Schlagwort-Archive: Staatskritik

Defizite linker Staatskritik

und die Notwendigkeit ihrer Neuformulierung

Auf der Tagung „Alles erfasstInformationelle Selbstbestimmung in Zeiten von freiwilliger ‚Gläsernheit‘ und staatlicher Überwachung„, die am 8. Oktober in Jena stattfand, hat auch Elmar Flatschart (EXIT!) einen Vortrag gehalten, in dem er eine Einführung in die Staatskritik gegeben hat. Hierzu stellt er verschiedene Staatstheorien vor (Marx, Engels, Gramsci, Althusser, Poulantzas, Staatsableitungsdebatte in den 70’ern, Eugen Paschukanis), die er jeweils kritisch befragt. Anschließend spricht er skizzenhaft über Kritik und Krise der Politik.

    Download: via AArchiv (mp3; 37,7 MB; 1:22 h)

Das negative Potential – Gespräche mit Johannes Agnoli

Bei veoh gibt es einen Film mit einer Reihe von Gesprächen mit Johannes Agnoli, die im September 2001 in San Quirico, Lucca (Italien) aufgezeichnet wurden. Agnoli spricht darin u.a. über Subversion, Staatskritik, die Schwierigkeiten emanzipatorischer Bewegungen, das Verhältnis von Anarchismus und Kommunismus und Schlagwörter der Gegenwart. Die Audiospuren stehen hier zur Verfügung:

1. Eva, Prometheus und die Anderen

2. Die schönen Ideen

3. Die Negation als Weg zur Freiheit

Kapitalistische Vergesellschaftung und nationalistische Ideologie

Mitschnitt eines Vortrags, den Martin Dornis am 19.08.2010 in Jena, im Rahmen der Reihe »Schwarz.Rot.Gold. …sind nicht mal alles Farben« gehalten hat. Er skizziert die Geschichte des Staates im Kapitalismus, um anschließend Besonderheiten des deutschen Staates und der damit verbundenen nationalistischen Ideologie herauszuarbeiten. Ankündigungstext hier. Untenstehend findet ihr das Thesenpapier zum Vortrag und die verwendeten Zitate.

Download (29.19 MB): via keine Farben/Soundcloud, via Audioarchiv

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Das älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus

Georg Wilhelm Friedrich Hegel ist – neben der Entwicklung der Dialektik und seinem Einfluss auf Karl Marx – auch dafür bekannt, den autoritären preußischen Ständestaat als höchstentwickelte Verwirklichungsform des Weltgeistes gefeiert zu haben. Dass er in jüngeren Jahren schon einmal wesentlich kritischere Ansichten über das Wesen des Staates hatte, zeigt ein leider nur sehr kurzes Fragment: »Das Älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus«. Es handelt sich dabei um ein in der Handschrift von Hegel Ende der 1790er gezeichnetes Schriftstück, welches 1917 von Franz Rosenzweig entdeckt und publiziert wurde, welcher dem Fragment den leicht missverständlichen Titel gegeben hat. In der Hegelforschung ist umstritten, ob es sich bei dem Verfasser des Fragments tatsächlich um Hegel handelt – »Vergleiche mit Parallelstellen machen es vielmehr wahrscheinlich, daß Schelling […] der Verfasser gewesen ist.« [Frank 1982, S.153] Gleichwohl das Fragment eine radikale Staatskritik enthält, klingen auch leicht romantisch-reaktionäre Töne an (die Hegel später überwunden hat), etwa wenn hier der Staat im Gegensatz zu einer organisch-vernünftigen Natur als mechanisches Räderwerk erscheint oder eine neue Religion gefordert wird.

Hören:


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: via federlese.com (4,0 MB | 6,3 min)

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Weltbühne und Weltsouverän

1. Gerhard Scheit referiert einige Thesen seines 2009 erschienenen Buches „Der Wahn vom Weltsouverän. Zur Kritik des Völkerrechts„. Dabei geht er ausführlich auf das Titelkupfer der Erstausgabe des „Leviathan“ von Thomas Hobbes ein, legt dar warum die Vorstellung von einem Weltsouverän wahnhafte Züge trägt und diskutiert verschiedene (Welt-)Souveränitätskonzepte von Habermas, Kant, Kelsen und Carl Schmitt.

