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Neuer Imperialismus, Demokratie und autoritärer Staat

Wir dokumentieren hier eine Reihe von Veranstaltungen des Conne Island Infoladens, die mehr oder weniger thematisch zusammenhingen und sich mit Staat(skritik), Demokratie, Polizei, Aufstand, Imperialismus, … auseinandergesetzt haben:

1.) Zur Theorie des Riots – Anmerkungen zur Staatsfaschisierung

Im ersten Teil des Vortrags führt Richard Bachmann in die Theorie ein, die Joshua Clover in seinem Buch Riot.Strike.riot entwickelt hat. Zentrale These ist dabei, dass der Träger einer jüngeren Welle von Riots das Surplus-Proletariat sei (zum Surplusproletariat siehe auch das Interview mit / den Text von den FreundInnen der klassenlosen Gesellschaft), das sich in den Riots Mittel zur eigenen Reproduktion aneignet. Ein Artikel von Joshua Clover findet sich in deutscher Übersetzung im Buch „RIOT – Was war das los in Hamburg“ (siehe auch: Da war doch was in Hamburg). Es wird dann ausgeführt, welche Rationalität in dem Umstand besteht, dass der Riot vor allem an der Zirkulationssphäre ansetzt. Im zweiten Teil führt Achim Szepanski (u.a. NON) einige Thesen zur „Staatsfaschisierung“ aus. Staatsfaschisierung ist für Szepanski ein Behelfsbegriff, der keine allgemeine Faschisierung der Gesellschaft bedeutet, sondern eine zunehmende Dominanz exekutiver Teile des Staats. Mit Bezug auf Nicos Poulantzas (Stichwort „autoritärer Etatismus“) skizziert er die zunehmende Präventionslogik polizeilichen und staatlichen Handelns. Am Ende bezieht er diese Überlegungen auch auf die aktuellen Ausformungen des Rechtspopulismus. Drei Essays zum Thema hat Szepanski im Laika-Verlag veröffentlicht. Ein Vorabinterview zum Vortrag mit Radio Corax findet sich hier, die Diskussion im Anschluss des Vortrags hier.

Wir leben in Zeiten der Aufstände. Und sie haben ihre materialistische Grundlage. So lautet eine der Kernaussagen von Riot.Strike.Riot: The New Era of Uprisings (2016) des us-amerikanischen Professors Joshua Clover. Die gesellschaftlichen Verhältnisse haben sich geändert, so dass gegenwärtige Kämpfe zumeist die Zirkulationssphäre des Kapitals betreffen und folglich andere Formen der Auseinandersetzung erfordern. Der Streik hat in seinem oftmals geregelten Ablauf die einstmalige Schärfe verloren. So ist es nicht verwunderlich, wenn es zuletzt häufiger zu Blockaden der Verkehrsströme oder der Logistikzentren kam. Um all dies zu begreifen, bedarf es daher einer dezidiert materialistischen Theoretisierung des Aufstands (Clover).

So sehr sich die Formen der Auseinandersetzung verändern, so sehr verändert sich auch staatliches Vorgehen darauf. Kontrolle, Normierung und Repression sind die Folge immer neuer Gesetze, wie es aktuell im Verfolgungseifer der G20-Repression oder den Polizeigesetzen zu sehen ist. Als Staat des Kapitals ist dieser notwendig von einer möglichst reibungslosen Entwicklung abhängig und übersetzt den objektiven Zwangscharakter der Reproduktion in seine politische Form (Szepanski).

In einem ersten Input wird Richard Bachmann auf zentrale Thesen von Joshua Clover eingehen. Im zweiten Teil wird sich dann Achim Szepanski einiger Anmerkungen zur strukturellen Staatsfaschisierung widmen.

    Download via AArchiv / via FRN (mp3; 93 MB; 1:07:47 h)

2.) Drohende Gefahr – Neue Polizeigesetze & autoritäre Zuspitzung

Der Vortrag über die Neuen Polizeigesetze hatte zwei Teile: Im ersten Teil erläutert Michèle Winkler (Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V., Sprecherin des Bündnis „Nein zum neuen Polizeigesetz in NRW„) die Veränderungen, die sich durch die jüngsten Verschärfungen der Polizeigesetze ergeben. Dabei legt sie u.a. einen Fokus auf Bayern, dessen Polizeigesetz als Vorbild für die Veränderungen in vielen anderen Bundesländern gilt. Im zweiten Teil geht Sophie Perthus aus sozialwissenschaftlicher Perspektive näher auf die strukturellen Veränderungen innerhalb der Polizei ein. Sie argumentiert für die These, dass die Polizei immer mehr ein politischer Akteur wird, der zur Bearbeitung sozialer Probleme ermächtigt ist – soziale Konflikte werden zunehmend als Sicherheitsproblem verhandelt. Am Ende formuliert sie auch eine Kritik am Conne Island. Die Diskussion im Anschluss des Vortrags findet sich hier.

Am 25. Mai wurde ein neues „Polizeiaufgabengesetz“ in Bayern verabschiedet. Es enthält eine Fülle an neuen Befugnissen für die Polizei, wie Ausspähung, Überwachung des öffentlichen Raums und optische/akustische Mustererkennung per Algorithmus. Ähnliche Gesetzesentwürfe liegen für Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen (NRW) und Sachsen auf dem Tisch. Verbindendes Element bei allen Entwürfen ist der bloße Verdacht bzw. die „drohende Gefahr“ um mit einer Vielzahl an rechtlichen Mitteln die Kontrolle jedes Einzelnen zu intensivieren und unliebsames Handeln zu bestrafen – bis hin zum präventiven Freiheitsentzug.

