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Ein Manifest für das 21. Jahrhundert

Texte der Gruppen „Eiszeit“ und „FreundInnen der klassenlosen Gesellschaft“

Da die Diskussion um den Text „Umrisse der Weltcommune“ der „Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft“ hier immer wieder eine Rolle gespielt hat (siehe hier, hier und hier), dokumentieren wir hier eine Ausgabe der Sendung „Sachzwang FM„. In der Sendung ist zunächst der Text „Auf dem Weg nach Nirgendwo. Das Ende des Fortschritts und die Aktualität einer staaten- und klassenlosen Welt“ von der „Gruppe Eiszeit“ zu hören. Im Anschluss sind dann die „Umrisse der Weltcommune“ der Klassenlosen zu hören. Es geht einerseits um eine Bestandaufnahme der Gegenwart, andererseits um die Darstellung der allgemeinen Umrisse einer kommunistischen Produktion und Verteilung.

Selten genug beschäftigen wir uns mit der Zukunft …

„Nichts mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“ ( Sprichwort )

Während die ganz Sedierten und schon immer Abgeklärten ohnehin nie grundsätzliches Beklemmen in dem, was sie umgibt, gespürt haben und höchstens partikulare, fein geschiedene „Mißstände“ aufzuzählen vermögen, haben sich die nicht enden wollenden „Proteste“ diverser sogenannter Bewegungen, die meisten kurzatmig und kurzlebig genug, auf solche Mißstände eingeschossen. Mißstände und „Auswüchse“, denn davon, daß auch aus Gutem Böses ent-wachsen kann, aus Marktwirtschaft Gier beispielsweise, aus Konkurrenz Ungerechtigkeit, oder aus guter Wirtschaft schlechtes Klima, davon sind sie – Großes Kino lehrt nichts anderes, denn Drama und tragedy sind abendfüllend – zutiefst überzeugt. Das Ganze jedoch kann nicht falsch eingerichtet sein.

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Man will partout nicht sehen, daß bereits der Reim, den man sich auf die Wirklichkeit macht, nicht reimt.

Und das beginnt schon bei „der Gesellschaft“ als bereits verdinglichtem Denkbegriff – als sei diese etwas, das man tatsächlich von außen betrachten, es bewältigen und über es verfügen könne. Längst sind sogar die, welche noch einen Begriff vom Besseren haben und somit von der Notwendigkeit einer Änderung hatten, konservativ geworden. Konservieren wollen sie Demokratie und Menschenrechte (gegen die Populisten), die Natur (gegen ihre Zerstörung), das Internet (gegen Überwachung und hate speech) und das Klima (gegen seinen Wandel). Sie wollen eine Welt ohne Auswüchse, Mißstände und Machenschaften.

Dabei ist doch die ureigenste und keineswegs originelle Erfahrung, die jeder tagtäglich macht, daß die angeblichen Auswüchse, Mißstände und Machenschaften mit eherner Notwendigkeit immer und immer wieder stattfinden. Daraus kann man zweierlei schließen: Entweder hat es verhungernde Kinder und folternde Beamte, ertrinkende Flüchtlinge und erniedrigte Frauen, korrupte Politiker und eigensinnige Geschäftsleute, Tierquälerei und kriegführende Staaten schon immer gegeben und jedes Ansinnen, dies zu ändern, ist naiv und zum Scheitern verurteilt – oder dies alles ist einer Welt gemäß, die doch mal grundsätzlicher infrage zu stellen wäre, Nichts anderem haben sich die Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft verschrieben. 2018 veröffentlichten sie ihr Traktat „Umrisse der Weltcommune“ (ca. 100 Minuten).

Vorher (ca. 20 Minuten) eine Art Bestandsaufnahme der Gruppe Eiszeit: „Auf dem Weg nach Nirgendwo. Das Ende des Fortschritts und die Aktualität einer staaten- und klassenlosen Welt“. Beide Beiträge datieren aus dem Jahr 2018.

„Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit“ ( Tocotronic, 1995 )

„Was die Lohnabhängigen nicht mehr aufrechterhalten, können auch Panzer nicht retten.“ ( Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft, 2018 )

Mit dem historischen Kommunismus wird oft Säuberung und Gehirnwäsche assoziiert. Während autoritäres Gebaren und das Eliminieren von Menschen aus Gremien oder sogar dem gesellschaftlichen Leben („Säuberung“) tatsächlich durchweg abzulehnen sind, bedarf das vom Vorurteil freie Räsonieren und Abwägen neuer Ideen jenes sprichwörtlichen klaren Kopfes. Jede Philosophie, die den Namen verdient, lebt davon. Die alten Gedanken, Ideen und Verfahrensweisen müssen daher nicht „weggewaschen“ werden, sie gehören allerdings am Maßstab der Vernunft und Humanität relativiert. Und letztendlich historisiert, ins Museum.

„Wir erheben keinen Anspruch auf Originalität. Anstatt neue »Ansätze«, »Paradigmen« oder »Theorieschulen« auszurufen, versuchen wir lieber, mit dem Gedankenreichtum aus circa zwei Jahrhunderten […] etwas anzufangen; fast alles ist längst gesagt, wir sagen es in der heutigen Situation nur ein bißchen anders.“ ( Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft ) [via]

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In der Zwischenzeit ist als Flugschrift der Edition Nautilus der Text „Klasse – Krise – Weltcommune“ erschienen – offensichtlich eine Erweiterung des ursprünglichen Weltcommune-Textes.

Die Umrisse der Weltcommune und ihre Kritik

Im März 2018 haben die Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft den Text „Umrisse der Weltcommune“ veröffentlicht (siehe auch die Vorstellung des Textes hier). Der Text soll dem eigenen Anspruch nach eine kommunistische Gesellschaft nicht „ausmalen“, verstößt aber dezidiert gegen ein „Bildverbot“, indem er Voraussetzungen und Anforderungen an eine kommunistische (Re)Produktion und Verteilung skizziert. Seit Erscheinen dieses Diskussionsaufschlags sind zwei Texte erschienen, die eine Kritik der „Umrisse“ formuliert haben und dabei beide insbesondere die Arbeitszeitrechnung als wichtiges Element kommunistischer Produktion und Planung gegen die „Klassenlosen“ verteidigen: „Eine kommunistische Arbeitszeitrechnung – kein Element der »Weltcommune«?“ von Jakob Koekepann und „Kritik von Hermann Lueer an den Thesen zur Weltcommune„.

Im Mai 2018 hat Hannes Giessler-Furlan ein Buch mit dem Titel „Verein freier Menschen? Idee und Realität kommunistischer Ökonomie“ veröffentlicht, in dem er eine Kritik des Kommunismus formuliert, „die dessen Beweggründe teilt und der Marx’schen Kritik der kapitalistischen Gesellschaft verbunden ist“ (siehe auch das Gespräch mit Giessler-Furlan über sein Buch, hier). Das Buch enthält keine explizite Kritik der Thesen der Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft, formuliert aber eine Skepsis an Vorstellungen einer freien Assoziation der ProduzentInnen, wie sie die Klassenlosen skizzieren, bzw. versucht Widersprüche und Schwierigkeiten solcher Vorstellungen aufzuzeigen. Folgerichtig hat sich Hannes Giessler-Furlan mit Christian und Felix von den „Klassenlosen“ im Conne Island in Leipzig getroffen, um gemeinsam über die „Umrisse der Weltcommune“ zu diskutieren.

Hannes Giessler-Furlan macht den Aufschlag, auf den dann Christian und Felix reagieren, anschließend wird die Diskussion zum Publikum geöffnet. Das Gespräch dreht sich vor allem um zwei Phasen des Kommunismus: Eine erste Phase, die von Mangel und Not (oder zumindest von erschwerenden Begleitumständen) geprägt ist, in der eine Arbeitszeitrechnung vorausgesetzt ist, die auch den Zugang zum Konsum reguliert. Eine zweite, höhere Phase, in der der Anspruch „Jede nach ihren Fähigkeiten, jeder nach seinen Bedürfnissen“ durchgesetzt ist. (Bezugspunkt hierbei: Marxens Kritik des Gothaer Programms.) Es werden für und wider, Notwendigkeit oder Obsoleszenz, Widersprüche und Fallstricke der ersten Phase diskutiert. Insgesamt geht es um das Spannungsverhältnis zwischen Selbstverwaltung und allgemeiner Vernunft, Vergesellschaftung und Freiheit des Individuums.

