Schlagwort-Archive: Musiktheorie

Music was his Boyfriend

Bei Zündfunk ( Bayern2) ist ein hörenswertes Feature über das Leben von Martin Büsser erschienen. Die Produzenten haben sehr ausführlich recherchiert, neben den Eltern von Martin Büsser kommen zahlreiche Menschen zu Wort, die ihn kannten und mit ihm zusammengearbeitet haben. Es geht um das, was Martin Büsser mit »Popkritik« denken wollte, was er mit seinen zahlreichen Texten hinterlassen hat, welche Perspektive eine Auseinandersetzung mit Pop und Gesellschaft nach seinem Tod haben kann und natürlich: um Musik.

    Anhören: bei Bayern2 / Download

Auch wenn es sich um ein hörenswertes Feature handelt – ich finde man hört hier an einigen Stellen schon die beginnende Eingemeindung Büssers in die unkritische Gemeinde der Poptheorie, etwa wenn davon die Rede ist, dass er ein anderes Deutschland wollte (ich glaube er war gegen Deutschland). Daher sei an dieser Stelle noch einmal auf den Nachruf von Roger Behrens verwiesen, den er unmittelbar nach Martins Tod verfasst und eingesprochen hat und der m.E. viel gesellschaftskritischer und damit auch mehr im Sinne von Martin Büsser ist. (Nachzulesen bei Beatpunk)

    Download: via AArchiv (mp3; 6,1 MB; 10:38 min)

Was ist eigentlich »die Postmoderne«?

Während im letzten Beitrag vor allem eine Kritik der »Postmoderne« zu hören war, womit zum einen eine bestimmte Denkbewegung und zum anderen ein Abschnitt historischer Wirklichkeit bezeichnet wurde, erlauben wir uns in diesem Beitrag mit einer etwas älteren Sendung der Redaktion 17 Grad noch einmal die grundlegende Frage: »Was ist eigentlich die Postmoderne?« Die Sendung beschäftigt sich einführend mit dem Begriff der Postmoderne: sie enthält ein Interview zum Unterschied von Moderne und Postmoderne, eine kurze Einführung in die Philosophie Lyotards, stellt Definitionen von Terry Eagleton und Jürgen Felix vor, fragt nach der Postmoderne in der Ethnologie und widmet sich außerdem dem postmodernen Film und postmoderner Musik (vgl. das Buch „Soundcultures„). Die inhaltlichen Beiträge werden ergänzt durch Hörspielausschnitte und geschmackvolle Country-, Singer-Songwriter- und Blueseinlagen.

Download: via MF (mp3; 27,3 MB; 59:31 min)

Die Nazis und der Swing

1. SWR2 Wissen: Goebbels‘ Swing-Band. Musik als Propagandamittel.
Von Mechthild Müser

Swing und Jazz waren im nationalsozialistischen Deutschland als „entartete Musik“ diffamiert und verboten. Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda selbst veranlasste jedoch 1939, vermutlich sogar angestoßen von Joseph Goebbels, die Gründung einer Big-Band: Charlie and his Orchestra. Mit Sendung der Lieder dieser Combo im Auslandrundfunk sollte der Feind demoralisiert und verspottet werden – einige der bekanntesten und begabtesten Jazzmusiker Deutschlands schlossen sich so zu einer NS-Propaganda-Jazz-Band zusammen. Das Feature von Mechthild Müser berichtet über Geschichte und Hintergründe der Band „Charlie and his Orchestra„.

Download: via SWR2 (mp3; 25,7 MB; 28:01 min)

2. »… in the way of Lindy Hop«. Swingtanzen zwischen Anpassung und Widerstand
Vortrag mit Juliane Hummitzsch

Juliane Hummitzsch zeigt in ihrem Vortrag, wie sich in der Form des Tanzstils „Lindy Hop“ auf spezifische Weise die Widersprüchlichkeit kapitalistischer Subjektivität widerspiegelt. Dazu rekonstruiert sie in einem historischen Teil die Geschichte der Jazz-Musik, die Entstehung des Lindy Hop in den USA und die Rolle der Swing-Kultur in Deutschland, um anschließend mit Bezug auf Adorno, Kracauer und Gerhard Scheit einige Überlegungen zum Verhältnis von Anpassung und Widerstand in der Kulturindustrie im Allgemeinen und im Lindy Hop im Besonderen anzustellen. Der Versuch, einen Zusammenhang zwischen Tanztheorie und Gesellschaftskritik herzustellen, macht den Vortrag sehr interessant. Der Vortrag ist in Textform in der Bremer Zeitschrift Extrablatt erschienen.

Download: via archive.org (mp3; 24,9 MB; 43:24 min)

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