Der dritte Teil der „Einführung in den Marxismus„, die derzeitig monatlich in der „Vorlese“ auf FSK gesendet wird, setzt sich mit der politisch-revolutionären Betätigung von Marx und Engels auseinander. Georg Fülberth berichtet von den europäischen Revolutionen im 19. Jahrhundert, an denen Marx und Engels mehr oder weniger beteiligt waren, vom Bund der Gerechten (später Bund der Kommunisten), der Internationale und ihrer Spaltung sowie der deutschen Sozialdemokratie und ihren personellen Verstrickungen.
In dieser Sendung hat Fülberth aus dem Gedächtnis den „Bürgerkrieg in Frankreich“ zitiert und lag dabei zielsicher daneben. Der Behauptung Fülberths, Marx habe zwar gesehen, dass die Kommune die vorherigen Staatsformen abgeschafft habe, wäre aber der Auffassung gewesen, dass sie dennoch als revolutionärer Staat aufgetreten sei, sei dieses Zitat aus dem ersten Entwurf zum „Bürgerkrieg in Frankreich“ entgegengestellt:
Daher war die Kommune nicht eine Revolution gegen diese oder jene – legitimistische, konstitutionelle, republikanische oder kaiserliche – Form der Staatsmacht. Die Kommune war eine Revolution gegen den Staat selbst, gegen diese übernatürliche Fehlgeburt der Gesellschaft; sie war eine Rücknahme des eignen gesellschaftlichen Lebens des Volkes durch das Volk und für das Volk. Sie war nicht eine Revolution, um die Staatsmacht von einer Fraktion der herrschenden Klassen an die andre zu übertragen, sondern eine Revolution, um diese abscheuliche Maschine der Klassenherrschaft selbst zu zerbrechen.
Kaum eine Debatte ist so moralisch aufgeladen wie die um Prostitution. Die Frage, ob Prostitution per se als Unterdrückung von Frauen verurteilt werden soll oder ob nicht vielmehr die Selbstorganisierung von SexarbeiterInnen ein sinnvoller Ansatz ist, zieht einen Graben auch durch feministische Zusammenhänge. Wir dokumentieren im Folgenden mehrere Beiträge, die für letztere Position argumentieren und die eine Kritik an der moralischen Verurteilung von Prostitution formulieren.
1.) 17 Grad – Prostitution ist …
In einer Themensendung von 17 Grad wurde im letzten Jahr die Prostitution behandelt. Vor allem werden Argumente von Prostitutionsgegnern unter die Lupe genommen und kritisiert. Davon ausgehend wird eine ökonomische und klassen-analytische Betrachtung der Sexarbeit entwickelt. Immer wieder wird dabei auf den Text „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats“ von Friedrich Engels zurückgegriffen. Die Sendung basiert auf Texten von Nichtidentisches und von Helen Ward.
„Prostitution ist nur ein besonderer Ausdruck der allgemeinen Prostitution des Arbeiters”. Dieses Zitat von Marx könnte suggerieren, dass Prostitution für unsere Hörerinnen und Hörer eine recht klare Sache ist. Stattdessen hat sie sich als wahre Herausforderung erwiesen – und die Positionen Linker erstrecken sich von der Befürwortung von Repression und Abschaffung auf der einen Seite zur Entkriminalisierung und gewerkschaftlichen Organisierung auf der anderen Seite. [via]
Im Rahmen der Reihe „Die Untüchtigen“ war im letzten Jahr die Autorin Melissa Grant im Hamburger Golem zu Gast. Im Gespräch mit der Kulturwissenschaftlerin Mithu M. Sanyal hat sie ihr Buch „Hure Spielen“ vorgestellt, das im letzten Jahr bei Edition Nautilus erschienen ist. Es geht Melissa Grant in diesem Buch darum, die Perspektive umzudrehen: nicht über SexarbeiterInnen und deren Schicksal zu reden, sondern über jene, die sich anmaßen, für Prostituierte zu sprechen. So lässt sich herausfinden, dass es in diesen Debatten meist nicht in erster Linie um die SexarbeiterInnen selbst geht, sondern um eine moralische Legitimation einer Reihe von Berufen: Polizei, Journalismus, Sozialarbeit, etc. – von Melissa Grant zusammengefasst als „Mitleidsindustrie“. Auf der Veranstaltung wurde zunächst Melissa Grant vorgestellt und ein Auszug aus ihrem Buch vorgelesen. Dann beantwortet sie einige Fragen, wobei es viel um einen Vergleich der amerikanischen und europäischen Verhältnisse geht.