2.Die Realität ist in die Funktionale gerutscht„, so notierte Brecht 1931 angesichts der Tatsache, dass die Totalität der kapitalistischen Vergesellschaftung im Gegensatz zu vormodernen Gesellschaften nicht mehr bildnerisch darstellbar ist. Diesem Problem, das sich insbesondere für die bildenden und darstellenden Künste in der Moderne ergibt, wird Brecht in seinen frühen Stücken dahingehend gerecht, dass er hier die Hinfälligkeit der Moral und der Unterscheidung von „gut“ und „böse“ innerhalb der gegebenen gesellschaftlichen Verhältnisse geradezu brutal demonstriert – „…die Verhältnisse, die sind nicht so.“ Spätestens mit seinem skandalträchtigen Stück „Die Maßnahme“ gibt er diese Zerrüttung jedoch zugunsten einer Entscheidung für die Partei auf und produziert fortan Lehrstücke zur Agitation. Gerhard Scheit referiert im Rahmen der von der Basisigruppe Politikwissenschaft organisierten Ringvorlesung in Wien über die Kritik Adornos an den Stücken Bert Brechts. Dabei geht er vor Allem auf den Aufsatz „Engagement“ und auf Passagen aus der Ästhetischen Theorie ein, in denen Adorno Brechts Leistungen zu würdigen weiß und dennoch kein gutes Haar an ihnen lässt.

Außerdem ein lesenswertes Interview mit Gerhard Scheit (in Textform) über Kitsch, Tod und das Lachen, welches einige Aspekte des Brecht-Adorno-Vortrages aufgreift: hier.

Das Antideutsche im Kommunismus und die mangelnde Universalität im Marxismus

Möglicherweise aufschlussreich: Joachim Bruhn (ISF) im Gespräch mit dem FSK über Antisemitismus, Rassismus, Staatsfetischismus, Sozialdemokratie, Stalinismus und »Neue Marx-Lektüre« (namentlich Ingo Elbe) uvm. via FRN. Nachbearbeitet via Audioarchiv oder via MF (17 MB). 1 h.

ABSCHIED VOM KEKSVERKÄUFER – Horst Köhler tritt zurück

Ein Kommentar [der Redaktion Sachzwang FM] zum gestrigen „überraschenden“ Rücktritt von Horst Köhler. Am Rande: Bezüge zu Roman Herzog, Philipp Jenninger und Oskar Lafontaine. Noch marginaler kommen Wilhelm II, Guido Knopp, Arnulf Baring, Peter Scholl-Latour, der Freiherr von und zu Guttenberg, Guido Westerwelle und Angela Merkel vor.

9 Minuten

Download: via AArchiv oder via FRN

Skript: Weiterlesen

Das Ende der liberalen Demokratie

Joachim Hirsch über die neoliberale Transformation des Staates und der Repräsentativdemokratie in der Globalisierung. Es handelt sich um eine Sendung von Radio Helsinki (Graz) aus der Reihe A_partment politi_X. Hirsch hielt seinen Vortrag auf dem Alternativen-Kongress 2008.

Download: FRN oder MF (25 MB, 55 Minuten)

Was Hirsch mit »Radikalem Reformismus« im Sinn hat, erklärt er in diesem FRN-Beitrag.

Körper, Sex, Macht #2

Inzwischen stehen die übrigen Vortragsmitschnitte der Veranstaltungsreihe „Körper, Sex, Macht“ zur Verfügung. Siehe auch Körper, Sex, Macht #1.

6. Oli­ver Lau­en­stein über „Männ­lich­keit macht mehr als Macht“: Download

7. Tina Den­nin­ger – Auch im Alter noch Sex: Download

8. Flo­ri­an Rutt­ner & Alex Gru­ber – „Post­mo­der­ne Seins­leh­re“. Über die Un­mög­lich­keit post­struk­tu­ra­lis­ti­schen Ge­sell­schafts­kri­tik: Teil 1 | Teil 2

Alle Dateien, z.T. kleiner, auch hier.