Doch das Gesetz in Bayern wurde nicht ohne Protest verabschiedet. Mehrere zehntausend Menschen versammelten sich zu einer zentralen Demonstration in München und nahmen an einem Schüler*innenstreik teil. Auch in NRW demonstrierten rund zwanzigtausend Menschen gegen den Gesetzesentwurf, in Niedersachsen und Sachsen sind Proteste bereits angekündigt.

Wir wollen mit Michèle Winkler (Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V., Sprecherin des Bündnis „Nein zum neuen Polizeigesetz in NRW“) über die autoritären Maßnahmen diskutieren und inwiefern zielführender Protest dagegen organisiert werden kann. Ebenso soll es dabei um eine Einbettung in den gegenwärtigen Rechtsruck gehen. In einem zweiten Input wird Sophie Perthus auf die sächsischen Zustände konkreter eingehen und aufzeigen, wie die Polizei in den letzten Jahren zunehmend ihre angedachte Funktion erweitert hat und als politischer Akteur auftritt, um gesellschaftliche Prozesse zu beeinflussen.

    Download: via AArchiv / via FRN (mp3; 76 MB; 57:47 min)

3.) From Democracy to Freedom – der Unterschied zwischen Regierung und Selbstbestimmung

Am 11.12.2018 wurde im Conne Island im Gespräch mit Hanna Poddig das Buch „From Democracy to Freedom – Der Unterschied zwischen Regierung und Selbstbestimmung“ von Crimethinc vorgestellt. Dabei ging es zunächst um die Herkunft von Crimethinc und die Positionierung dieses Netzwerkes innerhalb des Anarchismus. In Anlehnung an das Buch wurden dann Aspekte der Demokratie-Kritik vorgestellt. Im nächsten Schritt wurden dann Erfahrungsberichte aus dem jüngeren Bewegungszyklus in Spanien, Griechenland, USA und Bosnien vorgestellt. Dabei gab es einen Fokus auf eine Kritik an Formen direkter Demokratie bzw. des Konsensprinzips, wobei insbesondere ein Formenfetisch innerhalb von Organisierungsdebatten kritisiert wurde, wenn sie zu Ungunsten der Inhalte und von Entscheidungsfähigkeit gehen. Insbesondere letzteres weist eine Analogie zu dem auf, was das Unsichtbare Kommitee in „An unsere Freunde“ entwickelt hat. Die Publikumsdiskussion im Anschluss an das Gespräch findet sich hier. Zu Crimethinc siehe auch: Message in a bottle.

Demokratie wollen alle. Es ist das politische Ideal schlechthin – über alle inhaltlichen Gräben hinweg. Mehr Demokratie ist eine Forderung, die stets von sich oppositionell wähnenden Gruppen eingefordert wird. Dabei ist die konkrete Vorstellung von mehr Demokratie sehr unterschiedlich. Wo einige nach direkter Demokratie streben um sich als „Volkswille“ zu inszenieren, sehen andere Konzepte eine Vielzahl an Föderationen ohne Zentralstaat vor. Es benötigt also einmal mehr Maulswurfsarbeit, um sich dem Begriff zu nähern und Erkenntnis daraus zu ziehen.

Das anarchistische Netzwerk CrimethInc untersucht in seinem Buch den Unterschied zwischen Regierung und Selbstbestimmung. Hierzu wird Demokratie historisch beleuchtet und soziale Bewegungen der jüngeren Vergangenheit in mehreren Ländern reflektiert.

Im Rahmen eines Gesprächs mit Hanna Poddig möchten wir uns der Thematik widmen und laden herzlich zur gemeinsamen Diskussion ins Conne Island ein.

    Download: via AArchiv / via FRN (mp3; 87 MB; 49:17 min)

4.) Chinas neuer ,Imperialismus‘ und die Konfrontation mit den USA

Ralf Ruckus hat in seinem Vortrag die aktuelle polit-ökonomische Verfasstheit und die damit verbundenen außenpolitischen Bestrebungen Chinas skizziert. Dabei geht er u.a. auf die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft seit den 70er Jahren, die ökonomische Entwicklung seit der Krise 2007/08 und auf den gegenwärtigen „Handelskrieg“ mit den USA ein. Er wirft jeweils Schlaglichter auf Demographie, Preisentwicklung, Klassenkämpfe, Repression, Opposition und Linke in China. Zuletzt diskutiert er verschiedene linke Perspektiven auf China. Leider ist die Aufnahme etwas verhallt. Außerdem verweist er immer wieder auf Grafiken und Folien – zumindest eine Grafik ist in einem Artikel enthalten, den Ruckus für die WOZ geschrieben hat. Zu China siehe auch die Wildcat im Interview, „These boots were made for walking – Klassenkämpfe in China„, und das China-Dossier der Wildcat. Die Diskussion im Anschluss des Vortrags findet sich hier.

Seit 2013 verfolgt die Kommunistische Partei Chinas ein Investitionsprogramm mit Infrastrukturprojekten entlang der globalen Handelswege, die sog. Belt and Road Initiative (BRI), und nutzt in vielen beteiligten Ländern seine neue Wirtschaftsmacht zur Verfolgung eigener ökonomischer und geopolitischer Interessen. 2015 verkündete sie den Plan Made in China 2025, demzufolge das Land in den nächsten Jahren zur technologisch führenden Weltmacht werden will. Zudem hat China in den letzten Jahren militärisch stark aufgerüstet und fordert so die Hegemonialmacht USA heraus. Wie hängt der globale Expansionskurs mit die vielen sozialen Kämpfen in China zusammen? Was bedeutet Chinas Vorgehen für die Entwicklung des kapitalistischen Weltsystems? Und wie soll eine globale Linke darauf reagieren?

