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An den Grenzen des Geistes (II)

Tagung zum 100. Geburtstag von Jean Améry

Nach einiger Verzögerungen können wir nun einige weitere Beträge der Berliner Améry-Tagung vom 17. November 2012 dokumentieren. Es handelt sich um zwei Vorträge des zweiten Podiums, das einen philosophischen Schwerpunkt hatte, sowie um den Abschlussvortrag der Améry-Biografin Irene Heidelberger-Leonard, die viele Motive der Tagung noch einmal aufgreift und einige neue Aspekte anspricht. Das Literatur-Podium wurde nicht aufgezeichnet. Es ist nach Aussage der VeranstalterInnen allerdings ein Tagungsband geplant, in dem alle Beiträge schriftlich dokumentiert werden.

Podium 2: Philosophie im Spannungsfeld von Erfahrung und Abstraktion

Gerhard Scheit, Folter und Vernichtung. Jean Amérys immanente Kritik an der Philosophie Jean-Paul Sartres

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Deborah Hartmann, »Was mir anliegt, das ist die Beschreibung der subjektiven Verfassung des Opfers.« Jean Améry, Theodor W. Adorno und das Jude-Sein nach Auschwitz

Deborah Hartmann, Studium der Politikwissenschaft und Geschichte in Wien, seit 2007 Pädagogische Mitarbeiterin der International School for Holocaust Studies Yad Vashem, lebt seit 2011 in Berlin und repräsentiert die pädagogische Abteilung Yad Vashems in den deutschsprachigen Ländern. [via]

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Festvortrag:
Irene Heidelberger-Leonard, Was bleibt? – Jean Améry zum 100. Geburtstag

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Vom Festvortrag gibt es auf Youtube eine Videoaufzeichnung mit mäßiger Klangqualität.

Denkstoffe

Beim Schweizer Radio DRS gab es in der Sendung Reflexe eine interessante Reihe zu KlassikerInnen der Kulturwissenschaften im 20. Jh. In je etwa halbstündigen Gesprächen mit KennerInnen des besprochenen Werkes geht u. a. um Horkheimer/Adorno, H. Arendt, M. Foucault, J. Butler, J. Derrida und N. Luhmann. (Backup via MF)

Autonomie und Kapitalsouveränität

Jean-Paul Sartre, Adorno und der Begriff der Freiheit

In seinen Texten gegen Sartre trifft Adorno den Existenzialismus, aber geht an Sartre vorbei – diese These nahm Manfred Dahlmann (ISF) in einem Vortrag am 02.11.2011 in Freiburg zum Ausganspunkt, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Kritischen Theorie und dem philosophischen Entwurf Sartres herauszuarbeiten. Er referiert vor allem über die Begriffe der Autonomie und der Freiheit und knüpft dabei an die Diskussionen an, die in der Prodomo (Teil 1 und Teil 2 seines Beitrags) und auf der Konferenz der Sonntagsgesellschaft geführt wurden. Zuletzt spricht er über den Begriff der Scham und setzt ihn in Beziehung zum Kapital. Siehe auch die anderen Beiträge zum Existenzialismus im Audioarchiv.

Weil nur der je einzelne Mensch frei sein kann, nicht aber etwas ihn, d.h. seinen individuellen Leib Überschreitendes, darum, so lautet Sartres logisch unwiderlegbares Urteil, kann keinem äußeren Objekt die Fähigkeit, autonome Entscheidungen zu fällen, zugesprochen werden. Wenn ein Subjekt einem ihm Äußeren – sei‘s Gott, der Natur oder dem Staat, dem Kapital, dem Schönen oder gar dem Glück –, derart Autonomie zuschreibt, belügt es sich, um die Angst vor der Freiheit zu beherrschen und sich für seine Taten nicht verantwortlich fühlen zu müssen. Wenn man Adornos Ästhetik dieser Subjektbestimmung konfrontiert, läßt sich jedoch zeigen, daß, so sehr Sartre logisch im Recht sein mag, die Kritik im Grunde darauf zielen muß, genau jenes für Sartre Unmögliche dennoch zur Darstellung zu bringen: um die Verkehrungen erkennen zu können, dank derer das Kapital als automatisches Subjekt, als Souverän, agieren kann. Diese Kritik muß zum einen erkennen lassen, daß jede Form geschichtlich geworden, das heißt “sedimentierter Inhalt” ist; in diesem Erkenntnisinteresse gibt es zwischen Adorno und Sartre keine Differenz. Als derart Erkanntes schlägt sie zum anderen aber auch auf jede Logik, somit auch die Sartres, zurück: sie relativiert sie dahingehend, daß auch die Freiheit in eine Objektivität, in eine – bewußt gewählte – Form eingebettet werden muß; wenn auch in eine, die es, im Gegensatz zur Autonomie des Kapitals, verhindert, daß sie sich gegen sich selbst wendet. Aus der Konfrontation Adornos mit Sartre ergeben sich jedenfalls Subjekt­bestimmungen und Urteile über die Negativität der Gesellschaft, die, ungeachtet aller Differenzen im Grundsätzlichen, überraschende Gemeinsamkeiten zwischen diesen Protagonisten der individuellen Freiheit beziehungsweise des Nichtidentischen erkennen lassen. – Es spricht Manfred Dahlmann (ISF Freiburg), der u.a. für die Zeitschriften “Prodomo”, “Jungle World” und “Bahamas” schreibt (siehe: hier). [via]

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Weitere Mitschnitte aus dem Jour-Fixe-Programm der ISF gibt es direkt auf dem AArchiv-Server – die dazugehörigen Ankündigungstexte gibt es jeweils hier. Dahlmanns Buch über die Existenzphilosophie wird in Kürze im ça-ira-Verlag erscheinen – zur Vorschau.

Was Tun?

Zum Verhältnis von Theorie und Praxis

Unter diesem Titel hat die Gruppe Kritische Intervention aus Halle im letzten Jahr eine sehr interessante Veranstaltungsreihe (siehe auch Text zur Reihe) organisiert, deren Vorträge wir im Folgenden als Audio-Dateien dokumentieren:

1. Birte Hewera, Engagement und Desengagement. Jean-Paul Sartre – Michel Foucault – Jean Améry

Birte Hewera (Berlin) zeichnet Jean Amerys Weg zu dessen Kritik des Strukturalismus nach und legt hierbei einen Fokus auf seine spezifische Auseinandersetzung mit dem Existenzialismus, die von Amerys Erfahrung der Verfolgung und Folterung durch die Nazis geprägt ist. Dabei erhält man einen Überblick über Leben und Werk Amerys und dessen Auseinandersetzung mit dem intellektuellen Leben in Frankreich und dem politischen Geschehen im Nachkriegsdeutschland. Zuletzt spricht sie über Amerys Begriffe von Gewalt und Gegengewalt, sowie seine Position zum Staat Israel und seine Kritik des Antizionismus (siehe seinen Text »Der ehrbare Antisemitismus«).