Buchvorstellung, Gespräch »HURE SPIELEN – DIE ARBEIT DER SEXARBEIT« mit: Melissa Grant & Mithu M. Sanyal
Während die Bundesregierung an Änderungen zum Prostitutionsgesetz arbeitet, die bis Jahresende vorgenommen werden sollen, ist es in der öffentlichen Debatte zur Prostitution stiller geworden. Doch nun meldet sich in Deutschland eine junge amerikanische Stimme zu Wort: Melissa Gira Grant – ehemals Sexarbeiterin, heute Journalistin – stellt mit ihrem Buch »Hure spielen. Die Arbeit der Sexarbeit« die Debatte vom Kopf auf die Füße und attackiert all jene, die Prostitution zum Wohle der Frauen verbieten wollen. Sie lässt Sexarbeiterinnen (und Sexarbeiter) selbst zu Wort kommen und zeigt auf, dass nicht die Arbeit der Sexarbeit eine Zumutung ist, sondern deren Kriminalisierung: entwürdigende Polizeieinsätze, Illegalität, gewalttätige Übergriffe und Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Außerdem stellt Grant eine Verknüpfung her zwischen dem Umgang mit dem Thema Sexarbeit zu einer Reproduktion klassischer Geschlechterrollen und entlarvt die Position von Alice Schwarzer & Co. als paternalistischen Willen zur Kontrolle. Grants kluge Analyse liefert eine sachliche und differenzierte Auseinandersetzung mit einem hochaufgeladenen Thema. Im Gespräch mit der Kulturwissenschaftlerin und Journalistin Mithu M. Sanyal stellt Grant ihr Buch vor und diskutiert über die Situation von Sexarbeitern in Deutschland. [via]
Ein Interview mit Melissa Grant im Spiegel findet sich hier.
3.) Carolin Küppers – Diskurs über Sexarbeit und Menschenhandel während der WM in Südafrika
Interessanterweise gibt es immer wieder dann Wellen von moral panic über Prostitution, wenn internationale Sport-Events stattfinden – oft werden dabei Sexarbeit und Menschenhandel unzulässigerweise miteinander vermengt und nicht selten wird dabei rassistisch argumentiert. Im Rückblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika hat die Wüste Welle Tübingen ein Interview mit der Soziologin Carolin Küppers geführt, die über den Diskurs über Prostitution und Menschenhandel geforscht und dabei auch mit südafrikanischen SexarbeiterInnen gesprochen hat. Im Interview geht es dabei auch sehr grundlegend um den Charakter und die gesellschaftliche Bewertung von Sexarbeit sowie um unterschiedliche feministische Positionen zu diesem Thema. [Teil 1 | Teil 2]
Radio Dreieckland hat anlässlich ähnlicher Debatten im Vorfeld der WM in Brasilien ein hörenswertes Interview mit Friedrike Strack geführt, die lange Zeit bei Davida, einer brasilianischen Prosituiertenorganisation, gearbeitet hat. Dieses Interview kann hier gehört werden.
4.) Welche Prostitution wollen wir? Prostitutionsverbot – Problemlöser oder Populismus?
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Die Welt am Donnerstag“ (ein Projekt der WOZ und der Autonomen Schule Zürich) fand am 05.02.2015 eine Gesprächsrunde mit Rebecca Angelini (Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration) und Brigitte Obrist (ehemalige Prostituierte und ehemalige Projektleiterin bei der Aidshilfe Schweiz) statt. Anlass der Diskussion sind zunehmende rechtliche Reglementierungen für SexarbeiterInnen in der Schweiz und zunehmende Stimmen, die eine Bestrafung von Freiern fordern. Beide berichten aus den Erfahrungen von SexarbeiterInnen, plädieren für eine klare Trennung zwischen Sexarbeit und Menschenhandel, fordern eine Verbesserung der Arbeitsverhältnisse von SexarbeiterInnen und kritisieren jegliche Verbotsforderungen und z.B. das Schwedische Modell. Rebecca Angelini macht in der Diskussion eine Sache klar, die m.E. sehr wichtig ist: Wer es für problematisch hält, dass Frauen mehr oder weniger unfreiwillig im Bereich der Sexarbeit ihr Geld verdienen, der sollte anstatt ein Verbot der Sexarbeit zu fordern, vor allem die Ursachen dafür bekämpfen, dass zahlreiche Frauen eine äußerst beschränkte Berufswahl haben – nämlich die europäische Flüchtlingspolitik.
WELCHE PROSTITUTION WOLLEN WIR? Prostitutionsverbot – Problemlöser oder Populismus?