Ralf Ruckus hat zum Thema einen Artikel in der WOZ veröffentlicht, gibt in Kürze die deutsche Fassung des Buches “Die andere Kulturrevolution” von Wu Yiching heraus und arbeitet an dem Buchprojekt “Der kommunistische Weg zum Kapitalismus. Bruch und Permanenz in China seit 1949”.

    Download: via AArchiv / via FRN (mp3; 64 MB; 1 h)

»Vorwärts und nicht vergessen!«

Sendereihe zur Geschichte der Oktoberrevolution

Vor einem halben Jahr sprachen alle über die Reformation und die Oktoberrevolution. Das Jubiläumsgedächtnis ist kurz – inzwischen wird mit 1968 die nächste Sau durchs mediale Dorf gejagt. Wir halten an dieser Stelle noch einmal inne und dokumentieren untenstehend eine Sendereihe, die Radio Corax im letzten Jahr gesendet hat. Die Sendereihe begleitete eine Veranstaltungsreihe über „100 Jahre Oktoberrevolution„, die von verschiedenen linksradikalen Gruppen in Leipzig organisiert wurde.

Im Rahmen von acht Sendungen wurden 24 Interviews zum Thema geführt. Im Folgenden dokumentieren wir sowohl die einzelnen Interviews, als auch die ganzen Radiosendungen. Das Hören der ganzen Sendungen lohnt sich insofern, als dass die SendungsmacherInnen die Beiträge und Interviews jeweils selbst noch einmal kommentieren und diskutieren – und natürlich sind die Sendungen mit thematisch passenden Musikstücken versehen. Auf die Mitschnitte der Vorträge der Veranstaltungsreihe – insofern vorhanden – verweisen wir in den jeweiligen Beschreibungen.

Sendung 1

Einführung in die Geschichte der Oktoberrevolution

Der Historiker Christoph Jünke gibt im Gespräch einen einführenden Überblick über Ursachen, Akteure, Verlauf und Entwicklung der Oktoberrevolution. Eine wichtige Fragestellung ist dabei, wie und mit welcher Notwendigkeit sich der Stalinismus durchgesetzt hat. Zu Beginn des Interviews kommt Bini Adamczak zu Wort. Im Jahr 2016 hat Radio Corax mit Christoph Jünke ein Interview über den „Großen Terror“ des Stalinismus geführt, das hier nachgehört werden kann. Jünke ist Herausgeber der Anthologie „Marxistische Stalinismuskritik im 20. Jahrhundert“ im Neuen ISP-Verlag.

    Download (via FRN; 49 MB; 36 min)

Revolution und Erlösung – Zur Ideengeschichte des Kommunismus

Um entgegen des materialistischen Selbstverständnis‘ des Kommunismus eine Ideengeschichte des Kommunismus zu skizzieren, muss Christian Schmidt (Uni Leipzig) ihm einen geheimen religiösen Gehalt unterstellen – dies war das Thema seines Vortrags im Rahmen der Leipziger Veranstaltungsreihe. Radio Corax hat vorab mit ihm über sein Vortragsthema gesprochen – der Mitschnitt des Vortrags findet sich hier (via AArchiv; 1:57:38; 188.5 MB).

    Download (via FRN; 19:23 min; 27 MB)

»Der Neue Mensch«

Rainer Rother und Alexander Schwarz haben bei „Absolut Medien“ eine Doppel-DVD unter dem Titel „Der Neue Mensch. Aufbruch und Alltag im revolutionären Russland“ herausgebracht. Darauf sind sowjetische Spiel-, Dokumentar‑ und Trickfilme aus den Jahren 1924 bis 1932 gesammelt. Roger Behrens, der die DVD in Konkret 10/2017 rezensiert hat, bespricht sie im Interview mit Radio Corax.

    Download (via FRN; 24 MB; 17:20 min)

■ Ganze Sendung

Im Gesamtmitschnitt der Sendung ist zusätzlich zu den oben dokumentierten Interviews auch eine Diskussion der Sendungsmacher über Sinn oder Unsinn von Geschichtspolitik enthalten.

    Download (via AArchiv; 160 MB; ca 2 h)

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Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg

Am Zweiten Weltkrieg waren mehr Soldaten aus der Dritten Welt beteiligt als aus Europa. Die Schlachtfelder des Zweiten Weltkriegs erstreckten sich auch über Nordafrika, den Nahen Osten, Südostasien und Ozeanien. Soldaten aus den Kolonien kämpften (meist zwangsrekrutiert) auf Seiten der Alliierten, in den Kolonien wurden Menschen zur Kriegsproduktion gezwungen. Aber es gab auch Kollaborateure in der Dritten Welt, die sich durch eine Zusammenarbeit mit den Nazis Vorteile erhofften und teils deren Ideologie übernahmen. Obwohl sich der Zweite Weltkrieg gerade deshalb als Weltkrieg auszeichnet, weil durch ihn die Peripherie unweigerlich in das Weltgeschehen hineingezogen wurde, spielt ein Zusammenhang mit der Dritten Welt im europäischen Gedächtnis kaum eine Rolle. Wir dokumentieren hier mehrere Beiträge, die sich mit der Rolle der Dritten Welt im Zweiten Weltkrieg auseinandergesetzt haben.