Jean Améry wurde im April 1945 von den Engländern aus Bergen-Belsen befreit. Nach zwei Jahren in verschiedenen Konzentrationslagern, darunter Auschwitz, stieß der Anhänger des Wiener Neopositivismus nun auf die Philosophie Jean-Paul Sartres. In Auschwitz hatte Amérys Bezug zum Neopositivismus einen Bruch erfahren, da sich in diesem Denken die erlittene Wirklichkeit von Folter und KZ nicht wiederfinden ließ. Erst der Sartre’sche Existentialismus gab Améry die Möglichkeit, dieses Erlittene zu arti­kulieren, sein eigenes Handeln als moralisch zu bekräftigen, die Täter zu verurteilen und für sich selbst eine Zukunft jenseits des von den Nazis über ihn verhäng­ten Urteils überhaupt zu denken. Die „Tendenzwende“ – das Aufkommen des französischen Strukturalismus – stellte diese Errungenschaft jedoch wieder in Frage. Améry kritisierte den Strukturalismus, dem er Michel Foucault entgegen dessen Selbstbeschreibung ausdrücklich zuordnete, bereits sehr früh, lange schon, bevor dieser in Deutschland populär wurde. Er bezeichnete den Strukturalismus als „Philosophie jenseits des Menschen“, da der leibliche und leidende Mensch hier keinen Platz hatte, das Handeln als Akt freier Wahl negiert, sowie überhaupt von jeglicher Erfahrung abstrahiert wurde. Schließlich ist es konstitutiv für das Denken Amérys, dass die gelebte Erfahrung – das „vécu“, den unhintergeh­baren Referenzpunkt jeglicher Reflexion bildet. So polemisierte Améry auch gegen alle diejenigen, die die existenzielle Bedeutung des Staates Israels nicht sehen wollten. Denn das Bestehen dieses Staates, so Améry, sei nur vor dem Hintergrund der Katastrophe Auschwitz und der darin enthaltenen Möglichkeit eines zweiten Auschwitz zu sehen. Améry hatte sich selbst immer als der Linken zugehörig betrachtet. Die Ignoranz gegenüber der andauernden Bedrohung Israels und der zunehmende und nur schlecht als „Antizionismus“ verhüllte Antisemitismus ausgerechnet innerhalb der Linken ließen ihn jedoch schließlich an dieser Linken verzweifeln. Die Bezeichnung der arabischen Gewaltregime als progressiv, Israels hingegen als reaktionär, verweise auf eine „totale Verwirrung der Begriffe“, auf den „definitiven Verlust moralisch-politischer Maßstäbe“. Am Israel-Palästina-Konflikt schließlich habe die Linke sich neu zu definieren, insofern sie sich nicht selbst aufgeben und die Maßstäbe der Gerechtigkeit für den „Fetisch Revolution“ opfern will. [via]

    Download via AArchiv: Vortrag (0:48h, 16 MB), Diskussion (0:31 h, 11 MB) | via MF: Vortrag, Diskussion | via FRN

2. Lars Quadfasel, Die Abgründe der Autonomie. Zur Kritik von Freiheit und Subjektivität

Wenn man Freiheit materialistisch nicht als den schroffen Gegensatz zur Notwendigkeit definiert und folglich der Entwurf einer zukünftig freien Menschheit seine materielle Bedingung in der Gegenwart finden muss, die im kritischen Sinne jedoch als unfrei zu diffamieren ist, findet man sich begrifflich in einer Aporie, die nur durch Praxis aufzulösen ist. Über einen materialistischen Begriff von Freiheit, der keine wirkliche Freiheit gegen eine vermeintlich falsche ins Feld führen kann, referiert Lars Quadfasel (Hamburger Studienbibliothek).

Freiheit, Selbstbestimmung, Autonomie sind Parolen, ohne die bislang noch keine widerständige Bewegung ausgekommen wäre. Sie sind aber zugleich die Parolen, unter denen der Sozialstaat demontiert und die Individuen in die »Eigenverantwortung« entlassen werden, selbst dafür zu sorgen, wie sie mit Krankheit, Alter und Armut fertig werden. Die Freiheitsemphase der bürgerlichen Gesellschaft wusste schon Marx mit dem Verweis auf die ›doppelt freien Lohnarbeiter‹ zurechtzurücken: »Zur Verwandlung von Geld in Kapital muß der Geldbesitzer also den freien Arbeiter auf dem Warenmarkt vorfinden, frei im Doppelsinn, daß er als freie Person über seine Arbeitskraft als seine Ware verfügt, daß er andererseits andere Waren nicht zu verkaufen hat, los und ledig, frei ist von allen zur Verwirklichung seiner Arbeitskraft nötigen Sachen.«

Unter manch hartgesottenen Marxisten gilt es daher als Ausweis besonderer Radikalität, den Begriff der Freiheit als bloße Herrschaftsideologie zu denunzieren. Dagegen spricht freilich, dass er auch unter den Bürgern kaum mehr den besten Klang genießt. Dass Selbstbestimmung und Autonomie Illusionen seien, die vor den Sachzwängen des Marktes nicht bestehen können und auf die man angesichts der neuesten Ergebnisse der Gehirnforschung ohnehin besser verzichtet, gehört in den gebildeten Kreisen längst zum common sense, und eher peinlich berührt wird der Anachronismus zur Kenntnis genommen, der iranische Aufständische für die Freiheit ihr Leben aufs Spiel setzen lässt.

Das widersprüchliche Verhältnis ist kein Zufall, sondern gehört zur Sache selbst. Jede positive Behauptung über die Freiheit oder Unfreiheit der Menschen schlägt schnurstracks in ihr Gegenteil um. Die, welche die Determiniertheit aller menschlichen Handlungen, ob durch eherne geschichtliche Gesetze oder durch Synapsenverschaltungen im Gehirn, propagieren, wollen dadurch ja andere dazu bewegen, dieser Einsicht zu folgen – während wiederum ihre Kontrahenten, die auf der Autonomie des Einzelnen beharren, Freiheit auf eine Art mystischen Indeterminismus reduzieren, auf eine Willkür also, die von Zufall, Inbegriff des Heteronomen, nicht mehr zu unterscheiden ist. Freiheit als Propagandaformel war noch stets für jede repressive Konsequenz, die Legitimation göttlichen oder staatlichen Strafens gut, und bringt selbst im besten Fall kaum mehr hervor als die beruhigende Gewissheit, dass, egal wie zwanghaft die Verhältnisse auch sein mögen, es etwas Unantastbares im Inneren der Menschen gäbe. Und doch beruht auch und gerade der Materialismus, der die Praxis der Einzelnen auf den gesellschaftlich vermittelten Naturzwang zurückführt, auf der – nicht anders als metaphysisch zu nennenden – Überzeugung, dass die Menschen auch anders handeln könnten, als sie es hier und jetzt tun.

Was der Materialismus als menschliches Potential voraussetzt, muss ihn jedoch zugleich verzweifeln lassen: warum die Menschheit, wenn sie es doch besser könnte, nichts besseres zustande gebracht hat als diese unendlich blutige, unendlich barbarische, unendlich deprimierende Geschichte. Die zentrale Aporie jeder Revolutionstheorie ist, dass alles, was an Möglichkeiten für die Menschheit spricht, sie zugleich, als bislang ungenutzte, verdammt. Um diese Aporie, die nur umso drückender wird, desto fortgeschrittener die Produktivkräfte entwickelt sind und desto unentschuldbarer also die ausgeschlagenen Chancen auf der Menschheit – und damit auch auf jedem Einzelnen – lasten, soll es auf dieser Veranstaltung gehen. [via]

    Download via AArchiv: Vortrag (0:48 h, 17 MB), Diskussion (0:42 h, 14 MB) | via MF: Vortrag, Diskussion | via FRN

3. Axel Berger, Marxistisches Terrain? Die Linke nach der kapitalistischen »Lösung« der Agrarfrage

Axel Berger (u.a. Kosmoprolet) diskutiert in seinem Vortrag ein für die gegenwärtigen linken Theorie-Debatten m.E. eher ungewöhnliches Thema: inwiefern die Agrarrevolution eine wesentliche Bedingung für die Herausbildung der sozialistischen Bewegung gewesen ist. Anhand der Agrarfrage rekonstruiert er (eher implizit) einige Aspekte der Selbstkritik der ArbeiterInnenbewegung in der Theorie des Rätekommunismus, spricht aber auch darüber, was Agrarfrage, grüne Revolution und Land-Grabbing für die gegenwärtige Entwicklung des Kapitalismus bedeuten.

