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Existentialism Revisited

Die Beschäftigung mit Camus, Sartre, Heidegger oder de Beauvoir wirft ein neues Licht auf die theoretischen Fragen, die uns bis heute nicht loslassen, weil wir im Wesentlichen nicht über sie hinaus sind. Von den gewissermaßen ewigen philosophischen Fragen abgesehen, handelt es sich um ganz konkrete Probleme kritischer Theorie“ – so lautet der Ausgangspunkt einer Auseinandersetzung mit dem Existentialismus, die in Form einer Veranstaltungsreihe (Flyer als PDF) zur Zeit in der translib im Institut für vergleichende Irrelevanz in Frankfurt geführt wird. Drei der bisher gehaltenen Vorträge stellen wir hier zur Verfügung:

1. Andrea Trumann – Vortrag über Simone de Beauvoir

Nach einem kurzen Input-Referat der Veranstalter_innen über den kritischen Bezug Simone de Beauvoirs auf das Werk Jean-Paul Sartres, referiert Andrea Trumann (u.a. Autorin des theorie.org-Buches „Feministische Theorie. Frauenbewegung und weibliche Subjektbildung im Spätkapitalismus„) zunächst über ihre persönliche Rezeptionsgeschichte de Beauvoirs, um anschließend im Hauptteil des Vortrags einen kritischen Überblick über de Beauvoirs Vorstellung von Emanzipation zu geben. Hauptkritikpunkt ist dabei, dass de Beauvoir eine männlich-naturbeherrschende Form von Subjektivität auch für Frauen für erstrebenswert hält und damit kaum über kapitalistische Verhältnisse hinausstrebt.

    Download (via AArchiv): Vortrag (mp3; 56 min, 45 sec; 19,5 MB), Diskussion (mp3; 1h, 30 min; 31 MB)

2. Paul Stephan – Sartre und der Marxismus

Paul Stephan (Irrelevanzcluster für vergleichende Exzellenz, Translib) gibt hier eine sehr gelungene und hörenswerte Einführung in das Denken Jean-Paul Sartres und zeigt insbesondere anhand der Begriffe Situation und Freiheit, wie sich Sartre auf den Marxismus und ein revolutionäres Projekt bezieht. Der Vortrag ist unter Anderem deswegen sehr sympathisch, da er die Aktualität der Sartreschen Kategorien anhand aktueller Beispiele demonstriert; etwa an den jüngsten Unruhen im arabischen Raum oder der Illusion autonomer Subjektivität im flexiblen Kapitalismus.

    Download (via AArchiv): Vortrag (mp3; 35 min 48 sec; 12,3 MB), Diskussion (mp3; 19 min, 26 sec; 6,7 MB)

3. Christoph Zwi – Existentialismus und Marxismus

Christoph Zwi (Biene Baumeister Zwi Negator) skizziert zunächst die historische Situation, in der sowohl die Situationisten als auch Georg Lukács, auf je unterschiedliche Weise eine an Marx und Hegel orientierte kritische Theorie zu entwickeln beginnen, um dann sehr ausführlich und mit vielen Verweisen darzustellen, wie beide eine Kritik am Existentialismus, insbesondere an Heidegger, formulieren. Zwi legt dabei einen besonderen Augenmerk darauf, dass sowohl Heidegger, als auch Lukács und die Situationisten auf sehr unterschiedliche Weise den Versuch angehen, eine Ontologie zu entwerfen.

    Download (via AArchiv): Teil 1 (mp3; 59 min, 58 sec; 20,6 MB), Teil 2 (mp3; 55 min, 54 sec; 19,2 MB), Diskussion (mp3; 17 min, 37 sec; 6 MB)

Es sei auf die weiterhin folgenden und sehr spannenden Vorträge im Rahmen der Reihe hingewiesen, die wir nach Beendigung der Reihe ebenfalls dokumentieren werden:

  • Do 14.4.2011, 19h im IVI-Saal: Vortrag “Der dritte Mann oder Albert Camus” (Andreas Trottnow).
  • Fr 6.5.2011, 19h im IVI-Saal: Vortrag “Sartres Aufhebung des Existenzialismus” (Fabian Schmidt).
  • Fr 13.5.2011, 19h im IVI-Saal: Vortrag “Simone de Beauvoir heute” (Roswitha Scholz).