1. Unsere Opfer zählen nicht. Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg

Im März 2005 hat das Rheinische JournalistInnenbüro nach jahrelangen Recherchen ein Buch über die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg herausgegeben. Wir dokumentieren hier den Vortrag eines Mitautors dieses Buches – Karl Rössel -, den dieser im Mai 2009 in Freiburg gehalten hat. Darin wirft er einige Schlaglichter auf die Kriegsschauplätze in der Dritten Welt, wobei er sich vor allem auf Afrika konzentriert. Er schildert Verläufe von einzelnen Gefechten, berichtet über die Behandlung von Kolonialsoldaten und von afrikanischen Kollaborateuren der Nationalsozialisten, es geht um Zwangsarbeit für die Kriegsproduktion und Kriegsverbrechen in den Kolonien. Als Quellen nennt Rössel u.a. das Buch „Hitlers afrikanische Opfer“ von Raffael Scheck sowie den afrikanischen Historiker Joseph Ki-Zerbo. Der Mitschnitt stammt aus einer Radiosendung von Radio Dreyeckland.

    Download: via AArchiv (ohne Musik; mp3; 39.9 MB; 43:36 min) | via MF (mit Musik; mp3; 51.3 MB; 56:02 min)

Kurz nach der Veröffentlichung des Buches „Unsere Opfer zählen nicht“, hat Radio Dreyeckland ein Interview mit der Mitautorin Birgit Morgenrath geführt. In diesem Interview gibt sie einen Einblick in die Motivation und Methode der Forschungsarbeit des Rheinischen JournalistInnenbüros und führt noch einmal einige Aspekte der Verstrickung der Dritten Welt in den Zweiten Weltkrieg an.

    Download: via AArchiv (mp3; 7.8 MB; 16:58 min)

Mit den Ergebnissen seiner Recherchen hat das Rheinische JournalistInnenbüro außerdem eine Wanderausstellung zusammengestellt, die seit 2009 in mehreren Städten zu sehen war. Als diese Ausstellung 2012 im Historischen Museum Frankfurt zu sehen war, hat Heike Demmel ein hörenswertes Feature produziert, das auf Radio Z zu hören war. In der Sendung werden noch einmal Schlaglichter auf Zusammenhänge und Ereignisse des Zweiten Weltkriegs in der Dritten Welt geworfen. Neben Kommentaren von Karl Rössel sind einige Interviews und O-Töne aus den Hörstationen der Ausstellung zu hören.

    Download: via AArchiv | via Radio Z (mp3; 21.7 MB; 23:43 min)

Das Projekt „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ hat außerdem eine Webpräsenz, auf der neben ausführlichen Informationen, Verweisen und Quellenangaben auch zahlreiche O-Töne von Zeitzeugen zum Anhören zur Verfügung stehen. Eine Kritik an der Ausstellung aus post-kolonialer Perspektive, die auf Radio Unerhört Marburg gesendet wurde, kann hier nachgehört werden.

2. Erinnerung und Erkenntnis. Der Zweite Weltkrieg in peripherischer Perspektive

Dan Diner (u.a. Simon-Dubnow-Institut Leipzig) hat gemeinsam mit einer Forschungsgruppe gerade ein Projekt begonnen, das sich mit einer Globalgeschichte bzw. mit einer Gedächtnisgeschichte des 2. Weltkriegs auseinandersetzt. Aspekte dieser Forschungsarbeit hat Diner am 20.11.2014 auf Einladung des Wiesenthal-Instituts für Holocaust-Studien in Wien vorgestellt. Er legt in diesem Vortrag an einzelnen Ereignissen und Personen dar, dass der Zweite Weltkrieg in der Erinnerung der kolonialisierten Länder eine andere Bedeutung einnehmen musste, als in Europa. Dies rekonstruiert er u.a. an einer Debatte zwischen Gandhi und Martin Buber und an einem Briefwechsel zwischen Jacques Derrida und Pierre Nora. In der historischen Darstellung konzentriert sich Diner vor allem auf Frankreich und die französischen Kolonien, weil sich in Frankreich kontinentale und koloniale Geschichte auf exemplarische Weise miteinander verknüpften. Außerdem legt Diner einen Focus auf die jüdische Erinnerung an den zweiten Weltkrieg und rekonstruiert, wie durch die kolonialen Grenzziehungen auch auseinandertretende Perspektiven innerhalb des Judentums entstanden sind.

Die Globalisierung der Lebenswelten zieht die Globalisierung von Gedächtnissen nach sich. Damit werden nicht nur Fragen gemeinsamer, verschiedener wie gegenläufiger Erinnerungen aufgeworfen. Auch die Geltung wie die Reichweite dessen, was gemeinhin unter Geschichte verstanden wird, bedarf globalisierender Erwägungen. Dies gilt nicht zuletzt für derartig einschneidende Ereignisse wie den Holocaust. Ist seine Bedeutung als negatives Kernereignis des kontinentaleuropäisch-transatlantischen Kulturzusammenhanges universalisierbar? Lassen sich die von ihm ausgehenden Konsequenzen im Bereich von Moral und historischem Urteilsvermögen übertragen? Der Vortrag unternimmt den Versuch, die Koordinaten der Ereignisgeschichte des Zweiten Weltkrieges neu in den Blick zu nehmen und sie in globalisierender Absicht zu justieren. Dabei werden die Stränge kontinentaler und kolonialer Ereignisse in ihrer Verschränkung präsentiert, wobei der Holocaust aus Gründen von Moral und Urteilskraft ins Zentrum des Erkenntnisinteresses gerückt wird.

Moderation: Sybille Steinbacher (Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien und Mitglied des Internationalen Wissenschaftlichen Beirats des VWI).