Walden Bello, Träger des Alternativen Nobelpreises und einer der wichtigsten Theoretiker der globalisierungskritischen Bewegung, hat zuletzt deprimiert eingestanden, das gegenwärtig überall, insbesondere in der sogenannten Dritten Welt zu beobachtende „land grabbing“ der großen Konzerne und Staatsfonds stelle „die letzte Etappe der Verdrängung der bäuerlichen durch die kapitalistische Landwirtschaft“ dar. Die Folgen sind barbarisch, wie in allen anderen Phasen dieses über Jahrhunderte währenden Prozesses, und sie haben Methode. Denn die Agrarrevolution bildet, zumindest nach Marx, die Grundlage des Kapitalismus. Seit den Zeiten der ursprünglichen Akkumulationen und seitdem in jedem Zyklus immer aufs Neue proletarisierte die Dynamik des Kapitals Millionen ehemaliger Bauern.Marx und viele historisch-materialistische Denker betonten bei der Betrachtung dieser „reellen Subsumtion“ der Arbeit unter das Kapital stets die Dialektik von Barbarei und Emanzipation. Der „Verwüstung und Versiechung der Arbeitskraft“ durch die kapitalistischen Agrarrevolutionen setzte vor allem Marx die Hoffnung entgegen, dass der Kapitalismus damit sowohl in materieller Hinsicht als auch revolutionstheoretisch durch die Bildung des Proletariats als Klasse an und für sich die Voraussetzungen einer klassenlosen Gesellschaft überhaupt erst schaffen würde. Der Stand der Revolutionierung der Verhältnisse auf dem Land stellt dementsprechend nicht nur einen Gradmesser für die Durchsetzung des Kapitalismus dar, sondern gab auch das Terrain vor, auf dem sich die revolutionäre Linke seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu bewegen hatte.Die Tragik bestand darin, dass sich schließlich die Sozialisten selbst des Themas anzunehmen hatten, dessen Lösung man eigentlich von der Entwicklung des Kapitalismus „naturwüchsig“ erwartet hatte: Der Transformation agrarischer Gesellschaften in moderne industriell-kapitalistische Klassengesellschaften mit den Polen von Bourgeoisie und Proletariat. Im Ergebnis fielen revolutionäre Strategie und kommunistische Kritik in den Bewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts stets auseinander, da die bürgerliche Umwälzung integraler Bestandteil der historischen Arbeiterbewegungen und des Marxismus wurde und – wenn die Revolution auf die Tagesordnung gesetzt werden sollte – auch werden musste. Im Zentrum aller Überlegungen stand dementsprechend die revolutionäre Bemächtigung des staatlichen Regimes zur Durchsetzung der Agrarrevolution, während ihr Ausgangspunkt oftmals die Revolte der Bauern darstellte.Ist in der sogenannten Dritten Welt die „Agrarfrage“ nun endgültig gelöst? Welchen Einfluss hat der weitgehende Abschluss der Agrarrevolution – weniger im Sinne einer Proletarisierung denn als permanente Ausdehnung einer „Überschussbevölkerung“? Wird etwa der Kommunismus als „wirkliche Bewegung“ (Marx) zur Aufhebung des Staates und der Klassengesellschaft nun von seinem etatistischen Erbe befreit? Diese Fragen sollen auf der Veranstaltung erörtert und diskutiert werden. [via]

    Download: via AArchiv | via MF | via FRN (0:50 h, 57 MB)

4. Hannes Bode, Negation und Utopie. Überlegungen zur Realgeschichte der Aufklärung und der Ideologie der Menschenrechte

Hannes Bode (u.a. Jungle World) rekonstruiert in seinem Vortrag, wie die Herausbildung der bürgerlichen Gesellschaft und der Aufklärung an die Sklaverei in den Kolonien gekoppelt war (vgl. Hegel und Haiti) und dechiffriert davon ausgehend die aufklärerischen Ideale »Freiheit, Gleichheit, Menschenrechte« als Verschleierung realer Ungleichheit und Unfreiheit. In seiner skizzenartigen Aufklärungskritik berührt er zahlreiche Aspekte bürgerlicher Inbezugnahme, u.a. die Bedingungen bürgerlicher Öffentlichkeit und politischen Interessenausgleichs. Neben mehreren literarischen Beispielen (Franz Fühmann, Christa Wolf, Günter Kunert, Heiner Müller) bezieht er sich auch auf die beiden Kant-Texte von Daniel Späth in den Ausgaben 8 und 9 der Zeitschrift Exit!. Bodes Handout mit Zitaten könnt hier beziehen.

Aufklärung erscheint in den heutigen Debatten entweder als europäisches Erbe, als Ursprung der nun endlich umgesetzten bürgerlichen Demokratie, oder als überholtes eurozentrisches Modell, das in Zeiten postmoderner Pluralität ausgedient hat. Vertreter der ersten Darstellungsweise dozieren idealistisch die Ideengeschichte der großen Aufklärer, insbesondere die Geschichte der Idee der Menschenrechte, und ignorieren die Realgeschichte der Aufklärung, die Freiheit als Unfreiheit, den Wohlstand der Bürger aus Sklaverei und Ausbeutung erschuf. Das negative Potential, die „Dialektik der Aufklärung“, den Zivilisationsbruch der Moderne verstecken sie in belesenen Fußnoten, um nicht radikal reflektieren zu müssen.

Auch die an zweiter Stelle Genannten fordern keine Reflektion, sie diffamieren vielmehr nicht nur alle Ideen der Aufklärung, sondern auch Idee und Wahrheitsanspruch. Die Berücksichtigung der schlechten Realgeschichte der Aufklärung ermöglicht aber einen emanzipatorischen Bezug auf Ideen der Aufklärung, etwa auf die Idee der Menschenrechte, die als noch nie verwirklichte eben Basis aller Kritik der gegenwärtigen Verhältnisse sein könnten.

