Schlagwort-Archive: Ästhetik und Kulturkritik

»Diktatur der Angepassten«. Roger Behrens über linke Politik und Popkultur

Zwei Vorträge:
Eine etwas vom eigentlichen Inhalt abkommende Vorstellung seines Buches »Diktatur der Angepassten. Texte zur kritischen Theorie der Popkultur« von 2004, verfügbar bei der Public Information Plattform: Playlist, Referat in einem Stück.
(mp3, stereo, 40 kBit/s, 50 Minuten, 14,2 MB)

Und ein Vortrag zum Verhältnis von linker Politik und Popkultur von 2009, bei Archive.org: Vortrag, Diskussion oder beides hier.
(mp3, mono, 64 kBit/s, insgesamt 87,2 MB, 3:11 h)

Material zu Bert Brecht

Über der Auseinandersetzung mit Bertolt Brecht liegt der Schatten, dass er zu Stoff des Schul-Lehrplans geworden ist und von allen Seiten gewürdigt wird. Dass Brecht ein Nonkonformist gewesen ist, wird zwar oft betont, dass er in seinen theoretischen Schriften eine unversöhnliche Kritik der herrschenden Verhältnisse formuliert hat, wird aber gerade dadurch oft verdeckt. Für die marxistische Theoriegeschichte sind Brechts Beiträge von großer Bedeutung — u.a. seine Auseinandersetzungen mit Georg Lukács, seine dreißig Jahre zu spät veröffentlichten Beiträge zur Expressionismus- und Realismusdebatte, welche in der Exilzeitschrift „Das Wort“ geführt wurde oder seine produktive Verbindung zu Walter Benjamin sind von äußerster Wichtigkeit für die Entwicklung eines undogmatischen Marxismus gewesen. Es gilt Bert Brechts Vermächtnis kritisch in Gebrauch zu nehmen.

Leider steht erstaunlich wenig Audio-Material zu Bert Brecht zur Verfügung. Ich habe drei Beiträge zusammengestellt:

1. Radio Wissen – Bert Brecht: „Mutter Courage“ – Dieser Beitrag vom Bayrischen Rundfunk setzt sich mitt Brechts Stück Mutter Courage auseinander, hebt dabei ganz gut die psychoanalytischen Motive hervor und streut Bemerkungen zu Brechts Leben in das Feature ein. Hier hören (16:53 min)

2. Radio Quer: Wie ich das sehe: Brecht – Gedanken eines Außenseiters – Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Würdigung Brechts zu seinem fünfzigsten Todestag. Während die inhaltliche Auseinandersetzung mit Brecht eher mau ist, sind vor allem die zahlreichen originalen Tondokumente sehr höhrenswert. Download (27,5 MB; 60 min; mp3, mono, 64 kbps)

3. Bert Brecht: Glossen zu einer formalistischen Realismustheorie / Bemerkungen zum Formalismus – Zuletzt habe ich selbst zwei Texte von Bert Brecht eingesprochen, die zu seiner Lukács-Polemik gehören und m.E. bezeichnend für seine Position zur Expressionismusdebatte sind. Download (12,3 MB, 13:22 min; mp3, stereo; 128 kbps)

Über weitere Hinweise auf Audiomaterial zu Bert Brecht bin ich sehr dankbar.

Literatur zum Thema: Weiterlesen

Nationales Vergangenheitsrecycling. Die postnazistische Allianz der Generationen im deutschen Kollektiv

Sonja Witte (Kittkritik) stellt den von ihr mitverfassten Band »Deutschlandwunder. Wunsch und Wahn in der postnazistischen Kultur« vor. Es sind zwei Mitschnitte dieses Vortrags verfügbar:

Einmal vom 03.11.2008 in Göttingen bei der Gruppe »B17« als mp3, 46 Minuten: Original oder nachbearbeitet (17 MB).

Und dann noch vom 27.01.2009 an der Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin gehalten und als 68minütige mp3-Datei hier verfügbar (34,9 MB).

Zuletzt wurde eine Aufnahme von Audioarchiv++ dokumentiert. Sie entstand am 23.11.2012 in Jena im Rahmen der Reihe »Erinnern, Vergessen, Verdrängen — Deutsches Erinnern an die Schoa«. Download

Ein Interview mit Tobias Ebbrecht über den Sammelband gibt es bei FRN.

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Death Metal, das automatische Subjekt

Premiere: Unter diesem eigentümlichen Titel ist die erste Sachzwang-FM-Sendung in STEREO erschienen. Damit ist die Produktivkraftentwicklung endlich in der radikalen Linken angekommen.