Die Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft haben jüngst mit ihrem Text Umrisse der Weltcommune eine »Verständigung über die Grundzüge der klassenlosen Gesellschaft« eingefordert bzw. einen »Streit darum, wie man die alte Welt hinter sich lassen kann«. Das Wesensmerkmal einer solchen Gesellschaft, soweit legen sich die Verfasser fest, wären die Vergesellschaftung der Produktionsmittel und die Auflösung des Staates in einem Geflecht von Räten.

Hannes Giessler Furlan hat etwa gleichzeitig sein Buch Verein freier Menschen? veröffentlicht, in dem er zwar an der Einsicht festhält, dass es so, wie es ist, nicht bleiben darf, andererseits aber konstatiert, dass der Kommunismus nicht an äußeren Umständen, sondern an der eigenen Idee gescheitert ist und daher einstweilen im Stadium selbstkritischer Aufarbeitung verbleiben muss.

Beide Standpunkte sollen an dem Abend zur Diskussion gestellt werden, vor allem mit Blick auf folgende Fragen: Gibt es heute in der Realität überhaupt Tendenzen und Potentiale, die gen Weltcommune weisen? Wie wären Produktion und Verteilung zu organisieren, wird es eine Arbeitszeitrechnung und Lohn geben? Lässt sich eine globale Industriegesellschaft zugleich rätedemokratisch und planmäßig-rational gestalten? Und würden Industrie, Technik und Wissen, wie sie eine freiere Gesellschaft zunächst von der jetzigen erben würde, mehr nützen oder schaden?

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Rüdiger Mats hat in der JungleWorld einen kritisch kommentierenden Bericht zur Veranstaltung veröffentlicht. Die Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft haben in der Veranstaltung angekündigt, demnächst eine Kritik des Buches von Hannes Giessler-Furlan zu veröffentlichen. Hermann Lueer hat in seinem Beitrag auf den Text „Weltgesellschaft ohne Geld. Überlegungen zu einer Perspektive jenseits der Warenform“ von Norbert Trenkle verwiesen, der aus wertkritischer Perspektive auf dem gleichen Spielfeld spielt. In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass es um die Grundrisse einer kommunistischen Produktionsweise geht, nicht um die Frage des Wegs dort hin. Wo wir bei kritischen Denkern sind, die den Kommunismus kritisch durchdenken – Holger Marcks von der FAU hat genau dies im Gespräch mit Radio Corax auf der Ebene der Revolutionstheorie und für die Frage der Gewalt getan.

Inhaltlich Verwandtes

Aktuelles zur Theorie und Überwindung der Klassengesellschaft

Wir stellen hier drei Beiträge zusammen, die sich in letzter Zeit thematisch mit einer Kritik der Klassengesellschaft auseinandergesetzt haben:

1.) Abschied von der Klassenmetaphysik

In der Ausgabe 55 der Zeitschrift Phase 2 haben Charlotte Mohs, Marco Bonavena und Johannes Hauer von der Translib Leipzig einen Text über das Verhältnis der Linken zur Klasse veröffentlicht. Insbesondere geht es dabei um den Abschied der Linken vom Proletariat (André Gorz) – die AutorInnen versuchen nachzuzeichnen, inwiefern dieser Abschied objektive Gründe in Veränderungen innerhalb des Kapitalismus hat, formulieren andererseits eine Kritik dieses Abschieds. Exemplarisch an Positionen von Joachim Bruhn wird eine Kritik an der linksradikalen Verabschiedung von der Klasse formuliert. Ein auf Grundlage dieses Artikels geführtes Interview ist in der Sendereihe Wutpilger-Streifzüge gesendet worden:

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2.) Fragen neuer Klassenpolitik