Ein materialistischer Blick zeigt den unmittelbaren Zusammenhang von Sklaverei, Kolonisation, Akkumulation und bürgerlicher Aufklärung. Die Formulierung der Menschenrechte fällt zusammen mit dem Beginn des kapitalistischen Zusammenwachsens und Auseinandertretens der Kontinente. Bürgerliche Ideologie spricht von den Menschenrechten, während nur der besitzende Bürger auf der Welt Mensch ist. Der Versuch, diese Verhältnisse zu verstehen und zu kritisieren, kann auch auf die in Fragen nach Theorie und Praxis oft vernachlässigte Literatur zurückgreifen. Sie soll im Vortrag zu Wort kommen. In den Werken von Heiner Müller, Franz Fühmann, Christa Wolf und anderen wird die Frage nach Befreiung und damit nach Freiheit und Menschenrecht immer wieder gestellt – negativ beantwortet vor dem Hintergrund nie aufgegebener Utopie, der Hoffnung auf Erlösung, wie sie Walter Benjamin in seinen Geschichtsthesen formulierte. Sie verweisen uns auf die zentrale Bedeutung von Empathie – ohne sie versagen Kritik und Praxis. [via]

    Download via AArchiv | via MF | via FRN; Handout mit Zitaten (PDF)

Dialektik und Existenzphilosophie

Mit drei Vorträgen über Dialektik von Existenzphilosophie und westlichem Marxismus hat die Frankfurter Translib noch einmal die Reihe »Existentialism Revisited« fortgesetzt und damit einen Beitrag zu einer Debatte geleistet, die zur Zeit in einem (post-)antideutschen Umfeld ihre Wellen schlägt. Die Diskussion über das Verhältnis von Adorno und Sartre bzw. Existenzialismus und Kritischer Theorie begann zum einen in der vierzehnten Ausgabe der Zeitschrift Prodomo, mit einem Beitrag von Ingo Elbe über Sartres Antisemitismusanalyse, die bereits in der selben Ausgabe eine Erwiderung von Tjark Kunstreich fand. Die Diskussion setzte sich dann in der fünfzehnten Ausgabe mit einem Beitrag von Philipp Lenhard und einem ausführlichen Text zu Sartres Freiheitskonzeption von Manfred Dahlmann fort, war aber bspw. auch zentrales Thema der Tagung der Wiener Sonntagsgesellschaft und ist u.a. Gegenstand in Gerhard Scheits letztem Buch.

1. Roswitha Scholz: »Simone de Beauvoir heute«

Roswitha Scholz (EXIT!) diskutiert die Theorie Simone de Beauvoirs anhand ihrer Rezeption im Spannungsfeld von Gleichheitsfeminismus, Differenzfeminismus, dekonstruktivistischem und materialistischem Feminismus. Dazu referiert sie zunächst die Grundlagen des Existenzialismus in seinem Verhältnis zum Marxismus, insbesondere das Verhältnis von Subjekt-Objekt-Dialektik und dem Verdinglichungstheorem und untersucht diese Debatte auf das Geschlechterverhältnis hin. Im letzten Teil skizziert sie die Grundlagen der Wertabspaltungskritik, arbeitet Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus und wirft abschließend einen Blick auf postmoderne Theoriebildung und inwiefern dort de Beauvoir wieder auftaucht (hierbei kritisiert sie u.a. Heinz-Jürgen Voß, aber auch »neo-situationistische« Positionen). Scholz richtet sich eindeutig gegen eine Neuauflage des Existenzialismus. Ein für die Debatte m.E. interessanter Bezugspunkt ihres Vortrags ist der Aufsatz »Phänomenologie und Marxismus in geschichtlicher Perspektive« von Winfried Dahlmeyer. In der Diskussion dreht es sich vor allem um das Theorem der Wertabspaltung und den Begriff des (warenproduzierenden) Patriarchats.

Simone de Beauvoirs Buch Das andere Geschlecht spielte in der feministischen Theorie/Genderforschung lange keine Rolle mehr. In letzter Zeit taucht de Beauvoir aber nicht nur in neu erstellten Überblickswerken zu Klassikerinnen des Feminismus wieder auf, zu ihr und ihrer Theorie wurden inzwischen auch vermehrt Tagungen und Veranstaltungen angeboten (was wohl mit ihrem hundertsten Geburtstag 2008 zusammenhängt). Hie und da erinnert man/frau sich wieder an sie. Dies dürfte nicht zuletzt einem Selbstreflexivwerden von Feminismus und Genderforschung in der gegenwärtigen Krisensituation geschuldet sein. Dabei stellen sich die Fragen des „Wie weiter?“ und „Was kommt nach der Genderforschung?“. In den 1970er Jahren hatte sich insbesondere ein Gleichheitsfeminismus mit dem Slogan „Man wird nicht als Frau geboren, sondern dazu gemacht“ auf de Beauvoir berufen. Ein Differenzfeminismus bezichtigte sie sodann, männliche Normalitätskriterien auf Frauen anzuwenden. Schließlich wurde ihr in den 1990er Jahren von einem dekonstruktiven Feminismus vorgeworfen, trotz all ihrer Kritik der hierarchischen Geschlechterverhältnisse einem dualistischen Denken verpflichtet geblieben zu sein und eine erneute Herstellung von Zweigeschlechtlichkeit betrieben zu haben. In dem Vortrag wird eine zeitliche Einordnung des „anderen Geschlechts“ und seiner Bedeutung vor dem Hintergrund der Wert-Abspaltungskritik versucht sowie auf Aspekte hingewiesen, die durchaus noch heute Aktualität beanspruchen können. [via]

    Download (via AArchiv): Vortrag (mp3; 35,5 MB; 1 h 2 min) | Diskussion (mp3; 26,2 MB; 45:51 min)

2. Christoph Zwi: »Die Heidegger-Kritik von György Lukács«

Zwi gibt einen Überblick über die verschiedenen Anläufe, in denen Georg Lukács den Versuch unternahm, eine grundlegende und immanente Kritik Heideggers Philosophie zu leisten. Während dies in »Die Zerstörung der Vernunft« im Zuge der Kritik des dekadent-bürgerlichen Irrationalismus geschah, entwickelte Lukács in seiner unvollendet gebliebenen »Ontologie des gesellschaftlichen Seins« eine Kritik Heideggers Pseudo-Ontologie, indem er selbst den Ansatz für eine kritische, materialistische und historische Ontologie entwarf. Im größten Teil des Vortrags gibt Zwi einen Überblick über das Verhältnis von Heidegger und Lukács, weist Bezüge und Abgrenzungen auf. Auch hier ist das Subjekt-Objekt-Verhältnis, zwischen bzw. jenseits der idealistischen Figur des identischen Subjekt-Objekt, sowie Subjektivismus und Objektivismus, von zentraler Bedeutung. Außerdem geht es zentral um das Verhältnis von Kategorien, Geschichtlichkeit und Sprache. Ein interessanter Punkt ist die Frage, inwiefern Adorno Ontologie grundlegend verwarf, oder ob er selbst einen kritisch-ontologischen Ansatz hatte. Die Diskussion ist vor allem in der zweiten Hälfte noch einmal sehr spannend – neben interessanten Ergänzungen zu Lukács‘ Ontologie, werden hier konkret einige Sätze von Heidegger unter die Lupe genommen. Mit seiner zentralen Positionierung für eine kritische Ontologie, bezieht Zwi Stellung gegen die meisten Beiträge in der bisherigen Existenzialismus-Debatte.