Die Frage, ob Prostitution verboten oder legalisiert werden soll, entzweit Europas Feminist_innen. Wenn es nach Alice Schwarzer geht, ist der Fall klar: Prostitution fördert den Menschenhandel und gehört verboten, die Freier müssen bestraft werden. In der Schweiz kommt ein Expertenbericht des Bundesrats zu einem anderen Befund: Prostituierte sollen rechtlich gestärkt werden. Politische Vorstösse von links bis rechts, die von Besserstellung bis zum Verbot des Gewerbes reichen sowie der vorliegende Expertenbericht: 2015 wird das Jahr sein, in dem in der Schweiz politisch die Weichen gestellt werden, welcher Weg eingeschlagen wird. [via]
Nicht nur in der Schweiz, auch in Deutschland werden Debatten darüber geführt, Sexarbeit zu reglementieren und wichtige Errungenschaften zurückzunehmen. Hierüber hat im letzten Jahr Sonja Dolinsek ein Interview bei Radio Corax gegeben, welches hier nachgehört werden kann.
Im „Radiokolleg“ auf FSK hat kürzlich eine Sendereihe begonnen, die sich in je einstündigen Sendungen und im Gespräch mit Georg Fülberth einer Einführung in die marxistische Theorie widmet. Für Leute, die sich einen Überblick über Aspekte marxistischer Gesellschaftskritik verschaffen möchten, seien diese hörenswerten und einfach verständlichen Sendungen empfohlen.
Sendung I
Die erste Sendung beginnt mit der Frage, wer Marx gewesen ist und zeichnet die Entwicklung des historischen Materialismus nach. Ausgehend von Hegel, über Feuerbach, bis zum Studium der Nationalökonomie werden die Etappen des theoretischen Werdegangs Marxens nachgezeichnet. Dann gibt Fülberth kurze Inhaltsangaben der drei Bände des Kapitals und geht zuletzt auf den Revolutionszyklus seit 1789 und die damit verbundenen Revolutionserwartungen ein, die auch Marx und Engels teilten und die ihre politische Betätigung prägten.
In der zweiten Sendung unternimmt Fülberth noch einmal den Versuch einer Kurzdarstellung der Marx’schen Herangehensweise an die begriffliche Durchdringung der kapitalistischen Produktionsweise. Dafür wirft er einen ausführlicheren Blick in die drei Bände des „Kapitals“. Im Zentrum steht die Frage „Woher kommt der Profit?“ und gestreift werden die Kategorien der Ware, des Lohns, der Arbeitskraft und es geht um den Kampf um die Länge des Arbeitstags bzw. der Arbeitswoche. Außerdem geht es um den Begriff der Akkumulation und um die ursprüngliche Akkumulation. Zuletzt widmet sich Fülberth dem Verhältnis von Produktionsmittelsektor und Konsumgütersektor und dem damit verbundenen Krisenpotential und stellt zuletzt einige Überlegungen zu Entwicklungstendenzen des Kapitalismus an.
Die Sendereihe wird nach Angabe der Sendungsmacher bis Mitte 2015 fortgesetzt. Dabei soll es dann auch um Rosa Luxemburg, Lenin und die Geschichte der Sowjetunion gehen. Wir werden diese Folgen zu gegebener Zeit an dieser Stelle dokumentieren.
Wir dokumentieren hier zwei sehr unterschiedliche Vorträge, die sich aus einer Perspektive materialistischer Gesellschaftskritik mit dem Begriff der Natur beschäftigen.
1. Materialistische Naturbegriffe und Kritik herrschender Naturvorstellungen
Kann die Kritik an den herrschenden Vorstellungen von Natur und den Naturwissenschaften politisiert und zum Aktionsfeld emanzipatorischer Kritik gemacht werden?
Im Vortrag von Christoph Plutte geht es um Naturbegriffe und -philosophien, wie sie von den französischen Materialisten der (Vor-)Revolutionszeit, Friedrich Engels (Dialektik der Natur) und Anton Pannekoek entworfen worden sind. Einigen Raum nimmt dabei die Diskussion des Verhältnisses von Zufall und Notwendigkeit ein. Auffällig und m.E. problematisch ist, dass Plutte offenbar einen positiv bestimmten Naturbegriff sucht, statt die Kritik der Naturbeherrschung als destruktiver gesellschaftlicher Praxis in seine Überlegungen einzubeziehen.
In jeder historischen Epoche werden bestimmte Vorstellungen von Natur ausgebildet, in denen sich die gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnisse vielfach widerspiegeln. Die Naturvorstellungen des Mittelalters wurden von der Kirche sanktioniert und überwacht, die die gesellschaftliche und ständische Ordnung in der himmlischen und natürlichen Ordnung zu verdoppeln suchte. Daher bekämpfte die Kirche vehement alle Versuche, das starre Bild der von Gott geschaffenen Natur aufzuweichen.