Dan Diner ist Professor für moderne europäische Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem, Professor emeritus für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig, Leiter des Akademieprojektes Europäische Traditionen – Enzyklopädie jüdischer Kulturen und Ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und zur Zeit Fellow am Swedish Collegium for Advanced Study in Uppsala. Seine Forschungsschwerpunkte sind die jüdische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, die Gedächtnisgeschichte des Holocaust und die Globalgeschichte des Zweiten Weltkrieges. Er ist Herausgeber der Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur (EJGK) und Autor zahlreichen Monographien, darunter jüngst Zeitenschwelle. Gegenwartsfragen an die Geschichte. [via]

    Download: via AArchiv (mp3; 91.8 MB; 1:40:18 h)
    Video: bei Youtube

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Das Gegenteil von Kritik: Zum Antiamerikanismus in Deutschland

Bei der sogenannten »Kritik« – dem Antiamerikanismus – wird die USA zum Hort des Bösen in einer Welt voller »friedliebender Völker«, denen die »Amis« auch noch ihre »oberflächliche Mc-Donalds-Kommerz-Einheits«-Kultur aufzwingen würden. Wenn es ganz schlimm kommt, mischt sich all das mit Verschwörungsideologien, Antisemitismus und der Forderung nach mehr deutscher Unabhängigkeit von den USA. Aus dem Umfeld der Gruppe Grow aus Hamburg haben Genossen dagegen eine kleine Veranstaltunsgreihe auf die Beine gestellt, die in diesem Sinne Aufklärung leisten und aufzeigen will, dass Antiamerikanismus das Gegenteil einer radikalen Kritik an Staat und Kapital ist.

Dr. Tobias Jaecker: Hass, Neid, Wahn: Antiamerikanismus in Deutschland

Ob in der Debatte um den NSA-Skandal oder die Ukraine-Krise: Antiamerikanismus ist so populär wie lange nicht mehr in Deutschland. In allen Bevölkerungsschichten und politischen Lagern – selbst bei Menschen, die sich als fortschrittlich verstehen. Aber was ist das überhaupt: Antiamerikanismus? Wie unterscheidet er sich von Kritik an der US-Politik? Und warum wird er so offensiv, teils aggressiv geäußert? Tobias Jaecker erläutert Ursachen, Funktionsweise und Auswirkungen des Anti-amerikanismus. Er präsentiert dazu Beispiele aus den Medien von 9/11 über die Finanzkrise bis heute. Sie zeigen, wie sich der Antiamerikanismus zu einer gefährlichen Ideologie verdichten kann.

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Olaf Kistenmacher: „Finanzkapital“, Imperialismus und die USA. Über die historischen Ursachen des linken Antiamerikanismus

Antiamerikanismus ist in Deutschland kein neues Phänomen. Auch innerhalb der kommunistischen Bewegung existierte er bereits vor dem Zweiten Weltkrieg. Zentral für die Haltung der Kommunistischen Partei Deutschlands zu den USA war der Begriff „Finanzkapital“, mit dem Wladimir I. Lenin 1916 den Imperialismus definiert hatte. 1926 hieß es in der Tageszeitung der KPD, Die Rote Fahne, unter der Überschrift „Das neue Finanzkapital“, die Monopolisierung der deutschen Industrie erfolge „unter dem Kommando des amerikanischen Finanzkapitals”. Kleinere Beiträge warnten zur gleichen Zeit vor der „Amerikanisierung des deutschen Films” oder davor, dass die „deutsche Philosophie im Dienste des amerikanischen Imperialismus” stehe. Der Vortrag wird die Entstehung des marxistisch-leninistischen Antiimperialismus nachzeichnen und zeigen, inwiefern der Antiamerikanismus in der Linken bereits vor 1933 mit dem Antizionismus verknüpft war, der sich nicht nur gegen die zionistische Bewegung, sondern auch gegen nichtzionistische Jüdinnen und Juden im Nahen Osten richtete.
Olaf Kistenmacher promovierte 2011 über antisemitische Aussagen in der Tageszeitung der KPD, Die Rote Fahne, und publiziert in der Jungle World und der Konkret.

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Intros zu Verschwörungstheorien, nationalen Befreiungsbewegungen und dem Fetischbegriff bei Marx

Bereits seit 2008 veranstaltet die Associazione delle Talpe in Bremen eine Veranstaltungsreihe, die zwar einführenden Charakter haben soll(te), aber dennoch ein ansprechendes Niveau aufweist. Neben einer Kritik der Verschwörungstheorien und linksnationalistischer Befreiungsbewegungen, können wir hier auch auf Ausführungen Hendrik Wallats (Rote Ruhr Uni) – zu den Begriffen Fetischismus und Verdinglichung bei Marx – verweisen.
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Zur Kritik des Antiimperialismus

1. Olaf Kistenmacher, Einführung in die Kritik des Antiimperialismus

Auf Einladung des BAK Shalom referierte Olaf Kistenmacher Anfang Dezember in Berlin über linken Antiimperialismus. Sein Vortrag gibt eine gute Einführung in dessen Kritik und arbeitet auch dessen impliziten Nationalismus und seine Nähe zum Antisemitismus heraus. Der Fokus liegt dabei weniger auf Rosa Luxemburg, deren akkumulationstheoretische Imperialismustheorie politisch wenig einflussreich war, als auf Lenin und dessen Denunziation des Finanzkapitals sowie auf der antizionistischen Propaganda der KPD der 1920er Jahre. Genaueres kann diesem Veranstaltungsbericht und dem Ankündigungstext entnommen werden:

Der Imperialismus wurde erst im frühen 20. Jahrhundert mit den Schriften Wladimir I. Lenins und Rosa Luxemburgs zum zentralen Thema marxistischer Theorie, auch wenn die Analysen bereits in Marx’ Kritik der politischen Ökonomie angelegt waren. Dabei unterscheiden sich Lenin und Luxemburg wesentlich: Luxemburg analysierte von ihrem antinationalen Standpunkt aus in Die Akkumulation des Kapitals 1913 den Imperialismus als strukturelles Phänomen der weltweiten Kapitalisierung. Lenin hingegen schuf in Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus 1916 die Grundlage, um fortan den Nationen ein „Finanzkapital“ gegenüberzustellen, das die Welt beherrsche. So standen sich global scheinbar zwei Klassen gegenüber: die „unterdrückten Nationen“ auf der einen Seite und dem „Parasitismus, der dem Imperialismus eigen ist“, auf der anderen. Seit Mitte der 1920er Jahre war es üblich, den berühmten Aufruf aus dem Kommunistischen Manifest um ein weiteres revolutionäres Subjekt zu erweitern: „Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker der Welt, vereinigt euch!“

Der Vortrag beleuchtet diese Traditionslinien des linken Antiimperialismus und zeigt, inwiefern der positive Bezug auf die Nationen bis in die Gegenwart ein Problem darstellt. Am Beispiel des Begriffs „Finanzkapital“ wird die Anfälligkeit zu verschwörungstheoretischen Denkweisen deutlich, die ein wesentlicher Grund sind, warum Antiamerikanismus und Antisemitismus innerhalb der Linken nicht verschwinden werden.

Olaf Kistenmacher, Historiker aus Hamburg, Mitglied des Villigster Forschungsforums zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e. V., veröffentlicht in Jungle World, Konkret und Phase 2.

Neuere Veröffentlichungen
• Klassenkämpfer wider Willen. Die KPD und der Antisemitismus in der Weimarer Republik, Jungle World 28, 14. Juli 2011.
• „Jüdischer Warenhausbesitzer finanziert Nazipropaganda“. Antifaschismus und antisemitische Stereotype in der Tageszeitung der Kommunistischen Partei Deutschlands, der Roten Fahne, am Ende der Weimarer Republik, 1928-1933, in: Gideon Botsch/Christoph Kopke/Lars Rensmann/Julius H. Schoeps (Hg.): Politik des Hasses. Antisemitismus und radikale Rechte in Europa, Hildesheim/New York/Zürich: Georg Olms 2010, S. 97-112.

06. Dezember 2011, 18 Uhr
Berlin, Karl-Liebknecht-Haus, Kleine Alexanderstraße 28, U-Bahn-Station Rosa-Luxemburg-Platz

Download: via AArchiv | via MF (1:07 h, 23 MB) | Original via Megaupload (65 MB)

2. Daniel Späth, Antiimperialismus und Ideologie: Zur Geschichte des Imperialismus, seinem Wandel im globalen Zeitalter und seiner anachronistischen Auffassung seitens der deutschen Linken

Ausgehend von der Unterscheidung des wertkritischen Marx vom aufklärerischen Modernisierungstheoretiker Marx unternimmt Daniel Späth (Redaktion EXIT!) in diesem recht umfangreichen Vortrag den Versuch einer historisch fundierten Kritik an noch heute in der (deutschen) Linken anzutreffenden antiimperialistischen Positionen. Dazu zeichnet er zunächst die Genese des Arbeiterbewegungsmarxismus der Sozialdemokratie (Lasalle) und der leninschen Imperialismustheorie nach, die beide gleichermaßen den kritischen Gehalt der (späten) Marxschen Theorie zugunsten eines personalisierenden Klassenkampfdenkens verfehlen, um anschließend der historischen wie gegenwärtigen Realität des Imperialismus vor dem Hintergrund einer wertkritischen Krisentheorie nachzuspüren und die Defizite der Antiimp- und ebenso der »antideutschen« Linken aufzuzeigen.
Der Vortrag kann aufgrund der ausführlichen Grundlagenreflexion (vor allem im ersten Teil) auch als Einführung in die Wert-Abspaltungs-Kritik gelten, insbesondere hinsichtlich der Aufklärungskritik, ihrer erkenntniskritischen Deutung der Kritik der politischen Ökonomie (Kritik der Arbeit, objektive Gedankenformen) sowie ihrer politökonomischen Gegenwarts-, d.h. Krisenanalyse und Ideologiekritik.

Der Vortrag wurde im Juli 2011 im Rahmen der Tübinger Reihe »Linke Irrwege«1 gehalten.