Der philosophische Dichter und Denker im Lande der Richter und Henker – der (prä- und post-) NS-Ideologe Martin Heidegger – hat vor allem auf einem Gebiet zu siegen nicht aufgehört: bis heute wird „Ontologie“ in einem stereotypen Reflex gerade auch von Linken allererst mit seinem Namen in Verbindung gebracht. Dass es sich dabei jedoch um eine Pseudo-Ontologie handelt, welche vom „Dasein“, „Seienden“ und „Seinsgrund“ usw. faselt, während sie die begriffliche Bestimmung aller Kategorien und Beziehungen von gesellschaftlichem Sein, Bewusstsein sowie last but not least naturhaften Seinsgrundlagen verbietet und durch Mystizismus ersetzt, dies materialistisch aufzudecken gelang dem Begründer des „westlichen Marxismus“, Georg Lukács, dessen ontologische Kritik aber noch immer weithin verdeckt wird von der Adornoschen Ontologiekritik. Ohnehin wird im fachphilosophischen herrschenden Universitätskanon „Ontologie“ noch stets pauschal als „vor(erkenntnis)kritische Metaphysik“ tabuisiert.

In der bisherigen transLib-Reihe zum Existenzialismus (2010/2011) wurde indes ein spannender Aspekt sichtbar: Es gibt auch Bemühungen um eine kritische Methode der Gesellschaftsanalyse und ihr entsprechende Ethik, die von Karl Marx‘ Feuerbachthesen und der Kritik der politischen Ökonomie ausgeht, sich in dieser Perspektive als kommunistisch-revolutionär versteht und gleichwohl sich durchaus als ontologisch basiert begreift. Die phänomenologische oder spekuläre Ontologie von J.P.Sartre, die spektakelkritische der Situationisten und eben die historisch-genetische Gesellschaftsontologie von Lukács wurden bisher benannt. Wenn nun letztere ins Zentrum dieses Vortrags gestellt wird, dann geht es um ein Resümee des Weges, den eine „Neue Ontologie“ seit dem Ende des Ersten Weltkrieges in der Heidegger- und in der Lukács-Richtung in unversöhnlicher Divergenz eingeschlagen hat.

An jeder Wegmarke erwies er sich erneut als Scheideweg: – ob Kategorien oder ob „Existenzialien“ herauszuarbeiten sind, – ob es einen „dritten Weg“ zwischen „Idealismus“ und „Materialismus“ oder zwischen „Rationalismus“ und „Irrationalismus“ geben kann, – ob Philosophie, Wissenschaft, Theorie und Denken miteinander und mit gesellschaftlicher Praxis revolutionär zusammengehen können, – ob Geschichtlichkeit mit theologischen Deutungsmustern zu interpretieren ist oder immer nur als Veränderung der Gegenständlichkeit durch die Menschen begriffen werden kann, – ob die Subjektivität oder die Objektivität im gesellschaftlichen Sein, in Raum und Zeit für die Analyse der Bewusstseinsformen und Gesellschaftsformen das Entscheidende ist, – und welche Funktion in alledem die Sprache hat … Jede dieser Entscheidungsfragen wurde von Lukács seit 1920 bis 1970 diametral entgegen den Heideggerschen Denkvoraussetzungen gestellt und beantwortet. „Das eigentliche Sein zum Tode, d.h. die Endlichkeit der Zeitlichkeit ist der verborgene Grund der Geschichtlichkeit des Daseins.“ (Heidegger) Lukács denunziert dies als Pseudogeschichtlichkeit. „Heidegger will eine theologische Geschichtsphilosophie für den ‚religiösen Atheismus‘ schaffen.“ Die Lukács’sche Ontologie arbeitet ideologiekritisch, indem sie materialistisch bloßlegt, dass und wie Sein wesentlich permanentes Anderswerden ist. „Es ist nicht so, dass sich die Geschichte innerhalb des Kategoriensystems abspielt, sondern es ist so, dass die Geschichte die Veränderung des Kategoriensystems ist. Die Kategorien sind also Seinsformen“.

Wenn die menschlichen Bewusstseinskategorien die Seinskategorien reflektieren, dann bedeutet ontologische Methode die Analyse von Erscheinungen und Scheinformen in ihrer objektiven Wirkungsmächtigkeit als dialektisches, wesentliches Aufeinandereinwirken der Menschen. Sowohl Lukács als auch Heidegger sprechen von „Verdinglichung“. Doch genau mit der fetischismuskritischen Entfaltung dieses Begriffs legt Lukács die „Pseudoobjektivität“ der „Fundamentalontologie“ Heideggers als subjektivistische, ungeschichtliche – und immer wieder suggestive – Fixierung kapitalistischer Alltagsunmittelbarkeiten bloß. Ihre „philosophische“ Mystifikation hilft Menschen in der „Sorge“ der gesellschaftlichen Krise, sich dem vorgeblichen „Seinsgeschick“ und der „Entschlossenheit“, der „Gelassenheit zu den Dingen“ und dem „Sein zum Tode“ zu unterwerfen. [via]

    Download (via AArchiv): Vortrag (mp3; 39,2 MB; 1 h 8:32 min) | Diskussion (mp3; 42 MB; 1 h 13:23 min)

3. Magnus Klaue: »Abschied von der Geschichtsphilosophie: Adorno, Sartre und die Sehnsucht nach der positiven Freiheit«

Man muss nur denken: „Na, was schadet schon das Wandern?“
Und man darf weder sich noch and’ren Leuten grollen
Denn man muss wissen: Man ist ganz so wie die Andern
Nur dass die Andern grade das nicht wissen wollen
(Georg Kreisler)

In der Verweigerung, zu erkennen, dass man wie die anderen ist, sieht Magnus Klaue einen wesentlichen Impuls des Existenzialismus. Während Heideggers Existenzialontologie gerade in diesem Punkt – sich im willigen Vollzug des schlechten Allgemeinen noch als etwas Besonderes zu wähnen – im Nationalsozialismus verwirklicht wurde, konnte dieses Bedürfnis in Deutschland nach dem NS nicht mehr ohne weiteres über Heidegger geäußert werden, sondern musste seinen Umweg über Frankreich (also die Beerbung Heideggers im Strukturalismus, Poststrukturalismus und in Sartres Existenzialismus) nehmen, so eine zentrale These im Vortrag von Klaue. Er untersucht unterschiedliche historische Ausgangsbedingungen von Sartres Philosophie und der Kritischen Theorie Adornos und inwiefern diese auch die jeweilige Reflexion über Antisemitismus gefärbt haben. Skizzenhaft widmet er sich zudem den unterschiedlichen ästhetischen Konzepten von Sartre und Adorno, indem er Adornos Beckett-Rezeption mit den Dramen von Sartre im Bezug auf das Konzept der Absurdität vergleicht. Klaue begründet eine Kritik am erneuten Aufgreifen von Sartres Freiheitsphilosophie.

