Schlagwort-Archive: Bewegungsgeschichte

Subversive Theorie: »die Sache selbst« und ihre Geschichte

Als hundertsten Audiobeitrag gibt es eine im Rahmen von Context XXI produzierte Hörbuchfassung der vergriffenen letzten Vorlesung des Politik- & Staatskritikers Johannes Agnoli.

Im Wintersemester 1989/90 hielt Johannes Agnoli seine Abschiedsvorlesung an der FU-Berlin. Beginnend mit dem Alten Griechenland und dem Spartakusaufstand über die Bauerkriege, die Renaissance und die Aufklärung hinweg, über Wilhelm Weitling, Karl Marx und Michael Bakunin bis in die Gegenwart hinein zeigt Angoli was es heißt, den Antagonismus gegen Herrschaft und Ausbeutung zu praktizieren und ihn zugleich zu denken.

Die insgesamt 15 Kapitel in 14 Teilen sind beim Cultural Broadcasting Archive herunterzuladen. Alternativ können sie auch bei Mediafire, todesnacht.com und von unserem Server geladen werden.

An den mittlerweile verstorbenen Agnoli erinnern sich in der Sendung Ein Staatsfeind mit Lehrstuhl von Café Critique Michael Heinrich, Joachim Bruhn und Clemens Nachtmann. (mp3, 64 kbits, stereo, ca. eine Stunde)

Negator: Die Wiederkehr des Verdrängten

Die Situationistische Internationale zu würdigen, heißt ihren Zeitkern zu retten. In den 1950er Jahren bewegte sie sich in »einer vom Krieg zerstörten Landschaft, den eine Gesellschaft gegen sich und ihre eigenen Möglichkeiten führt« nicht als Avantgarde, sondern als »enfants perdues«, als versprengter Haufen, welcher mit der Aufhebung der Kunst meinte die »Nordwestpassage« der proletarischen Revolution gefunden zu haben. Dabei fanden sie die Stellungen der alten Arbeiterbewegung im sozialen Krieg verlassen vor. Jede revolutionäre Perspektive schien im Spektakel der Blockkonfrontation verstellt, die Niederlagen des revolutionären Anlaufs nach dem Ersten Weltkrieg bis in die 1930er Jahre schienen zementiert, besonders auf jenem Drittel des Globus, wo sie von den nachholenden Modernisierungsregimen unter roter Fahne in einen Sieg umgelogen worden waren. Die Herrschaft der Bilder des Bestehenden, sein Monolog über die in der spektakulären Warenproduktion zum Zuschauen verdammten ProduzentInnen dieses Verhältnisses, schien für die Ewigkeit bestimmt zu sein. Ausgerüstet mit von den historischen (Kunst-)Avantgarden entwendeten Techniken, mit Marx und Freud sowie der tiefen Verachtung gegenüber jeglicher Duldsamkeit, legte die SI den Warenfetischismus als die Wurzel des Spektakels frei und eröffnete unverzüglich den feindlichen Dialog mit der alten Welt, wohl wissend, dass bereits in der Praxis derTheorie jede Nachlässigkeit in einer Verstärkung des Bekämpften münden würde. Weiterlesen

Bernd Beier: Die SI als Kritiker der französischen Studierendenbewegung

Kurzbeschreibung: „Ohne große Gefahr, uns zu irren, können wir behaupten, dass der Student in Frankreich nach dem Polizisten und dem Priester das am weitesten verachtete Wesen ist.“ Mit diesen wenig versöhnlichen Worten begann die Broschüre „Über das Elend im Studentenmilieu“, welche die Situationistische Internationale in Zusammenarbeit mit einigenStrasbourger Studenten verfasst hatte. Diese radikale Kritik der Rolle des Studenten, der Universität und der gesellschaftlichen Totalität stellte das Vorspiel zu den revolutionären Unruhen von Mai 1968 dar. 35 Jahre später erschüttert eine Streikbewegung den Bereich der kulturellen Produktion in Frankreich. Dieser Streik reflektiert die reale Proletarisierung der in der Kulturindustrie Beschäftigten. Doch was die Situationisten 1966 für den Studenten feststellten, giltentsprechend für den Künstler: „Seine extreme Entfremdung kann nur durch die Kritik der ganzen Gesellschaft kritisiert werden. Keinesfalls kann diese Kritik auf dem studentischen Gebiet vollzogen werden: der Student als solcher maßt sich einen Pseudowert an, der ihm verbietet, sich seiner wirklichen Enteignung bewusst zu werden, und er bleibtdamit auf dem Gipfel des falschen Bewusstseins.“ Weiterlesen

