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Hysterie

Der Wahnsinn des Weibes – oder: Sternstunden patriarchaler Wissenschaft

Das Krankheitsbild der Hysterie und seine Geschichte geben ein eindrückliches Beispiel von den sexistischen Gehalten männlich dominierter Wissenschaft, wurde der Hysterie und somit der Gebärmutter doch alles zugeschlagen, was am »Weib« vermeintlich unerklärlich und/oder krankhaft war. Die folgenden Beiträge aus dem Öffentlich-Rechtlichen zeichnen die Geschichte der Hysterie mit unterschiedlichen Schwerpunkten nach.

1. Die wandernde Gebärmutter – Eine Kulturgeschichte der Hysterie (2012)

Diesmal führt die Reise von der Antike bis ins 20. Jahrhundert, immer auf den Spuren eines medizinischen Irrglaubens – in die Welt gesetzt von Männern, zu Lasten der Frauen.

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2. Hysterie – Die Geschichte eines Krankheitsbildes (2012)

„Die Gebärmutter ist ein Tier, das glühend nach Kindern verlangt. Bleibt es lange Zeit unfruchtbar, so erzürnt es sich und erzeugt allerlei Krankheiten!“ So heißt es bei Platon. Vom griechischen Wort für Gebärmutter ist die Bezeichnung Hysterie abgeleitet. Die Hysterieforschung brachte Freuds Psychoanalyse hervor. Autorin: Ulrike Rückert

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3. Theatrum Hystericum. Der Siegeszug/kurze Glanz eines Nervenleidens (2013) Hörenswert

Das SWR2-Feature von Christine Wunnicke legt den Schwerpunkt auf das fin de siècle, eine Zeit, in der die Hysterie eine Art kulturellen Hype erlebte und regelrecht zur Kunstform avancierte. Sehr schön gestaltet und hörenswert!

In den 1880er-Jahren öffnete die neurologische Abteilung des Hôpital de la Salpêtrière in Paris ihre Pforten für die Öffentlichkeit: Jeden Dienstag führten die hauseigenen Hysterikerinnen vor Publikum ihr ansehnliches Leiden vor. Professor Charcot erklärte; Dr. Tourette assistierte; Dr. Duchenne elektrisierte und nahm Lichtbilder auf. In hypnotischen Tableaus inszenierte man die Krankheit der Epoche. Sie konnte jeden ereilen; neuerdings auch Männer. Die Hysterie, eben noch mit rustikalen Theorien über wandernde Gebärmütter assoziiert, wurde plötzlich zur Befindlichkeit à la mode, zur Muse der Künste, zum Schatten der Belle Époque.

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