Seit einiger Zeit findet in antideutschen Kreisen verstärkt die zuerst von Jean Améry unter dem Schlagwort vom „Jargon der Dialektik“ aufgestellte These Anklang, wonach im geschichtsphilosophischen Entwurf der „Negativen Dialektik“ und in der negativen Anthropologie, wie die „Dialektik der Aufklärung“ sie entwerfe, eine Verwischung der Grenze zwischen Tätern und Opfern der Shoah und eine Leugnung der moralischen Zurechenbarkeit individueller Handlungen wie auch individueller Leiderfahrung angelegt sei. Dadurch mache sich die Kritische Theorie, entgegen ihren Möglichkeiten, blind für die in keine „Dialektik“ auflösbaren Widersprüche der Empirie. In Rückgriff auf die Existenzphilosophie, insbesondere auf Amérys Begriff der Leiberfahrung und Sartres Theorem der „Entscheidung“, versucht etwa Gerhard Scheit in seiner Studie „Der quälbare Leib“, diesem Defizit beizukommen. Der Vortrag möchte es demgegenüber unternehmen, gerade das oft als „negative Teleologie“ abgelehnte Moment des Adornoschen Denkens als notwenige Bedingung geschichtlicher Wahrheitserkenntnis auszuweisen, und daran erinnern, daß an den „Schwierigkeiten mit der Geschichtsphilosophie“ (Odo Marquard), in die jeder denkende Mensch durch die reflektierte Erfahrung der Wirklichkeit gestürzt wird, nicht die Philosophie, sondern die Geschichte schuld ist. [via]

    Download (via AArchiv): Vortrag (mp3; 35,9 MB; 1 h 2:41 min) | Diskussion (mp3; 28,1 MB; 49:08 min)

Hingewiesen sei noch auf zwei Veranstaltungen zum Thema in Halle: Am 13.12.2011 wird Birte Hewera über »Engagement und Desengagement. Jean-Paul Sartre – Michel Foucault – Jean Améry« referieren und am 15.12.2011 spricht Lars Quadfasel über »Die Abgründe der Autonomie. Zur Kritik von Freiheit und Subjektivität«. Beide Veranstaltungen finden im Melanchthonianum am Uniplatz in Halle statt (via Bubizitrone | via Hintergrundrauschen).

Sartres Aufhebung des Existenzialismus

Im vorerst letzten Vortrag der Reihe »Existentialism Revisited« geht es noch einmal um das Verhältnis Sartres zum Marxismus. Fabian Schmidt gibt hier eine sehr nachvollziehbare und der Komplexität des Themas dennoch angemessene Einführung in Grundkategorien der Philosophie Sartres in ihren verschiedenen Phasen (Das Sein und das Nichts, Fragen der Methode, Kritik der dialektischen Vernunft). Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Rolle des Subjektiven im Prozess der Objektivität gelegt. Leider bricht die Aufnahme des Vortrags nach anderthalb Stunden ab und auch von der Diskussion sind nur Fragmente vorhanden, da es vor Ort Probleme mit dem Aufnahmegerät gab. Es lohnt sich dennoch, sich den sehr hörenswerten Vortrag anzuhören.

Jean-Paul Sartres Hinwendung zum Marxismus wird häufig als Bruch mit dem Existenzialismus wahrgenommen. Die von ihm in den Fragen der Methode skizzierte Aufhebung des Existenzialismus zielt jedoch – im Hegelschen Sinne des Wortes – gerade auch auf dessen Bewahrung. Ausgehend von in Das Sein und das Nichts entwickelten Grundgedanken werde ich in meinem Vortrag versuchen, aus Sartres Perspektive das Verhältnis zwischen Existenzialismus und Marxismus näher zu bestimmen. Themenkomplexe werden insbesondere Bewusstsein und Praxis, Freiheit und Notwendigkeit sowie Individualität und Gesellschaftlichkeit sein. Anhand ihrer möchte ich die Frage diskutieren, inwieweit Sartres Ansatz als Korrektiv gegen mechanistische Marx-Auslegungen dienen kann. [via]

Download:

Da die angekündigten Vorträge von Roswitha Scholz und Andreas Trottnow leider bis auf weiteres verschoben werden mussten, gibt es hier zur Überbrückung der Wartezeit noch zwei Empfehlungen: zum einen die Texte unter der Kategorie „Existenzialismus“ auf dem Blog la vache qui rit und zum anderen die nun bei Youtube verfügbare Dokumentation »Sartre über Sartre«: Teil 1 | Teil 2.

Existentialism Revisited

Die Beschäftigung mit Camus, Sartre, Heidegger oder de Beauvoir wirft ein neues Licht auf die theoretischen Fragen, die uns bis heute nicht loslassen, weil wir im Wesentlichen nicht über sie hinaus sind. Von den gewissermaßen ewigen philosophischen Fragen abgesehen, handelt es sich um ganz konkrete Probleme kritischer Theorie“ – so lautet der Ausgangspunkt einer Auseinandersetzung mit dem Existentialismus, die in Form einer Veranstaltungsreihe (Flyer als PDF) zur Zeit in der translib im Institut für vergleichende Irrelevanz in Frankfurt geführt wird. Drei der bisher gehaltenen Vorträge stellen wir hier zur Verfügung:

1. Andrea Trumann – Vortrag über Simone de Beauvoir

Nach einem kurzen Input-Referat der Veranstalter_innen über den kritischen Bezug Simone de Beauvoirs auf das Werk Jean-Paul Sartres, referiert Andrea Trumann (u.a. Autorin des theorie.org-Buches „Feministische Theorie. Frauenbewegung und weibliche Subjektbildung im Spätkapitalismus„) zunächst über ihre persönliche Rezeptionsgeschichte de Beauvoirs, um anschließend im Hauptteil des Vortrags einen kritischen Überblick über de Beauvoirs Vorstellung von Emanzipation zu geben. Hauptkritikpunkt ist dabei, dass de Beauvoir eine männlich-naturbeherrschende Form von Subjektivität auch für Frauen für erstrebenswert hält und damit kaum über kapitalistische Verhältnisse hinausstrebt.

    Download (via AArchiv): Vortrag (mp3; 56 min, 45 sec; 19,5 MB), Diskussion (mp3; 1h, 30 min; 31 MB)

2. Paul Stephan – Sartre und der Marxismus

Paul Stephan (Irrelevanzcluster für vergleichende Exzellenz, Translib) gibt hier eine sehr gelungene und hörenswerte Einführung in das Denken Jean-Paul Sartres und zeigt insbesondere anhand der Begriffe Situation und Freiheit, wie sich Sartre auf den Marxismus und ein revolutionäres Projekt bezieht. Der Vortrag ist unter Anderem deswegen sehr sympathisch, da er die Aktualität der Sartreschen Kategorien anhand aktueller Beispiele demonstriert; etwa an den jüngsten Unruhen im arabischen Raum oder der Illusion autonomer Subjektivität im flexiblen Kapitalismus.

    Download (via AArchiv): Vortrag (mp3; 35 min 48 sec; 12,3 MB), Diskussion (mp3; 19 min, 26 sec; 6,7 MB)

3. Christoph Zwi – Existentialismus und Marxismus

Christoph Zwi (Biene Baumeister Zwi Negator) skizziert zunächst die historische Situation, in der sowohl die Situationisten als auch Georg Lukács, auf je unterschiedliche Weise eine an Marx und Hegel orientierte kritische Theorie zu entwickeln beginnen, um dann sehr ausführlich und mit vielen Verweisen darzustellen, wie beide eine Kritik am Existentialismus, insbesondere an Heidegger, formulieren. Zwi legt dabei einen besonderen Augenmerk darauf, dass sowohl Heidegger, als auch Lukács und die Situationisten auf sehr unterschiedliche Weise den Versuch angehen, eine Ontologie zu entwerfen.