Spätestens seit dem 11. September ereilte die deutsche Linke geradezu schicksalhaft eine Spaltung in zwei Lager: Während antiimperialistische Gruppierungen eine anti-westliche Rhetorik mit der Solidarisierung diverser nationaler „Befreiungsbewegungen“ verbinden und auf diese Weise zu den bizarresten Gruppierungen einen affirmativen Bezug aufzubauen sich bemüßigt fühlen – genannt sei hier als Spitze des Eisbergs die Hamas als das neue „revolutionäre Subjekt“ vieler Antiimperialisten –, hat das antideutsche Bewusstsein im Zuge der Krise des westlichen Kapitalismus die militante Apologetik des männlich-weißen westlichen Subjekts wiederentdeckt, wofür nicht zuletzt die Redaktion der Bahamas ein trauriges Zeugnis liefert.
Trotz aller Fehden und Befeindungen zwischen den beiden Lagern können man und frau nicht umhin festzustellen, dass diese scheinbar entgegengesetzten Pole der linken Auseinandersetzungen mit einem identischen Bezugssystem operieren und beide Strömungen gleichermaßen den globalen Imperialismus nicht kritisch auf den Begriff bringen können: Nämlich seine Zerfallserscheinungen als ebenso reflexhafte wie erfolglose Reaktion der westlichen Mächte auf die Krise des globalen Kapitalismus und die seinem Boden entsprungenen Barbarisierungsregimes. Um eine radikale Kritik des globalen Kapitalismus auf der Höhe der Zeit zu formulieren, wird der Vortrag im ersten Teil einen historischen Durchgang durch den Kolonialismus und seiner Legitimation (Kant), die Haltung der westlichen Arbeiterbewegung (Lassalle) sowie des Staatskapitalismus (Lenin) zum Imperialismus versuchen, wobei sich herauskristallisieren wird, dass weder der sozialdemokratische „Reformismus“ noch die „orthodoxen Marxisten“ des Ostens an die Tiefendimension der Marxschen Fetischkritik auch nur ansatzweise herankamen (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel).
Vor dem Hintergund der durch die kritischen Analysen des Kantischen, Lassalleschen und Leninschen Verständnisses von Kapitalismus gewonnenen Einsichten wird der zweite Teil des Vortrags den globalen Imperialismus und seine „Weltordnungskriege“ (Robert Kurz) als ebenso destruktive wie unbegriffene Reaktionsformen der westlichen Welt auf die Krise des Kapitals explizieren und im Zuge dieser Erörterungen sich kritisch sowohl mit antiimperialistischen wie auch antideutschen Positionen zu dieser Frage auseinandersetzen.

Download via AArchiv: Teil 1 (1:25 h, 29 MB), Teil 2 (0:57 h, 20 MB)
Download via MF: Teil 1, Teil 2 (~)

  1. Der Vortrag stellt eine Intervention in die radikale Linke Tübingens dar, deren Vorgeschichte wie Folgen hier nicht gänzlich dargestellt werden kann. Ausgangspunkt der teilweise polemischen Auseinandersetzung war aber der Israel-Vortrag von Tilman Tarach und ein infolgedessen erschienener Text der Marxistischen Aktion Tübingen, welcher wiederum Daniel Späth zu einer Replik veranlasste und die Gründung des »AK Linke Irrwege« provozierte. [zurück]

China – ein Lehrstück

Man könnte fast glauben, Doktor Indoktrinator sei zum »GegenStandpunkt« übergelaufen. Denn abermals kommt in Sachzwang FM eine GSP-Autorin zu Wort. Es ist wie in der letzten Sendung über China Renate Dillmann mit einem Vortrag zur Kritik des chinesischen »Kommunismus«: »Ein Lehrstück über alten und neuen Imperialismus, einen sozialistischen Gegenentwurf und seine Fehler, die Geburt einer kapitalistischen Gesellschaft und den Aufstieg einer neuen Großmacht« (2009).

Die Tonqualität ist mäßig. Der Vortrag ist nicht ganz frei von der nervigen GSP-Rhetorik und –Methode, aber in seiner Kritik durchaus treffend.

Download via Mediafire, via AArchiv (2 h, 41 MB)

Politische Gewalt im 20. Jahrhundert

Eine interessante Reihe zu unterschiedlichsten Formen politischer Gewalt im 20. Jh. hat DRadio Essay & Diskurs gesendet.

  1. Die Dämonen des Terrors

    Das 20. Jahrhundert war das blutigste in der Menschheitsgeschichte. Leider ist die Diskussion über die Ursachen, Manifestationen und Konsequenzen politischer Gewalt allzu oft auf den eigenen Nationalstaat verengt worden. Unsere fünfteilige Serie befasst sich deshalb mit der „politischen Gewalt im 20. Jahrhundert“ in einem europäischen Kontext

    Download via DRadio

  2. „Die größte aller Revolutionen“

    Die deutsche November-Revolution von 1918, die im Vergleich zu den Umbrüchen in anderen Ländern dieser Zeit recht unblutig verlief, gehört zu den zu den umstrittensten Ereignissen der neueren deutschen Geschichte.

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  3. Der Zweite Weltkrieg oder: Gesellschaften im Ausnahmezustand

    In der dritten Folge hören Sie nun einen Essay von Dieter Langewiesche zum Thema „Der Zweite Weltkrieg oder: Gesellschaften im Ausnahmezustand“. Der Autor lehrte bis 2008 mittlere und neuere Geschichte an der Universität Tübingen und war auch Prorektor der neugegründeten Universität Erfurt.

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  4. Das Zeitalter des Völkermordes

    „Wir erleben ein Verbrechen ohne Namen“, beschrieb Winston Churchill 1941 das Morden deutscher Polizeieinheiten in Russland. Ein Verbrechen ohne Namen sollte es nicht lange bleiben: Völkermord. Millionen Menschen fielen im 20. Jahrhundert Genoziden zum Opfer.

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  5. Kolonialkriege – Im Herzen der Finsternis

    In der letzten Folge hören Sie nun einen Essay von Stephan Malinowski zum Thema „Kolonialkriege oder: Im Herz der Finsternis“. Der Autor lehrt seit 2009 deutsche und westeuropäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts am University College in Dublin.

    Downlaod

Länge je etwa 30 Minuten, 13 MB. Download aller Teile auch via MF.