China: Wie rot ist der rote Riese?

Dr. Indoctrinator hat für die neueste Sachzwang FM-Sendung die Aufzeichnung einer von der »Jungen Welt« veranstalteten Podiumsdiskussion zum Charakter der sog. Volksrepublik China bearbeitet. Es diskutieren Rolf Bert­hold und Hel­mut Pe­ters (beide vormals führende China-Experten der DDR) sowie Renate Dillmann (GSP). Die Kontroverse, an der auch Menschen aus dem Publikum teilnehmen, kreist um die Frage, wie sozialistisch und fortschrittlich China ist.
Wer mit der Hintergrundmusik der Sachzwang FM-Sendungen für gewöhnlich ein Problem hat, wird diesmal vermutlich ein großes Problem haben. Denn es gibt Auszüge aus der revolutionären Pekingoper „Shachiapang“ von 1970 zu hören.
Der Rohmitschnitt der Veranstaltung ist bei archive.org abgelegt.

Download: via Mediafire oder via AArchiv (mp3, mono, 48 kBit/s, 41,1 MB; 2 h)

Literatur der PodiumsteilnehmerInnen zum Thema:

  • Helmut Peters: „Die VR China – Aus dem Mittelalter zum Sozialismus“. Neue Impulse Verlag, Essen 2009, 580 Seiten
  • Renate Dillmann: „China – Ein Lehrstück“. VSA Verlag, Hamburg 2009, 388 Seiten
  • Rolf Berthold: „Chinas Weg – 60 Jahre Volksrepublik“. Wiljo Verlag, Berlin 2009, 302 Seiten

»…dass… nichts Ähnliches geschehe.« Gesellschaftskritik nach Auschwitz

Der FreibÄrger stellt nun den zweiten Mitschnitt der Veranstaltungsreihe »Kritik und Krise« mit Martin Dornis zur Verfügung. Dieser versucht sich an einem Brückenschlag von Marx zu Adorno, von der Gesellschaftskritik des 19. Jahrhunderts zum kategorischen Imperativ, »Denken und Handeln so einzurichten, dass Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe.« Im Zentrum stehen dabei die geschichtlichen Wandlungen des Kapitals im Verhältnis zu seinem Staat vom Liberalismus bis zum Nationalsozialismus sowie die Bedeutung der Krise für die jeweiligen Verhältnisse und ihre Kritik. Zur Charakterisierung des Nationalsozialismus und seiner politischen Ökonomie referiert Dornis die Ansätze von Langerhans, Pollok, Neumann, Horkheimer, Adorno und heutiger »antideutscher« Theoretiker, ähnlich wie er es in seinem Vortrag über die Vernichtungsideologie des deutschen Nationalismus tat.

Download: via AArchiv | via MF (mp3, mono, 48 kBit/s; 27,1 MB; 1:18 h)

Kontrolle, Überwachung und innere Sicherheit

Der Bermuda.funk stellt via FRN einen Vortrag von John Kannankulam (tätig an den Unis Frankfurt & Marburg) zur Verfügung. Sein Thema ist der Wandel der Staatlichkeit im Neoliberalismus. Er greift dazu auf die Staatstheorie Nicos Poulantzas‚ zurück, die den Staat gemäß einer bekannten Formulierung als »materielle Verdichtung von Kräfteverhältnissen« begreift.

Download
Rohfassung mp3, mono; 128 kBit/s = 32,5 MB via FRN oder 48 kBit/s = 12,1 MB via MF
Grundfunk-Sendung mit Musik via FRN

Ein Interview mit Kannankulam gibt es hier (lautere, kleinere Fassung hier).