Unter ihren zahlreichen Gegner*innen haben insbesondere die Materialist*innen im Vorfeld der französischen Revolution die Naturphilosophie dazu benutzt, am Gegenstand von Natur und Mensch, Seele und Körper und in naturphilosophischen Begriffen über die Gesellschaft zu sprechen, revolutionäre Gedanken zu entwickeln und den Sturz des Königs zu fordern.
Seitdem hat sich viel verändert und die Naturanschauung unterliegt keiner Zensur von Staat und Kirche mehr und auch die politische Herrschaft stützt sich nicht mehr auf unhinterfragbare Wahrheiten, sondern eher auf ein konfuses Durcheinander von Meinungen. Nicht mehr der Zweifel an „ewigen Wahrheiten“ ist ein Skandal, sondern die selbstbewusste Behauptung, wahre Aussagen über die Ursachen der gesellschaftlichen Misere treffen zu können.
Im Vortrag sollen unter anderem die Versuche Friedrich Engels beleuchtet werden, einen dialektisch-materialistischen Begriff von Natur zu entwickeln. Wenn von linker und emanzipatorischer Seite naturwissenschaftliche Anschauungen und Theorien kritisiert werden, dann bezieht sich diese Kritik häufig auf Naturwissenschaftler*innen, die naturwissenschaftliche Theorien auf soziale Phänomene übertragen wie z.B. beim Sozialdarwinismus oder gegenwärtig bei Hirnforschern und Gentechnikern.
Dabei wäre vielmehr die Frage zu stellen, inwiefern ein materialistisch-dialektischer Naturbegriff dabei helfen kann, nicht nur diese falschen Übertragungen und Biologisierungen zu kritisieren, sondern diesen an der Wurzel ein anderes Naturverständnis entgegenzusetzen. Schließlich scheint die erkenntnistheoretische Selbstbeschränkung in den Naturwissenschaften – keine Begriffe von Natur, sondern nur Modelle zur Berechnung von Naturphänomenen liefern zu wollen – ein Pendant zur Behauptung zu sein, das menschliche Elend und die gesellschaftlichen Missstände nicht abschaffen, sondern nur sozialdemokratisch lindern zu können.
Diese Gedanken sollen vor dem Hintergrund der materialistischen Naturphilosophie der französischen Aufklärung und der ›Dialektik der Natur‹ von Friedrich Engels, die in gewisser Weise ihre Weiterentwicklung ist, ausgeführt werden.
Christoph Plutte arbeitet als Programmierer in Berlin und veröffentlichte im vergangenen Jahr in der Zeitschrift prodomo einen Artikel über Engels‘ Naturdialektik [dazu eine Erwiderung von Franz Forst]. Ebenfalls 2011 ist in der Edition Tiamat eine Sammlung von Briefen Guy Debords erschienen, die er mit übersetzt hat.
Was Plutte nicht interessiert, leistet Dirk Lehmann in seinem Vortrag über die Verdinglichung der Natur. Er greift dazu auf die Dialektik der Aufklärung von Horkheimer/Adorno und die Verdinglichungskritik von Georg Lukács zurück. Ihm geht es dabei im Anschluss an die Kritische Theorie sowohl um die Geschichte als auch um das Subjekt der Naturbeherrschung. Auch einige Andeutungen Adornos zur Utopie eines nicht-verdinglichenden Umgangs mit der Natur gibt er wieder.
Der Vortrag wurde, organisiert von [association critique], am 1. Juni 2011 in Bielefeld gehalten.
Literaturhinweis: Die Verdinglichung der Natur. Über das Verhältnis von Vernunft und die Unmöglichkeit der Naturbeherrschung in Phase 2. 33/2009
Ankündigungstext & Referenteninfo:
Die Erfahrung, die der kritischen Theorie Max Horkheimers und Theodor W. Adornos, vor allem der gemeinsam verfassten Dialektik der Aufklärung, zugrunde liegt, ist, dass die Geschichte der Befreiung des Menschen von übermächtigen (Natur-)Gewalten nicht zu einem vernünftigen Zustand der Welt geführt hat. Indem die Menschen ihre Emanzipation ins Werk gesetzt haben, eine Unternehmung, die wesentlich darin bestand, sich zum Herren und Eigentümer der Natur zu machen, haben sie sich einer allein technisch-instrumentellen Rationalität ausgeliefert, so dass schließlich, nach der bekannten Aussage der Dialektik, die »vollends aufgeklärte Welt… im Zeichen triumphalen Unheils« strahlt.