Didier Eribons Buch Rückkehr nach Reims (siehe Buchbesprechung hier) hat in Teilen der Linken zu einer Diskussion über „Klassenpolitik“ geführt. So wird u.a. in der Monatszeitung Analyse & Kritik über „neue Klassenpolitik“ debattiert (u.a. Sebastian Friedrich hier). Einer an der Debatte Beteiligten ist Gabriel Kuhn (mit Sebastian Friedrich hier) – im Interview mit Radio Corax hat er über Fragen neuer Klassenpolitik gesprochen. Dabei geht es auch um Grundlagen des Klassenbegriffs, die für Kuhn nicht ausschließlich marxistisch fundiert sind.

In der radikalen Linken wird zur Zeit vermehrt über Klassen diskutiert – und es scheint so, als ob es im Moment gerade eine Art Selbstverständigung darüber gibt, wie man selbst zur Klasse steht, und was das bedeuten könnte: Klassenpolitik zu machen. Der Anlass für diese Diskussion liegt aber bezeichnender Weise nicht auf der unmittelbar sozialen, ökonomischen Ebene, sondern auf der politischen Ebene. Überall in Europa haben wir es gerade mit erstarkenden rechtspopulistischen Parteien und Bewegungen zu tun – und in der Öffentlichkeit stellen sich diese Parteien und Bewegungen als Vertreter des einfachen Mannes dar – und es sieht so aus, als ob die Rechten so auf ihre Weise die soziale Frage für sich zu beantworten versuchen. Die Linke ist gegenüber diesen Bewegungen in die Defensive geraten – und aus dieser Defensive heraus scheint die Linke die Klasse wieder für sich zu entdecken. Das schlägt sich in verschiedenen Debatten nieder – unter anderem in einer Debatte, die gerade in der Monatszeitung „Analyse und Kritik“ geführt wird. Eine Debatte eben über neue Klassenpolitik. Einer der sich an dieser Debatte beteiligt heißt Gabriel Kuhn – der lebt selber in Schweden, ist aber durchaus im deutschsprachigen Raum bekannt als jemand, der u.a. zum Anarchismus und zum Poststrukturalismus publiziert hat. Zusammen mit Sebastian Friedrich hat er für eine schwedisch-sprachige Internetplattform einen Text zur neuen Klassenpolitik veröffentlicht. Wir haben mit ihm gesprochen und ihn zunächst gefragt, worin er die vermehrte Zuwendung zu Klassenfragen begründet sieht. (via)

    Download: via FRN (mp3; 35 MB; 25:17 min)

3.) Umrisse der Weltcommune

Innerhalb des linkskommunistischen Spektrums sind die 28 Thesen zur Klassengesellschaft von den Freundinnen und Freunden der klassenlosen Gesellschaft viel diskutiert worden. In der Zeitschrift Kosmoprolet haben die Freundinnen kürzlich ein Text mit dem Titel Umrisse der Weltcommune veröffentlicht. In diesem Text geht es um eine Perspektive jenseits der Klassengesellschaft – diskutiert wird, welche Angaben man machen und welche Vorstellungen man von einer kommunistischen Gesellschaft haben kann. Dabei gehen sie von gegenwärtigen Kämpfen und Produktivkraftentwicklungen aus, wobei der Text selbst eher ein Problemaufriss, denn ein klarer „Umriss“ ist. Ein Redakteur des Kosmprolet hat den Text in der Translib Leipzig vorgestellt. Dabei referiert er weniger die Thesen des Textes, als dass er über Voraussetzungen des Textes, über Diskussionen beim Schreibprozess und einige Abgrenzungen der AutorInnen spricht (etwa vom „Bilderverbot“ Frankfurter Coleur oder vom Dath’schen Kybernetik-Kommunismus):

    Download: via AArchiv (mp3; 84.3 MB; 52:35 min)

In seinem kürzlich bei ZuKlampen erschienenen Buch Verein Freier Menschen – Idee und Realität kommunistischer Ökonomie denkt Hannes Giessler Furlan über ganz ähnliche Aspekte nach, wie die Freundinnen in ihrem jüngsten Text – auch wenn Giessler Furlan zu anderen, teils entgegengesetzten Schlüssen kommt. Im Interview mit Radio Corax hat Hannes Giessler Furlan einen Einblick in die Thesen seiens Buches gegeben.