Ankündigungstext der Reihe: Weiterlesen

Krise und Integration der bürgerlichen Gesellschaft in den Romanen von Charles Dickens

1. Björn Oellers: Krise und Integration der bürgerlichen Gesellschaft in den Romanen von Charles Dickens

Ein hörenswerter Vortrag von Björn Oellers (Falken Hamburg), den er am 29.01.2011 im Rahmen der Reihe »Kunst und Kritik« der Falken Erfurt gehalten hat. Er beginnt mit einer kurzen Einführung in die Theorie des Romans von Georg Lukács, skizziert dann das Selbstverständnis der liberalen Epoche der kapitalistischen Gesellschaft, um anschließend, jeweils in Bezug auf Analysen von Karl Marx, darzulegen, wie Charles Dickens die Wirklichkeit dieser Gesellschaft in seinen Romanen darstellt.

Björn Oellers: Krise und Integration der bürgerlichen Gesellschaft in Romanen von Charles Dickens, in: Gerhard Stapelfeldt (Hrsg.): Interdisziplinäre Beiträge zur kritischen Gesellschaftstheorie Band 10, Hamburg 2010.

    Download: via Audioarchiv (61,9 MB, 1 h 7 min); Nachbearbeitet via Audioarchiv (23 MB)

Während der Ausdruck “Neoliberalismus” eine Neuauflage impliziert, stellt sich die Frage nach dem Inhalt des klassichen Liberalismus. Schon dieser ist durch einen tiefen Widerspruch -Verherrlichung und Liquidierung des Individuums – gekennzeichnet, was anhand einer Analyse der englischen Literatur dargelegt werden kann. Für einen näheren Blick auf das Schicksal des bürgerlichen Subjekts sollen ausgesuchte Romane von Charles Dickens (1812 – 1870) untersucht werden, der wie Marx in der Zeit der Hochphase des Liberalismus lebte. Seine Romane bilden ein Panorama zeitgenössischer sozialer Problemstellungen und gesellschaftlicher Krisen. Der Roman thematisiert bereits durch seine Form das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, indem sich die Handlung auf eine/n oder mehrere Held_innen konzentriert, deren Erlebnisse und Gedanken den Zusammenhang des Geschehens bilden und die Ereignisse struturieren. Es sind, wie in der Theorie des klassischen Liberalismus, die freien Individuen, die handeln und die Gesellschaft gestalten. In Dickens Romanen dagegen geht die liberale Gesellschaft einen anderen Weg, der von ihrer Entstehung über Blüte und Krise in eine neue Form gesellschaftlicher Integration führt: den Imperialismus. Diese Entwicklung des Verfalls von Individualität soll in der Veranstaltung nachgezeichnet werden.

2. Bayern 2: Charles Dickens und Emily Bronte – Geschichten aus dem viktorianischen England

Ein Feature von Herbert Becker über das Leben von Charles Dickens, gesellschaftliche Hintergründe und über das soziale Engagement seiner Literatur.

    Download: via Bayern 2 (15 MB, 21 min 49 sec)

3. Hörbücher von Charles Dickens (Die Silvesterglocken, Die Geschichte des Tom Smart, Die Geschichte des Schuljungen): hier.

Ontologien des gesellschaftlichen Seins

1. Prof. Dr. Günter Figal über Edmund Husserl und Martin Heidegger.

*Update:*
2. Bayern 2 RadioWissen: »Edmund Husserl – Der Vater der Phänomenologie« (via RS) und »Martin Heidegger – Die Frage nach Sein und Zeit« (via RS) (20/25 Minuten, 19/23 MB)

3. Peter Christoph Zwi: Sartre und der Marxismus.

    Der Titel ist eigentlich unzutreffend. Zwi behandelt weniger das Verhältnis Jean-Paul Sartres zum Marxismus als vielmehr die Philosophie Heideggers und deren Rezeption und Kritik durch linke Denker wie Sartre, Lukács und die Situationisten. Er skizziert kenntnisreich und mit vielen Bezügen bspw. zu Adorno und Hegel den Entstehungszusammenhang und die Grundzüge von (kritischen) Ontologien des gesellschaftlichen Seins zwischen Existentialismus, Phänomenologie, Psychoanalyse und Marxismus im 20. Jahrhundert. Gehalten am 20.5.2010, 1:21 h.