Feministisch denken mit Marx

Kurzbeschreibung: Vortrag von Ariane Brenssell ( Uni Jena, Ende 2007) zum Zusammenhang von Kapitalismus und Patriarchat. Gefunden bei hellomarx

Gesamtlänge: 48 Minuten

Audiocharakteristika: mp3, mono, 128 kBit/s

Download: Original (43,7 MB) oder nachbearbeitet (48 kBits / 16,4 MB)

Theoriegeschichte des Marxismus

Kurzbeschreibung: Ein Referat Michael Heinrichs von 2007 zur Genese des Marx’schen Werkes und zur Geschichte des sog. Marxismus. Gefunden auf hellomarx und FRN.

Gesamtlänge: 1 Stunde

Audiocharakteristika: mp3, mono, 128 kbit/s

Download: Als eine Datei (54,3 MB) oder geteilt in zwei Dateien bei FRN, leicht bearbeitet/gekürzt.

Buchvorstellung: Situationistische Revolutionstheorie. Eine Aneignung

Kurzbeschreibung: Die Autoren des Buches »Situationistische Revolutionstheorie. Eine Aneignung« aus der Theorie.org-Reihe stellen die Publikation auf der Nürnberger Buchmesse vor. Außerdem ist ein Interview mit dem Referenten nach der Veranstaltung vorhanden.

Mitwirkende:

Autorenkollektiv Bine Baumeister Zwi Negator

Audiocharakteristika: mp3, mono, 48 kBit/s

Download: bei archive.org
(Gesamtgröße: 27.9 MB)

Kritische Theorie als situationistische Aktualisierung?

Kurzbeschreibung: Folgende Debatte ist aufgrund des Symposiums „Kunst. Spektakel. Gesellschaft.“ 2005 in Wien und der gleichnahmigen Buchpublikation entstanden. Nach einer Einführung in die Situationistische Revolutionstheorie diskutieren Stephan Grigat und Peter Christoph Zwi über die Möglichkeit einer aktualisierenden kritischen Ingebrauchnahme der situationistischen Kritik und die Auseinandersetzung der S.I. mit Israel und dem Zionismus.

Link zum Beitrag: Ankündigungstext von Theorie Praxis Lokal

Audiocharakteristika: mp3, stereo, 56 kBit/s

Download: bei archive.org (Gesamtgröße: 80.1 MB)

»Es ist die Aufgabe der Ästhetik Aufruhr anzuzetteln!«

Kurzbeschreibung: Unter obigem Zitat von Asger Jorn steht dieser einführende Vortrag zur Geschichte und Theorie der Situationisten in zwei Teilen. Der Referent widmet sich zunächst jenen künstlerischen Bewegungen der Nachkriegszeit, die sich schließlich in der Situationistischen Internationalen auflösten (Lettristische Internationale, CoBrA, Bauhaus Imaginiste). Im zweiten Teil des Vortrags liegt der Schwerpunkt dann auf dem Wirken und der Theoriebildung der Situationisten. Der Vortrag wurde im September ’08 im Schreibmaschinencafé in Leipzig aufgezeichnet.

Mitwirkende:
Ein Referent des Bildungskollektivs BiKo e.V.

Gesamtlänge: 2 Stunden

Audiocharakteristika: mp3, mono, 128 kbps

Download & Streaming: Teil 1, Teil 2
(Gesamtgröße: 110 MB)