Der Krieg und die Kritiker

Bernhard Schmid, Journalist und Jurist, hat sich in den letzten Jahren u.a. als Kritiker der »antideutschen« Ideologie hervorgetan. In diesem Vortrag, der als Buchvorstellung seiner Veröffentlichung »Der Krieg und die Kritiker. Die Realität im Nahen Osten als Projektionsfläche für Antideutsche, Antiimperialisten, Antisemiten und andere« (Unrast 2007) dient, zeichnet er die geschichtlichen Hintergründe nach, die der antiimperialistischen und der »antideutschen« Deutung und Beurteilung der Konflikte im Nahen Osten zugrunde liegen. Er kritisiert beide auch, bemüht sich aber vor allem – ähnlich wie Peter Ullrich – die historischen und geographisch-spezifischen Voraussetzungen (insbesondere die Kolonialgeschichte) der beiden Weltbilder darzustellen. (1 h)

Download: Via FRN (21 MB) oder via MF (17 MB)

Es sei noch auf dieses (etwas konfuse) Interview hingewiesen, das Michael Liebler von Radio Z 2004 mit Schmid über die »Antideutschen« führte (7:24 m).

(Anti-)Zionismus (2): Dr. Marcus Hawel vs. Dr. Stephan Grigat

Zwei Beiträge zum Themenkomplex Israel:

  1. Marcus Hawel: Befindlichkeit im Blick. Versuch, uns und anderen Israel von »außen« zu erklären.
    Hawel geht der Geschichte und der aktuellen Situation Israels und des Zionismus nach und kritisiert mit Bezug auf Moshe Zuckermann auch »antideutsche« Positionen.
    Beschreibung & Download (FRN): mp3, mono, 64 kBit/s; 57 min; 26,2 MB. Textgrundlage (PDF)
  2. Stephan Grigat: Zur Kritik des Antizionismus.
    Gehalten bei der Jugendinitiative gegen Rassismus und Antisemitismus. Tonqualität mäßig.
    Download (leicht bearbeitete Fassung): mp3, mono, 40 kBit/s; 44 min; 12,6 MB

Die Linke und der Nahostkonflikt

Peter Ullrich referierte Ende 2007 in Bielefeld bei der AG Antifa zum Thema seiner Studie über »Nahostdiskurse in Großbritannien und Deutschland«. Im Zuge dessen stellt er Positionen der deutschen und britischen Linken zu Israel und Palästina vor und versucht eine „universalistische“ Haltung zu skizzieren.

Download: a.a.o und hier (mp3, mono, 48 kBit/s; 23,3 MB / 1:07 h)

Der große Satan. Zur Kritik des Antiamerikanimus

1. Auf dem Antifacamp 2008 hielt Paul Mentz vom Arbeitskreis Rote Ruhr Uni ein einführendes Kurzreferat zur Kritik des Antiamerikanismus.
Nachbearbeitung: mp3, mono, 40 kBit/s; 5,7 MB; 20 Minuten

Original hier.

2. *Update* Einen Vortrag vom 16.04.2011 stellt der LAK Shalom bereit. Gehalten wurde er von Sebastian Voigts und er ist umfangreicher, aber nichtsdestotrotz einführenden Charakters.

Download:
Vortrag: via AArchiv (1:07 h, 23 MB)
Diskussion: via AArchiv (0:23 h, 8 MB)

Deutscher Nationalismus. Vernichtungsideologie auf der Basis kapitalistischer Vergesellschaftung

Martin Dornis, assoziiert im Bündnis gegen Antisemitismus Leipzig und Redakteur der Zeitschrift »Exit! Krise und Kritik der Warengesellschaft«, referierte im Juni 2009 in Chemnitz über den Nationalsozialismus. Der Vortrag aus der Reihe HalluziNation Deutschland – Beiträge zur Therapie einer Zwangsvorstellung befasst sich mit verschiedenen Typen und der Geschichte des Nationalismus seit der Französischen Revolution, besonders mit dem deutschen völkischen Nationalismus, und mit den Wandlungen der bürgerlichen Gesellschaft und ihres Selbstverständnisses im 18. und 19 Jahrhundert. Außerdem behandelt Dornis die Analysen des Nationalsozialismus von Franz Neumann (Behemoth) und Friedrich Pollock.

Die Tonqualität ist eher mäßig. Gesamtlänge: 1:35 h Vortrag, 1:10 h Diskussion.

Zu beziehen bei Archive.org als ogg oder mp3, alternativ in einer kleineren Fassung hier: Vortrag (32,5 MB) & Diskussion (23,9 MB) (mp3, mono, 48 kBit/s).

Falsche Alternativen der Kritik

Als Nachreichung zu den wertkritischen (Anti-)Imperialismusbetrachtungen gibt es einen Vortrag von Robert Kurz („EXIT!„) über »Falsche Alternativen in der aktuellen Sozial- und Imperialismuskritik« (vermutlich) von 2005.

Sendereihe: N.P.C.

Gesamtlänge: Eine Stunde

Audiocharakteristika: mp3, mono, 64 kbit/s; 27,2 MB

Download

Die Attraktivität der Barbarei. Postnazistische Demokratie und islamische Massenbewegung

Diesen Vortrag hat Clemens Nachtmann 2008 bei der Georg-Weerth-Gesellschaft Köln gehalten. Ausgehend von Musils »Der Mann ohne Eigenschaften« beschreibt er die Selbstenthemmung, -entgrenzung und -aufhebung des bürgerlichen Subjekts im (Post-)Nationalsozialismus. Der Mitschnitt liegt als OGG-Datei vor. (42,6 MB / 1:20 h) (Alternativ auch hier)