Das sind alles nur Mätzchen, Genossen; für den sozialen Kampf brauchen wir gute Laboratorien.
(»Der Chemiker«, zitiert nach Victor Serge)
Seit gut einem dreiviertel Jahr gibt es in Leipzig ein »Communistisches Labor« – die Translib ist Bibliothek, Organisations- und Diskussionsplattform in einem. Was ein communistisches Labor ist, warum ihr Attribut mit c geschrieben wird und einige andere Fragen haben Leute von der Translib in einem Interview mit der Leipziger Stadtteilzeitung 3Viertel+ beantwortet. Anfang des Jahres fanden in der Translib zwei Diskussionsveranstaltungen statt, die wir im Folgenden dokumentieren:
1.) Diskussion des Koalitionspapiers
Um ein Selbstverständnis ihres Vorhabens zu finden und ein Kritikprogramm zu umreißen, haben die Leute, die in der Translib organisiert sind, ein Koalitionspapier geschrieben. Es geht darin um Klassengesellschaft, Ideologie und Fetischismus, Kritik, Kommunismus und Wissenschaft sowie das Geschlechterverhältnis. Einige Leute von der Translib haben das Koalitionspapier eingesprochen:
- Download: via AArchiv (mp3; 70.6 MB; 1:13:33 h)
Im Januar dieses Jahres lud die Translib dazu ein, das Koalitionspapier zu diskutieren. Der Begriff der libidinösen Ökonomie, der im Koalitionsbegriff verwendete Gesellschafts- und Klassenbegriff, das Nord-Süd-Verhältnis, die Frage nach dem Vorrang theoretischer Bildung und die Probleme, die der Konzeption einer Planwirtschaft innewohnen, waren die wichtigsten Diskussionspunkte.
Im Januar haben wir in die translib eingeladen, um öffentlich über unser Koalitionspapier zu diskutieren. Obwohl wir keine Präsentation vorbereitet hatten, entspann sich eine dreistündige Diskussion, mal heiter, mal zäh, mal konfrontativ. Es gibt ziemlich viele Ähms, Irgendwies und Sozusagens, aber das sich durch diese Hemmnisse hindurch entfaltende Gespräch ist trotzdem nicht ganz uninteressant. [via]
- Download (via AArchiv): Teil 1 (mp3; 50.8 MB; 55:28 min) | Teil 2 (mp3; 59.1 MB; 1:04:36 h) | Teil 3 (mp3; 52.7 MB; 57:31 min)
2.) Diskussion der Scherbentheorie
Im Juli 2012 haben einige Individuen aus dem ehemaligen Club für sich einen Text mit dem Titel „Scherbentheorie“ veröffentlicht. Der Text versucht den gegenwärtigen Zustand der radikalen Linken zu erfassen und kritisiert die Organisationsform der Gruppe. In einer Ausgabe der Radiosendung „Wutpilger-Streifzüge“ wurde dieser Text eingesprochen und kann hier (mit etwas Punkrock garniert) nachgehört werden:
- Download: via Mediafire (mp3; 55.4 MB; 1 h)
Im Februar 2014 wurde die Scherbentheorie in der Translib zur Diskussion gestellt. Kann das Bild der Scherbe zu einem adäquaten Verständnis der Mängel der gegenwärtigen linksradikalen Praxisformen beitragen? Oder wird damit suggeriert, man müsste nur ein ehemals heiles Ganzes einfach wieder zusammenfügen? Was meint der Text, wenn er proklamiert, dass der Totalität der bürgerlichen Welt eine neue kommunistische Totalität entegengesetzt werden müsse? Diese und ähnliche Fragen wurden bei dieser Zusammenkunft diskutiert. Die Translib hat zur Veranstaltung einige Thesen und einen Reader vorbereitet.
Im Februar luden wir ein zur Diskussion der Scherbentheorie, einer 2012 verfassten Broschüre, die versucht, eine prinzipielle Kritik an der (radikalen) Linken zu formulieren. Im Fokus stehen insbesondere ihre organisatorischen und kommunikativen Formen, sowie die Zersplitterung in diverse einander mit Ignoranz, Argwohn und Verachtung begegnende, spezialistisch bornierte Grüppchen und Fraktionen. Diese Kritik interessierte anscheinend sehr viele Leute, denn der Raum war ziemlich überlaufen an diesem Abend. Am Ende schien niemand mit dem Text wirklich glücklich zu sein, wofür es auch manchen guten Grund gibt. [via]
- Download: via AArchiv (mp3; 118,9 MB; 2:09:54 h)