    Download: via MF (23 MB); Original via lavache.blogsport.de (74 MB)

Material zu Bert Brecht

Über der Auseinandersetzung mit Bertolt Brecht liegt der Schatten, dass er zu Stoff des Schul-Lehrplans geworden ist und von allen Seiten gewürdigt wird. Dass Brecht ein Nonkonformist gewesen ist, wird zwar oft betont, dass er in seinen theoretischen Schriften eine unversöhnliche Kritik der herrschenden Verhältnisse formuliert hat, wird aber gerade dadurch oft verdeckt. Für die marxistische Theoriegeschichte sind Brechts Beiträge von großer Bedeutung — u.a. seine Auseinandersetzungen mit Georg Lukács, seine dreißig Jahre zu spät veröffentlichten Beiträge zur Expressionismus- und Realismusdebatte, welche in der Exilzeitschrift „Das Wort“ geführt wurde oder seine produktive Verbindung zu Walter Benjamin sind von äußerster Wichtigkeit für die Entwicklung eines undogmatischen Marxismus gewesen. Es gilt Bert Brechts Vermächtnis kritisch in Gebrauch zu nehmen.

Leider steht erstaunlich wenig Audio-Material zu Bert Brecht zur Verfügung. Ich habe drei Beiträge zusammengestellt:

1. Radio Wissen – Bert Brecht: „Mutter Courage“ – Dieser Beitrag vom Bayrischen Rundfunk setzt sich mitt Brechts Stück Mutter Courage auseinander, hebt dabei ganz gut die psychoanalytischen Motive hervor und streut Bemerkungen zu Brechts Leben in das Feature ein. Hier hören (16:53 min)

2. Radio Quer: Wie ich das sehe: Brecht – Gedanken eines Außenseiters – Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Würdigung Brechts zu seinem fünfzigsten Todestag. Während die inhaltliche Auseinandersetzung mit Brecht eher mau ist, sind vor allem die zahlreichen originalen Tondokumente sehr höhrenswert. Download (27,5 MB; 60 min; mp3, mono, 64 kbps)

3. Bert Brecht: Glossen zu einer formalistischen Realismustheorie / Bemerkungen zum Formalismus – Zuletzt habe ich selbst zwei Texte von Bert Brecht eingesprochen, die zu seiner Lukács-Polemik gehören und m.E. bezeichnend für seine Position zur Expressionismusdebatte sind. Download (12,3 MB, 13:22 min; mp3, stereo; 128 kbps)

Über weitere Hinweise auf Audiomaterial zu Bert Brecht bin ich sehr dankbar.

Literatur zum Thema: Weiterlesen

Dialektik im 20. Jh. Folge 1: Lenin, Lukács, Horkheimer

Kurzbeschreibung: Erste von drei Folgen, die sich mit marxistischer Dialektik ebenso wie mit antimarxistischer Antidialektik im 20. Jahrhundert beschäftigen.
In dieser Folge geht es im ersten Teil zunächst um Lenin und dessen Rezeption der Hegel’schen Logik, anschließend um das Denken Georg Lukács‘. Der zweite Teil fährt mit dem Frankfurter Institut für Sozialforschung und dem Werk Max Horkheimers fort.

Sendereihe: Sachzwang FM

Mitwirkende:
Moderation & Sprecher: Dr. Indoktrinator
Autor: Michael Koltan

Links zum Beitrag: Beschreibung auf FRN, Vortragskripte von Micheal Koltan auf seiner Website, diesem Beitrag zugrunde liegende Skripte als PDF: Lenin, Lukács, Institut für Sozialforschung, Horkheimer

Gesamtlänge: 2 Stunden

Audiocharakteristika: mp3, mono, 48 kbit/s

Download: In einem Stück via AArchiv oder via Mediafire oder in zwei Teilen via Mediafire: Teil 1, Teil 2 (Gesamtgröße: 41,2 MB)