    Download (via AArchiv): Teil 1 (mp3; 59 min, 58 sec; 20,6 MB), Teil 2 (mp3; 55 min, 54 sec; 19,2 MB), Diskussion (mp3; 17 min, 37 sec; 6 MB)

Es sei auf die weiterhin folgenden und sehr spannenden Vorträge im Rahmen der Reihe hingewiesen, die wir nach Beendigung der Reihe ebenfalls dokumentieren werden:

  • Do 14.4.2011, 19h im IVI-Saal: Vortrag “Der dritte Mann oder Albert Camus” (Andreas Trottnow).
  • Fr 6.5.2011, 19h im IVI-Saal: Vortrag “Sartres Aufhebung des Existenzialismus” (Fabian Schmidt).
  • Fr 13.5.2011, 19h im IVI-Saal: Vortrag “Simone de Beauvoir heute” (Roswitha Scholz).

Ankündigungstext der Reihe: Weiterlesen

Der Wert und die Werte oder: die Moral in der Kritik

Gesellschaftskritik darf nicht bloß moralisch sein, möchte sie Radikalität für sich reklamieren. Denn die begriffslose Anklage der schlechten Zustände ist entweder hilflos und idealistisch, schlimmstenfalls aber personalisierend und reaktionär. Darin scheint die sog. radikale Linke sich einig und doch wird über das Verhältnis von Moral und Kritik zurecht gestritten. Hier einige Vorträge zum Thema.

1. Christine Zunke: »Es gibt nur einen vernünftigen Grund, Freiheit gesellschaftlich verwirklichen zu wollen: Moral«

Dieser Vortrag wurde im November 2010 im Rahmen einer Konferenz der Roten Ruhr Uni zum Thema »Die Moral in der Kritik« gehalten und von der Association Critique dokumentiert. Christine Zunke, Dozentin am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg, versucht sich darin an der Entwicklung eines, bürgerlicher Sittlichkeit entgegengesetzten, gesellschaftskritisch brauchbaren Moralbegriffs. Mit seiner Hilfe kann sie zeigen, warum VertreterInnen einer Herrschaftskritik, die vom (Privat-)Interesse der/des Einzelnen her begründet und an dieses adressiert wird, hinter Marx zurück fallen und zudem ständig Gefahr laufen, autoritär zu werden, wenn sie an die Agitierten deren »eigentliches« oder »objektives Interesse« von außen herantragen. – Abstoßungspunkt ist also der – bei ihr namenlos bleibende – GegenStandpunkt und seine Moralkritik (Beispiele für diese zum Hören finden sich einige), der eine gewisse Verwandtschaft zum ML nachgewiesen werden kann.

    Download: nachbearbeitet via MF (1:03 h, 22 MB), via RRU (59 MB)
    Hören via Soundcloud (59 MB)

Ankündigungstext:

Die Vorstellung einer befreiten Gesellschaft, in der die Bedürfnisse der Menschen nicht unter dem blinden Gesetz der kapitalistischen Ökonomie bloße Mittel zur Verwertung des Werts, sondern Zweck der gesamtgesellschaftlichen Produktion wären, ist eine moralische Vorstellung, die sich nicht über das bloß individuelle Interesse begründen lässt. Denn das individuelle Interesse, meine Bedürfnisse (und die der Menschen, die ich mag) sollen Zweck der gesellschaftlichen Produktion sein, mündet konsequent in einer Vorstellung von Weltherrschaft. Nur in einem modernen Feudalismus mit mir an der Spitze hätte ich exklusiven Zugang zum gesamten Mehrprodukt und meine Bedürfnisse könnten auf höchstem Niveau verlangen und befriedigt werden. Das Interesse, das für die ganze Menschheit einen herrschaftsfreien Zustand fordert, ist dagegen nicht sinnlich, sondern aus reiner Vernunft praktisch begründet – und damit moralisch; dieses moralische Interesse an der Menschheit nannte Immanuel Kant Pflicht. Ich möchte diesen sperrigen Begriff aufnehmen und darstellen, warum die Abschaffung des Kapitalismus eine Pflicht ist, auch wenn sie meinen Interessen (Freizeit, Karriere etc.) entgegensteht.

2. Sachzwang FM zur Kritik der Moral, eine Sendung die ich bisher zu posten vergaß. Sie enthält zunächst einen Vortrag Manfred Dahlmanns (ISF): »Der Wert und die Ideale: (Un-)Moralische Perspektiven« (2002), in dem er sich nicht zuletzt mit Nietzsche und der Existentialphilosophie Heideggers und Sartres auseinandersetzt.
Anschließend verliest Dr. Indoktrinator noch Auszüge aus Horkheimers/Adornos Dialektik der Aufklärung, nämlich aus dem Kapitel »Juliette oder Aufklärung und Moral«.

Ankündigungstext (Dahlmann):

Der sogenannte Materialismusstreit beherrschte die philosophischen Debatten der Linken in den siebziger Jahren. Von den sich als Materialisten bezeichnenden kritisiert wurde ein ‚Idealismus‘, dem die Idiotie unterstellt wurde, er betrachte die Gegenständlichkeit der Natur als bloßes Gedankengebilde. Gar nicht ging es ihnen um das naheliegendste: die Kritik der Ideale im profanen, umgangssprachlichen Sinne. Der Grund dafür ist einfach – waren sie es doch, die damaligen ‚Materialisten‘ also, die die Ideale der bürgerlichen Gesellschaft in ihrer reinsten Form (Freiheit, Gleichheit, Solidarität) zu verwirklichen vorgaben, und legitimierten sie doch auf genau dieser (nicht anders als idealistisch zu nennenden) Grundlage ihre Politik. Alles also wie gehabt: die Linke als die wahren Bürger und somit als Ärzte am Krankenbett einer Welt, die den Glauben an ihre eigenen Ideen längst verloren hatte. Die bürgerliche Rechte redet denn auch seit langem schon, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, von kaum etwas anderem als vom Verfall der kulturellen Werte (der ihnen dabei gern als Konsequenz des ‚Materialismus‘ gilt) und sieht in ihm die Ursache alles Bösen. Unter Linken und Rechten herrscht ungeachtet aller Animositäten bis auf den heutigen Tage somit der Glaube, wie in der Antike seien es die individuellen Tugenden, und somit das wohlgefällige, am Guten, Wahren, Schönen ausgerichtete Leben eines jeden, die letztlich darüber entschieden, wie es um die Qualität des gesellschaftlichen Ganzen bestellt sei. Wer wollte denn auch bestreiten, daß die Moral in seinem Alltag eine herausragende Rolle spielt (keiner behauptet schließlich von sich, er gefalle sich darin, seinen Freunden und Bekannten als Bösewicht gegenüber zu treten), und was liegt näher, als ins gesellschaftliche Allgemeine unmittelbar zu projizieren, was aus dieser Erfahrung – der, daß man selbst zweifellos nie etwas Böses im Schilde führen könne – unmittelbar folgt: daß es sich bei den anderen um Menschen mit schlechtem Charakter handeln muß, wenn es gesellschaftlich mal nicht so läuft wie man selbst es gerne hätte. Gegen die unvollkommene Verwirklichung der Werte als auch gegen den Werteverfall wird allseits die gleiche Medizin aus dem Arsenal erfolgsorientierten Managements verschrieben: konsequentes, zielgenaues Handeln. Selbst wem es um die Umwertung aller Werte (Nietzsche/Heidegger/Foucault) geht, oder auch, etwas bescheidener, nur um die Wertfreiheit der Wissenschaften (die so zur Verwirklichung allgemein anerkannter, pluralistischer Werte instrumentalisiert werden sollen), der redet immer von den anderen als denjenigen, die die falschen Ideale (oder die richtigen Ideale mit falschen Mitteln) verwirklichen würden, aber nie darüber, worum es jedem Gerede um Moral, Normen, Macht, Zwecksetzungen oder was für einer Praxis und Idealität auch immer in Wirklichkeit einzig geht: die Verwertung des Werts als die im empirischen Subjekt sich konstituierende und in Geld und Kapital inkarnierende gesellschaftliche Synthesis.