Das Werk Horkheimers und Adornos ist bestrebt, den fehlerhaften Mechanismus bloßzulegen, der den bisherigen Geschichtsverlauf beinah schicksalhaft dominiert. Damit halten die Autoren an der Absicht fest, in den Weltlauf einzugreifen. Mit der Dialektik der Aufklärung wird, freilich in emanzipatorischer Perspektive, versucht, das wahre Wesen der Vernunft und den in ihrem Fundament verborgenen Defekt aufzutun.
Im Vortrag soll zunächst näher erläutert werden, was eigentlich unter diesem ‚schwierigen’ (Christoph Görg) Begriff der Naturbeherrschung zu verstehen ist. Hierzu ist ein Rückgriff auf die Verdinglichungskritik Georg Lukács’ hilfreich, auch weil damit deutlicher wird, warum die spezifische Art und Weise der Aneignung des Natürlichen vor allem im modernen Kapitalismus zum Problem wird. Überdies wird die Entstehung und Entwicklung des herrschaftlichen Umgangs mit Natur im Sinne der Dialektik der Aufklärung nachgezeichnet – mitsamt den Konsequenzen sowohl für die Erde wie auch den Menschen. Schließlich soll das Projekt einer vernünftigen Einrichtung der Welt im Lichte der kritischen Theorie über die Naturbeherrschung reflektiert werden.
Dirk Lehmann hat in Duisburg und Bielefeld Soziologie studiert und arbeitet gegenwärtig über den Begriff der Naturbeherrschung der kritischen Theorie. Er schreibt für Phase 2 sowie analyse und kritik.
Download: via AArchiv, via MF (1:32 h, 32 MB) | Hören via Mixcloud via [ac]
Während es im letzten Beitrag einen groben Überblick darüber gab, was die Postmoderne eigentlich ist, können wir uns nun der Kritik derselben widmen: Die Gruppe Monaco stellt einen Mitschnitt der Buchvorstellung des kürzlich im ça ira Verlag erschienenen Sammelbandes „Gegenaufklärung. Der postmoderne Beitrag zur Barbarisierung der Gesellschaft“ zur Verfügung, die am 17. Juni 2011 in München stattfand (danke für den Hinweis, KayOhKayn). Im ersten Teil rekonstruiert Alex Gruber (Café Critique) den Poststrukturalismus als deutsche Ideologie: er umreißt erst den Begriff der Deutschen Ideologie, wie ihn erst Marx und Engels und später Adorno verwendet haben und gleicht diesen dann mit Nietzsche, Heidegger, Derrida und Butler ab. Im zweiten Teil referiert Philipp Lenhard (Redakteur der Zeitschrift Prodomo), mit einem Umweg über Heidegger und Freud, über den Zusammenhang von deutscher Ideologie und politischem Islam.
Download:
via zippyshare: Teil 1 (mp3; 54,1 MB; 59:03 min), Teil 2 (mp3; 47,8 MB; 51:15 min), Diskussion (mp3; 30,7 MB; 33:34 min)
Das Philosophische Radio mit Axel Honneth über Fortschrittsfähigkeit, die »Frankfurter Schule« und ihre Geschichte/Generationen. Download via WDR5 | via MF
DRS Reflexe: Der Islam als Herausforderung für Europa. Gespräch mit Stefan Weidner, Islamwissenschaftler, Übersetzer, Autor und Chefredaktor einer in Arabisch, Persisch und Englisch erscheinenden Kulturzeitschrift «Fikrun wa Fann». Download
Der Mann hinter Marx: Friedrich Engels, Sozialist und Kaufmann – BR2 RadioWissen vom 17.03.2008. Download
Ein weiteres »Satellitenseminar« mit Marx-Philologie von Thomas Marxhausen, Redakteur der MEGA². Sein Referat behandelt die Editionsgeschichte der Marxschen (und Engelesschen) Schriften und die Editionsprinzipien der MEGA1&2. Seine Kritik gilt insbesondere der unter dem Vorzeichen der »Entideologisierung« vorgenommene Entpolitisierung des Werkes Marxens seit 1990.
Der von der RLS bereit gestellte Mitschnitt endet relativ unvermittelt nach 42 Minuten, ist also vermutlich nicht vollständig.
Gregor Gisy und Harry Rowohlt lesen, eingeleitet und kommentiert von Anna Thalbach, aus Briefen von Marx und Engels. Nicht theoretisch, dafür unterhaltsam. Download (mp3, stereo, 128 kbps, 60.8 MB)
Bericht von der Lesung im Freitag