Schlagwort-Archive: Seltsamer Zusammenschluss

Kunst und Gesellschaftskritik in Zeiten der Kulturindustrie (I)

„[…] jede Ware eine Waffe, jeder Supermarkt ein Trainingscamp. Das erhellt die Notwendigkeit der Kunst als Mittel, die Wirklichkeit unmöglich zu machen.“ (Heiner Müller)

Bekanntlich sah Theodor W. Adorno in der Kunst einen Rückzugsraum für unverstümmelte Erkenntnis: In der ästhetischen Erfahrung kann das Subjekt eine Ahnung davon gewinnen, dass die instrumentelle Naturbeherrschung barbarisch ist. An der Möglichkeit ästhetischer Erfahrung entscheidet sich, inwieweit die Menschen überhaupt noch ein Gespür für ihr Leid und einen Sinn für gesellschaftliche Alternativen haben. Auch heute noch stellt sich die Frage, ob Kunstwerke potentiell die Reflexion der gesellschaftlichen Verhältnisse, ihrer Verwerfungen und Widersprüche ermöglicht, oder ob, zumal in Zeiten der alles in Warenform pressenden kapitalistischen Kulturindustrie, nicht einmal mehr die Kunst uns retten kann. Liegt womöglich die Stärke der Kunst in der Macht der Erkenntnis bei gleichzeitiger Ohnmacht in dem, was man Praxis nennt?
Diesen Fragen nähert sich derzeit die Veranstaltungsreihe der Kritischen Interventionen in Halle. Die ersten vier Vorträge – von Christoph Hesse, Marc Grimm, Baumeister & Negator und Lukas Holfeld – können wir hier dokumentieren.

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Leben ohne tote Zeit

Antje Géra und Claus Baumann haben im Februar in Stuttgart über die theoretische Bestimmung gesellschaftlicher Raum-Zeit-Verhältnisse u.a. bei Marx, Benjamin und der Situationistischen Internationale referiert. Im ersten Teil konzentrieren sie sich dabei auf den Begriff der disponiblen Zeit bei Marx, das Problem der Freizeit und die Formbestimmtheit kapitalistischer Produktion. Der zweite Teil enthält eine sehr sympathische und materialreiche Einführung in die Geschichte und kritische Theorie der Situationisten.

Angesichts der Wiederaufnahme offensiverer kritischer Auseinandersetzungen mit den Bedingungen eines möglichen »richtigen Lebens im Falschen« könnte man konstatieren, dass damit auch die Kämpfe um die gesellschaftliche Raum-Zeit neu justiert und mit Vehemenz geführt werden. Nun scheint es jedoch so, als sei angesichts sinnlich wahrnehmbarer Phänomene wie Gentrifizierung, Kommerzialisierung, Branding von (städtischen) Räumen die Problematik vornehmlich eine des Raumes. Uns wird es in den Vorträgen darum gehen, darzustellen, inwiefern gerade die Problematik der Zeit hierbei nicht vernachlässigt werden darf, inwiefern die Problematik wahrhaft freier Zeit ein grundlegendes Moment einer kritischen Gesellschaftstheorie bilden muss. Der Kampf um die freie Zeit stellte gerade für die Situationisten den entscheidenden strategischen Ansatzpunkt zur Veränderung der Gesellschaft in Richtung einer emanzipativen Gesellschaft, da sie eine der Grundbedingungen für Muße. Diese Überlegungen werden wir einbetten und flankieren in kritisch-theoretische Entwürfe eines Begriffs von wahrhaft freier Zeit, wie er sich bei Marx, Benjamin, Adorno reflektiert findet. [via]

  1. Teil 1: Vortrag: via AArchiv (mp3; 41,9 MB; 1:31:23 h) | via Mediafire (62,8 MB) / Diskussion: via AArchiv (mp3; 17,7 MB; 38:38 min) | via Mediafire (26,5 MB)
  2.  

  3. Teil 2: Vortrag: via AArchiv (mp3; 36,6 MB; 1:19:43 h) | via Mediafire (54,7 MB) / Diskussion: via AArchiv (mp3; 21,7 MB; 47:17 min) | via Mediafire (32,5 MB)

Zur Metakritik von Religion und Religionskritik

Lars Quadfasel (Hamburger Studienbibliothek) hat in Stuttgart beim Seltsamen Zusammenschluss seinen mehrteiligen Aufsatz zur Metakritik der Religion und Religionskritik vorgestellt. Die Aufnahme vom Juni 2010 ist knapp eine Stunde lang.

Download via MF (17 MB) (Original wesentlich größer beim SZ)

Ankündigungstext: Weiterlesen

Kritik und Dialektik – Versuch einer einführenden Annäherung an »dialektische Kritik« und »kritische Dialektik«

Kurzbeschreibung: Biene Baumeister, Mitautor des Buches „Situationistische Revolutionstheorie„, referiert beim Negativen Nachmittag der Gruppe „Seltsamer Zusammenschluss“ über die dialektische Methode, Kritik und verkehrtes Bewusstsein.

Audiocharakteristika: mp3, mono, 128 kbps (Gesamtgröße: 68,1 MB)

Gesamtlänge: 74 min

Download: hier oder: Teil 1 & 2

Textfassung des Vortrags: hier (PDF)

Maoismus und ML-Sekten

Kurzbeschreibung: Fritz Güde, Autor der »Stattzeitung« und Christoph Zwi, Mitautor des Buches »Situationistische Revolutionstheorie«, referieren im Rahmen des Negativen Nachmittags der Gruppe »Seltsamer Zusammenschluss« über die Kulturrevolution in China und die Erfahrung aus dem Maoismus und dem Marxismus-Leninismus in der BRD.

Audiocharakteristika: mp3, mono, 128 kbps (Gesamtgröße: 188.9 MB)

Gesamtlänge: 3h 45min

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Kritik alternativer Geldtheorien (II): Einfache Warenproduktion

Nadja Rakowitz, Autorin des Buches »Einfache Warenproduktion. Ideal und Ideologie« zu genau diesem Thema. Der Vortrag wurde 2007 beim Seltsamen Zusammenschluss gehalten.

Audiocharakteristika: mp3, mono, 80 kbit/s; 1:10h Referat, 1:17h Diskussion, insgesamt 63,5 MB

Zum selben Thema gibt es ebenfalls von Rakowitz einen aktuelleren Vortrag, der 2009 im Rahmen der »Satellitenseminare« bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung gehalten wurde und auch von dieser dokumentiert wird. Kritisiert werden darin vor allem Pierre-Josepf Proudhon und Silvio Gesell. (ca. 40 Minuten Länge)

Download:
Kleine Fassung (mp3, mono 48 kBit/s; 14,1 MB)
Große Fassung/Original (mp3, stereo, 128 kBit/s; 37,7 MB)

Zum Fetischbegriff in der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie

Kurzbeschreibung: Vortrag von Claus Baumann und Diskussion im Rahmen des »Negativen Nachmittags« der Gruppe Seltsamer Zusammenschluss zum Begriff des Fetischs bei Marx.

Gesamtlänge: ~2 Stunden

Audiocharakteristika: mp3, mono, 64 kbit/s

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