hier (Gesamtgröße: 48,5 MB)

Beschreibung auf FRN: Weiterlesen

»Wer klärt eigentlich den Aufklärer auf?« Zur Kritischen Relevanz der Psychoanalyse

Kurzbeschreibung: Mitschnitt eines Vortrages, den Exit-Redakteurin Michaela Böhme Ende 2007 in Göttingen bei der Gruppe 180° gehalten hat.
Gesamtlänge: 45 Minuten

Audiocharakteristika: ogg, mono, 36 kbit/s vbr | mp3, mono, 40 kbit/s

Download (in sieben Teilen): mp3 oder ogg (13 MB), ogg (11,9 MB)

Die oft der „Unwissenschaftlichkeit“ gescholtene Psychoanalyse Sigmund Freuds legt schonungslos offen, dass das (bürgerliche) Subjekt nicht Herr im eigenen Hause ist, sein Denken, Fühlen und Handeln vielmehr von einem komplizierten „Triebschicksal“ diktiert wird. Freud entwickelt seine Vorstellungen zur Genese des Subjekts in der Abgrenzung zum Objekt und hat damit das bipolare Geschlechtermodell zur unreflektierten Voraussetzung. In seinen dürftigen Auseinandersetzungen mit dem „weiblichen Geschlechtscharakter“ (Freud) gibt er Einblicke in diese bis dahin mehr impliziten, denn reflektierten Annahmen. Die Beantwortung der Frage, welche Rolle die Psychoanalyse in der Kritik der warenproduzierenden Gesellschaft spielen kann, muss über die Reflexion ideologischer Momente der Psychoanalyse führen. Eine schlichte Anwendung ihres Instrumentariums verbietet sich.

In diesem Vortrag soll die Relevanz der Psychoanalyse für eine materialistische Gesellschaftskritik herausgearbeitet werden. Gerade am Weiblichkeitsbild Freuds wird offenkundig, dass es in der Psychoanalyse unaufgearbeitete Momente gibt, die weiterer Durcharbeitung harren. Wendet man seine Methode der Psychoanalyse auf seine Weiblichkeitstheorie an, bietet sich ein ungewohnter Blick auf das Fetischverhältnis der Geschlechter in der spätkapitalistischen Gesellschaft. Das gewaltförmig-verstümmelte, gesamtmenschliche Emanzipation erheischende Geschlechterverhältnis erscheint hierbei in der Tat wie unter einem Brennglas. – Ein Vortrag über den getrennten Zusammenhang von Individuum und Gesellschaft, in dem sich Vergesellschaftung durch Vereinzelung vollzieht.

Zwischen Allmacht und Ohnmacht. Zur Psychopathologie des bürgerlichen (d.h. männlichen) Subjekts

Kurzbeschreibung: Dr. Indoktrinator liest einen recht anspruchsvollen Aufsatz von Robert Bösch zum Zusammenhang von Wertkritik und Psychoanalyse, der in der Krisis 23 veröffentlicht wurde.

Sendereihe: Sachzwang FM

Mitwirkende:
Moderation & Sprecher: Dr. Indoktrinator
Autor: Robert Bösch

Links zum Beitrag: Beschreibung auf FRN, Aufsatz von Bösch als PDF

Gesamtlänge: 2 Stunden

Audiocharakteristika: mp3, mono, 40 kbit/s

Download: In einem Stück via AArchiv oder via Mediafire oder in zwei Teilen via Mediafire: Teil 1, Teil 2 (Gesamtgröße: 34,3 MB)

Abstract: Weiterlesen

Der Staat des Grundgesetzes. Über das Verhältnis von Kapital und Souveränität in Deutschland

Kurzbeschreibung: Ein Vortrag von Joachim Bruhn (ISF) zur Kritik des Staates, besonders des postnazistischen deutschen Rechtsstaates, samt Vorwort und langer Diskussion. Danke an die Gruppe Waffe der Kritik für die Bereitstellung des Mitschnitts und den Hinweis!

Gesamtlänge: 3:06 h

Download: Original via Rapidshare (mp3, stereo, 64 kbit/s);
Mono-Fassung (32 kbit/s, ansonsten unbearbeitet) via Audioarchiv, via MF (42,5 MB)

Der Staat in der Krise

Von den Beschränkungen und Eigenarten des aktuellen Krisenbewusstseins

Kurzbeschreibung: Mitschnitt eines Vortrages, gehalten im Rahmen der Veranstaltungsreihe der Hamburger Gruppe Kritikmaximierung zur aktuellen Weltwirtschaftskrise. Es referiert JustIn Monday zur Rolle des autoritären Staates in der Krise und im Neoliberalismus. Der Vortrag ist nicht nur politökonomisch fundiert, sondern auch mit psychoanalytischen Deutungen angereichert.

Gesamtlänge: 1:47 h

Audiocharakteristika: mp3, stereo, 160 kbit/s

Download & Info bei FRN: Teil 1, Teil 2 (Gesamtgröße: 122 MB)

Wenn den BürgerInnen, zumal den deutschen, in der Krise das Bewusstsein vom historischen Charakter ihres Ein und Alles – des Kapitalverhältnisses – droht, erscheint ihnen die Ewigkeit des nationalen Staates als Rettung. Gewiß sind sie sich dieser Ewigkeit so, wie sie sonst glauben, ihr Nierenleiden vom Uropa mütterlicherseits geerbt zu haben. In den Absichten mögen Unterschiede bestehen zwischen LinkskeynesianerInnen, die die Krise vermittels sozialstaatlicher Umverteilung beheben wollen, und denjenigen, denen die Produktion von Gebrauchswerten ganz unvermittelt nur Mittel zum Zweck der Kapitalakkumulation ist. Bei allen Unterschieden bestehen aber unübersehbare Gemeinsamkeiten im Krisenbewußtsein, d.h. in den fetischistischen Vorstellungen vom Charakter des gesellschaftlichen Ganzen. Vor Augen steht den RepräsentantInnen des herrschenden Elends dabei vor allem dessen Kontrollier- und Steuerbarkeit durch den Staat, der als dem Kapitalverhältnis äußere Macht halluziniert wird. Handele dieser nur richtig, sei er in der Lage, die Krise zu meistern. Darüber herrscht Einigkeit, oder besser Pfeifen im Walde. In dem Vortrag soll dagegen erörtert werden, inwieweit die auf den autoritären Staat und in Deutschland auf den Nationalsozialismus zurückgehende Einheit von Staat und Gesellschaft weniger eine Entwicklungsmöglichkeit der aktuellen Zustände ist, sondern deren Voraussetzung, die, als Motor vergangener Krisenlösung, inzwischen ihrerseits in der Krise ist.