    Download via MF:
    In einem Stück (2 h) oder
    zweiteilig (je 1 h): erste Stunde, zweite Stunde
    Oder in einem Stück via AArchiv

    UPDATE: Der Vortrag Dahlmanns wurde auch in einer Café Critique-Sendung verwendet. Für die Freunde hingrundmusikfreier Referate wahrscheinlich genießbarer: Download via CC, via MF (27 MB, 1 h)

3. Marcus Hawel: »Wieviel Politik verträgt die Moral? – Der schmale Grat zwischen moralischer Überlegenheit und Hypertrophie der Moral.« Siehe FRN.

Ontologien des gesellschaftlichen Seins

1. Prof. Dr. Günter Figal über Edmund Husserl und Martin Heidegger.

*Update:*
2. Bayern 2 RadioWissen: »Edmund Husserl – Der Vater der Phänomenologie« (via RS) und »Martin Heidegger – Die Frage nach Sein und Zeit« (via RS) (20/25 Minuten, 19/23 MB)

3. Peter Christoph Zwi: Sartre und der Marxismus.

    Der Titel ist eigentlich unzutreffend. Zwi behandelt weniger das Verhältnis Jean-Paul Sartres zum Marxismus als vielmehr die Philosophie Heideggers und deren Rezeption und Kritik durch linke Denker wie Sartre, Lukács und die Situationisten. Er skizziert kenntnisreich und mit vielen Bezügen bspw. zu Adorno und Hegel den Entstehungszusammenhang und die Grundzüge von (kritischen) Ontologien des gesellschaftlichen Seins zwischen Existentialismus, Phänomenologie, Psychoanalyse und Marxismus im 20. Jahrhundert. Gehalten am 20.5.2010, 1:21 h.

    Download: via MF (23 MB); Original via lavache.blogsport.de (74 MB)

Politische Theorie des Antisemitismus

Samuel Salzborn hat den Versuch unternommen ein Buch zu schreiben, das unterschiedliche Ansätze der Erklärung des Antisemitismus zusammenfasst und vergleicht. Dieses ist kürzlich unter dem Titel »Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne« im Campus-Verlag erschienen.
In der Veranstalungsreihe »Ermittlungen gegen die Realität« hielt Salzborn einen 45minütigen Vortrag zum selben Thema. Darin fasst er die Antisemitismustheorien u.a. von Freud, Sartre, Horkheimer/Adorno, Hannah Arendt und Moishe Postone kusorisch zusammen und kommt auch auf die Bedeutung der Staatskonstitution für den Antisemitismus zu sprechen. Das Referat ist m.E. aufgrund der Vielfalt der genannten Namen und Begriffe für Einsteiger_innen kaum geeignet.

Download: ogg via archive.org; mp3 via MF

Ankündigungstext: Weiterlesen

Material zu Albert Camus

Nachträglich zu Albert Camus‘ Todestag am 4. Januar 1960 sei hier noch einmal auf mehrere Audiobeiträge hingewiesen:

1. neopostdadasurrealpunkshow (FSK Hamburg): Der Fall Camus (mit Thomas Ebermann und Gustav Peter Wöhler) (1:07 h) – Download Teil 1 | Download Teil 2 (mp3, stereo, 128 kbit/s, 76 MB) | Download in einem Stück (mp3, mono, 48 kbps, 23,2 MB)

2. Marcus Havel (Radio Flora Hannover): Albert Camus und »Der Mensch in der Revolte« – Download (mp3, mono, 64 kbps, 8,7 MB)

3. Radio Bremen: 4. Januar 1960: Todestag Albert Camus – Anhören (3:01 min) | Gespräch mit Jürg Altwegg über Albert Camus – Anhören (5:53 min)

Simone de Beauvoir, encore une fois

Noch einmal Material zu Simone de Beauvoir:

  1. BR Radiowissen: Zwischen Utopie und Frust – Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre (18 min)
  2. Philosophische Audiothek:

  3. »Frauen: an die Arbeit! Simone de Beauvoir zum 99. Geburtstag«

    Wie sie den Existenzialismus für die feministische Bewegung zugänglich gemacht und dabei viele bis heute ungelöste Fragen aufgeworfen hat, erklärt die Philosophin Susanne Moser im Gespräch mit Ulrike Kadi. Mit Ausschnitten aus einem wenig bekannten Tondokument aus 1959.

  4. »Das andere Alter«

    Anlässlich ihres 100. Geburtstag veranstaltete die Universität Wien [2008] eine Tagung zu ihrer Studie »Das Alter«. Geschlecht und Alter erweisen sich darin als miteinander eng verbunden. Wir bringen einen Bericht ueber die Veranstaltung mit Ausschnitten aus den [überwiegend englischsprachigen] Vorträgen.

    (Mäßige Soundqualität!)

»Schreibend existiere ich – Der gewandelte Blick auf Jean-Paul Sartre«. Ein Gespräch mit Peter Bürger

Kurzbeschreibung: Ein interessantes Gespräch zwischen Rainer B. Schossig und Peter Bürger über Jean-Paul Sartre.

Sendereihe: Essay und Diskurs

Gesamtlänge: 30 Minuten

Audiocharakteristika: mp3, mono, 64 kbit/s

Download (Gesamtgröße: 13 MB)

Jean Paul Sartre und seine Zeit

Kurzbeschreibung: Dieser Beitrag, etwas außer der Reihe, beschäftigt sich in Form eines Features, leider kaum theoretisch (geschweige denn kritisch), mit der Philosophie Jean Paul Sartres, gibt dafür aber einen brauchbaren Überblick über das Leben des Existenzialisten. Zu Wort kommt unter anderen seine Lebensgefährtin Simone de Beauvoir.

Gesamtlänge: 54 min

Audiocharakteristika: mp3, stereo, 320 kbps

Download: Teil 1, Teil 2
(Gesamtgröße 124,6 MB)

Dialektik im 20. Jh. Folge 2: Marcuse, Heidegger, Sartre

Kurzbeschreibung: Zweite von drei Folgen, die sich mit marxistischer Dialektik ebenso wie mit antimarxistischer Antidialektik im 20. Jahrhundert beschäftigen.
In dieser Folge geht es um das Werk Herbert Marcuses und das seines rechten Lehrers Martin Heidegger. Anschließend wird ein Blick auf die Philosophie Jean-Paul Sartres geworfen.

Sendereihe: Sachzwang FM

Mitwirkende:
Moderation & Sprecher: Dr. Indoktrinator
Autor: Michael Koltan

Links zum Beitrag: Beschreibung auf FRN, Vortragskripte von Micheal Koltan auf seiner Website, diesem Beitrag zugrunde liegende Skripte (PDF): Marcuse & Heidegger, Sartre

Audiocharakteristika: 2 Stunden; mp3, mono, 48 kbit/s

Download: In einem Stück via AArchiv oder via Mediafire oder in zwei Teilen via Mediafire: Teil 1, Teil 2 (Gesamtgröße: 41,2 MB)