Siehe auch: Raus aus der Klasse, rein in die Klasse?

Wenn’s mal wieder länger dauert…

»Der kommende Aufstand«, die K-Frage und wir

Die Gruppe TOP Berlin hat uns auf den Mitschnitt dieser ihrer Diskussionsveranstaltung hingewiesen und diesen Hinweis wollen wir natürlich an euch weiterreichen. Auf der Veranstaltung gab es je 10- bis 15-minütige Input-Referate von den FreundInnen der klassenlosen Gesellschaft (identisch mit diesem), Boris Buden (Philosoph und Publizist), Frank Engster (Institut für Methodenkritik), Madame X (Das unsichtbare Komitee) und TOP Berlin selbst sowie eine 40-minütige Diskussion, die ebenfalls dokumentiert ist.

Download/Hören: via Soundcloud oder Archive.org, via Audioarchiv (39 MB)

Ankündigungstext: Weiterlesen

Kriegsgesang – Reflexionen zum »Kommenden Aufstand«

1. KriegsgesangÜber den kommenden Aufstand

Die Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft haben sich kritisch mit dem vieldiskutierten Pamphlet »Der kommende Aufstand« beschäftigt und ihre Thesen auf einer Veranstaltung am 24.01.2011 in Berlin zur Diskussion gestellt. Sie kritisieren an der Schrift u.a., dass sie die kapitalistische Produktionsweise nicht als ein gesellschaftliches Verhältnis erscheinen lässt und mit einem verkehrten Begriff von Arbeit zu verkehrten Schlüssen über den gegenwärtigen Stand der Arbeitsgesellschaft gelangt. Der Mitschnitt enthält leider sehr viele Störgeräusche, die kaum noch durch Bearbeitung zu korrigieren waren. Die Kritik am »Kommenden Aufstand« wird auch in der nächsten Ausgabe des Kosmoprolet erscheinen.

Download:

Das Pamphlet „Der kommende Aufstand“, das es sich zur Aufgabe macht, „ein bisschen Ordnung in die verschiedenen Allgemeinplätze dieser Epoche zu bringen“, erfreut sich hier wie auch in vielen anderen Ländern größter Beliebtheit, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Sogar die Bürgerpresse ist begeistert. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung meint, es „könnte das wichtigste linke Theoriebuch unserer Zeit werden“. Tatsächlich scheint mit diesem Buch erstmals seit langer Zeit das gesellschaftliche Elend in all seinen Facetten, von der Paarbeziehung bis zum Krieg, illusionslos ausgeleuchtet zu werden. Mehr noch, das „Unsichtbare Komitee“ belässt es nicht bei einer Bestandsaufnahme, sondern zieht praktische Schlussfolgerungen für einen radikalen Bruch. Um „ein bisschen Ordnung in die verschiedenen Allgemeinplätze“ der Diskussion um das Buch zu bringen, soll in einleitenden Thesen gezeigt werden, warum dieser Anspruch nicht eingelöst wird. Anstatt sich mit den Schranken der gegenwärtigen Kämpfe zu konfrontieren, flüchten sich die Autorinnen in die Pose von Verschwörern. Weil letztlich nebulös bleibt, wie das gesellschaftliche Elend produziert wird, bleibt auch die Möglichkeit seiner Abschaffung im Dunkeln.

2. Reflexionen zum kommenden Aufstand

Dem Pamphlet wesentlich freundlicher gesinnt diskutieren Jorinde Reznikoff und K.P. Flügel in der »neopostdadasurrealpunkshow« (FSK Hamburg) über das französische Manifest und dessen Kritiken. Sie sprechen in der Sendung auch mit den Herausgebern des Manifests in Deutschland. Der zweite Teil der Sendung enthält zudem ein Gespräch mit Alain Krivine, einem post-trotzkistischen Parteikommunisten aus Frankreich.

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