Zur Spezifik des deutschen Nationalismus heute. Dokumentation einer zu selten geführten Kontroverse

Das Hamburger FSK hat sich im „Supergedenk- und Jubiläumsjahr“ 2009 zwei (Sende-)Stunden Zeit genommen, um mit Mitgliedern unterschiedlicher linker Gruppen, wenn nicht zu klären, so doch wenigstens einmal zu diskutieren, wie Deutschland und sein Nationalismus heute zu kritisieren sind. Ausgangspunkt und durchgehend auch Gegenstand der Diskussion ist ein Demonstrationsaufruf der Berliner Gruppe Theorie.Organisation.Praxis. Hauptstreitpunkt ist die Postfaschismusthese bzw. die Frage, welchen Stellenwert Antisemitismus und völkisch-rassistisches Denken, der Nationalsozialismus und die Massenvernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden durch Nazideutschland für die heutige ideologische Konstitution des deutschen Nationalismus und seiner Anhänger_innen (noch) haben.
Es diskutieren Mitglieder des Bündnisses gegen deutsche Einheit und der Gruppen T.O.P. Berlin, Never Going Home und Naturfreundejugend Berlin.

Zum Thema möglicherweise (ideologiekritisch) interessant und anschaulich: »Zukunft Denkmal. In Berlin boomt die Erinnerungskultur«, ein knapp halbstündiger SWR-Beitrag zur Vielzahl von bereits errichteten oder geplanten Gedenk- und Erinnerungsstätten in Berlin (mp3, 25 MB).

Download:
FRN: Teil 1, Teil 2 (mp3, stereo, 128 kBit/s -> 103 MB)
Mediafire: In einem Stück (mp3, mono, 48 kBit/s -> 38,7 MB)
(1:52 h)

60 Jahre Grundgesetz: Stromberg und der Ausnahmezustand

Diese Sachzwang FM-Sendung vom Mai 2009 verarbeitet den Mitschnitt des Vortrages »Subjektform ist die Uniform – Der Staat des Grundgesetzes« von Joachim Bruhn (ISF). Am Anfang kritisiert er übrigens Joachim Hirsch und die Rekonstruktionsbemühungen der Neuen Marx-Lektüre.

Moderation: Doktor Indoktrinator

Links: Beschreibung auf FRN, Text/Artikel zum Vortrag

mp3, mono, 48 kBit/s, 41,2 MB; Zwei Stunden

Download via AArchiv oder via Mediafire

Des Kapitalismus‘ Geburtstag, die Kritik, Lacan, Laplanche, Laclau, Žižek usw.

Ich möchte auf einige Audios bei der Philosophischen Audiothek hinweisen.

* Über das postoperaistische Werk »Empire« von Hardt/Negri sprach Sebastian Reinfeldt mit Joachim Hirsch: Teil 1, Teil 2.
* Hakan Gürses lotet Möglichkeiten aus, in Zeiten der Dekonstruktion (Gesellschafts-)Kritik zu betreiben und versucht sich in einer „Topographie“ der Kritik: Kritische Zeiten für die Kritik, Teil 1 & Teil 2
* Günther Friesinger / Monochrom befragte einige Leute zum Geburtstag des Kapitalismus und ließ die Antworten verlesen: Teil 1, Teil 2.

Zum Themenfeld der Psychoanalyse bietet die Audiothek einiges:
* Es gibt zwei Sendungen zur Jacques Lacan, eine zu Person und Werk (1, 2) und eine zu seinem 100. Geburtstag (1, 2).
* Dokumentiert sind zudem Teile eines Vortrags von Georg Gröllner zu Deleuze’/Guattaris Kritik am Ödipuskomplex: Teil 1, Teil 2.
* Desweiteren steht ein Interview mit dem Lacanschüler Jean Laplanche zu Verfügung, in dem dieser auch seine Verführungstheorie darstellt: Vokabular der PsychoanalyseTeil 1, Teil 2

Über postmodernes Politikverständnis:
* Laclau und das Politische
* Žižek und das Politische

Die philophische Audiothek bietet noch wesentlich mehr; Blättern lohnt sich auch für solche, die weniger philophisch interessiert sind, da auch Beiträge aus anderen Perspektiven (Kulturtheorie, Feminismus, Politologie,…) zu finden sind. Anregungen zu diesem Sammelbeitrag verdanke ich dem Forum für psychoanalytische Forschung.