Die letzten Studierendenproteste sind längst abgeflaut und ihre Inhalte galten der radikalen Linken als mindestens zweifelhaft. An dieser Stelle seien einige Beiträge zum Themenkomplex Bildung & Wissenschaft gewissermaßen nachgereicht (oder auch präventiv für den nächsten Protest empfohlen).
- Gerhard Stapelfeldt: Bildung ist keine Ware? Kritische Anmerkungen zu einer politischen Parole.
Dieser Text wurde in der »contra.funk«-Sendung vom Dezember 2009 (vom bermuda.funk – Freies Radio Rhein-Neckar) gekürzt wiedergegeben. Stapelfeldt leitet die Idee der Bildung von der Idee der Philosophie und des Humanismus als (revolutionäres) Streben nach Mündigkeit her und kritisiert das Humboldtsche Bildungsideal als eines der »deutschen Innerlichkeit«. Zudem geht er dem historischen Wandel/Niedergang der Bildung nach.
Die Sendung enthält darüber hinaus einen Bericht zu den antisemitischen Vorfällen bei der Filmvorführung von »Warum Israel« in Hamburg, ein Interview über das mögliche Aus der Freien Radios in Sachsen und Terminankündigungen und Musik.
Download (20,5 MB; 1 h); Text hören auf Myspace (21 min); Text als PDF via Antifa AK - »Bildung, Halbbildung, Bildungsklau? Zum Bildungsbegriff Theodor W. Adornos und seiner semantischen Verkümmerung zur Parole innerhalb der Studierendenproteste«.
Es handelt sich um ein 36minütiges Radiogespräch, das Markus Mersault von der Gruppe Emanzipation und Frieden mit Eva Klinkisch führte. Letztere promoviert im Fach Soziologie und beschäftigt sich dabei u.a. mit dem Bildungsbegriff.
Download: via FRN (35 MB); via MF (11 MB)
Beschreibung:Wer heutzutage Kritik am Bildungswesen formuliert, stellt mitnichten seine Renitenz und Autonomie zur Schau, sondern reiht sich ein in eine mal latent und unterschwellig, mal akut und offen auftretende Unzufriedenheit breiter Bevölkerungsteile, die von Schülern, Studenten und Arbeitslosen bis hin zu Arbeitgebern und Politikern artikuliert werden. Während den einen die Ausrichtung des Bildungswesens an Verwertungsimperativen zu weit geht und sie lauthals fordern, ihnen nicht die Bildung zu klauen, geht den anderen die Zurichtung des Bildungswesens gemäß ökonomischen Bedürfnissen im Zeitalter verstärkten Wettbewerbs und angesichts der Globalisierung nicht weit genug, solange weiter unnützes, unverwertbares Wissen vermittelt werde und sich einige Studierende erdreisten, die Regelstudienzeit zu überschreiten. Fast allen Diskussionen ist gemeinsam, dass über das Grundsätzliche überhaupt nicht diskutiert wird: Was eigentlich ist Bildung?
Jener Frage soll mit Hilfe Theodor W. Adornos nachgegangen werden, der Bildung nicht nur von Wissen, sondern gerade auch von Halbbildung abgrenzt und auf den essentiellen Zusammenhang von Bildung und Gesellschaft verweist. Mit ihm lässt sich am heutigen Bildungsbegriff eine Kritik formulieren, die individuellen und gesellschaftlichen Verkürzungen widersteht. Und mit ihm lassen sich auch kritische Anmerkungen zu jenen Protestlern machen, die sich mit ihrem Kampf gegen Gebühren und Kapitalisierung überhaupt am kritischsten wähnen: den Studierenden. - Auch die Kulturkritik München hat sich mit der Bildungsproblematik beschäftigt. Es liegen folgende Radioaufzeichnungen vor:
- Wissenschaft und Kultur – menschliche Selbstverständigung und die Macht pluraler Beliebigkeiten
- Wissenschaft und Emanzipation – Begriffsbildung einer kritischen Theorie
- Diskussion zum Bildungsstreik: Wissenschaft und Emanzipation – Begriffsbildung einer kritischen Theorie. (83 Minuten)
Es handelt sich um die Aufzeichnung einer Diskussionsveranstaltung zum vorgenannten Text.
Die Sendungen enthalten Musik und sind etwa eine Stunde lang.
Zum Thema u.a. bereits archiviert: Weiterlesen