Ironie beiseite, die Sendung beschäftigt sich mit und beinhaltet, wie nahe liegt, Death Metal, ist wie immer zwei Stunden lang.
Download: In einem Stück via AArchiv oder via Mediafire (mp3, 112 kbit/s, stereo, 96 MB) oder in zwei Teilen via Mediafire: Teil 1 & Teil 2 (mp3, 128 kbit/s, stereo, gesamt 109 MB)

Das Leben verändern und die Welt verändern – Surrealismus als revolutionäre Bewegung

Kurzbeschreibung: Zweiter Teil der Reihe „Kunst, Spektakel und Revolution“. Alexander Emanuely ist Politikwissenschaftler und Herumtreiber aus Wien und veröffentlichte unter anderem in der wertkritischen Zeitschrift „Context XXI“ zahlreiche Publikationen zum Surrealismus. Er zeichnet zunächst die Entstehung des Surrealismus in Frankreich nach und setzt sich dann mit dem Verhältnis der französischen Surrealisten zur Kommunistischen Partei Frankreichs auseinander. Weiterlesen

Interview mit Roger Behrens

Schon etwas älter (2004), gefunden bei Beatpunk auf der Public Information Platform. Themen wie so oft bei Behrens: Kulturindustrie, Pop(diskurs), Kulturlinke, Subkultur, Antiamerikanismus und weitere. Als Playlist oder die sechs Teile im einzelnen zum Download:

Begriffe (1), Begriffe (2), Popmusik, Independet und Subkultur (1), Independet und Subkultur (2), Nation und Pop

(Gesamtlänge: 1:36h; mp3, 128kbit/s, stereo; 88,1 MB)

Alternativ auch bei Mediafire.

Von der Avantgarde zur Selbstreferenzialität

Kurzbeschreibung: In einem historisch ausgerichteten Vortrag zeigt Martin Büsser, Mitherausgeber der Zeitschrift „Testcard“ und Mitarbeiter im Ventil-Verlag, wie sich die künstlerische Avantgarde im 20. Jahrhundert entwickelte, welcher Avantgarde-Begriff den unterschiedlichen Strömungen zugrunde lag und welche Bewegungen sich auf je eigene Weise mit dem Spannungsverhältnis zwischen Kunst und Politik auseinandergesetzt haben. Anschließend beschäftigt er sich mit den Problemen, die mit dem Auftreten einer Post-Avantgarde zutage treten. Weiterlesen

Negator: Die Wiederkehr des Verdrängten

Die Situationistische Internationale zu würdigen, heißt ihren Zeitkern zu retten. In den 1950er Jahren bewegte sie sich in »einer vom Krieg zerstörten Landschaft, den eine Gesellschaft gegen sich und ihre eigenen Möglichkeiten führt« nicht als Avantgarde, sondern als »enfants perdues«, als versprengter Haufen, welcher mit der Aufhebung der Kunst meinte die »Nordwestpassage« der proletarischen Revolution gefunden zu haben. Dabei fanden sie die Stellungen der alten Arbeiterbewegung im sozialen Krieg verlassen vor. Jede revolutionäre Perspektive schien im Spektakel der Blockkonfrontation verstellt, die Niederlagen des revolutionären Anlaufs nach dem Ersten Weltkrieg bis in die 1930er Jahre schienen zementiert, besonders auf jenem Drittel des Globus, wo sie von den nachholenden Modernisierungsregimen unter roter Fahne in einen Sieg umgelogen worden waren. Die Herrschaft der Bilder des Bestehenden, sein Monolog über die in der spektakulären Warenproduktion zum Zuschauen verdammten ProduzentInnen dieses Verhältnisses, schien für die Ewigkeit bestimmt zu sein. Ausgerüstet mit von den historischen (Kunst-)Avantgarden entwendeten Techniken, mit Marx und Freud sowie der tiefen Verachtung gegenüber jeglicher Duldsamkeit, legte die SI den Warenfetischismus als die Wurzel des Spektakels frei und eröffnete unverzüglich den feindlichen Dialog mit der alten Welt, wohl wissend, dass bereits in der Praxis derTheorie jede Nachlässigkeit in einer Verstärkung des Bekämpften münden würde. Weiterlesen

Alexander Schürmann-Emanuely: Wenn Manifeste in Pension geschickt werden

Kurzbeschreibung: Ein erster Teil wird einen Überblick darüber bieten, wie DadaistInnen, SurrealistInnen, PataphysikerInnen und SituationistInnen sich als Avantgarden verstanden – und wie sie danach trachteten die vorangegangenen Vorbilder als inadäquat abzulösen. In einem zweiten Teil wird die hoffnungslose Lage der Intellektuellen des 20. Jahrhunderts aufgezeichnet. Zwar konnten sich diese zwischen Verfolgung und Kulturindustrie einige Nischen schaffen, wo sie als Exzentriker und Dandys einige Aufmerksamkeit auf sich lenkten. Doch sollte dies nichts an den Katastrophen, die sich rundum zutrugen, ändern. Und um diese Katastrophe zu verhindern waren schlussendlich die Intellektuellen und ihre Avantgarden angetreten. Weiterlesen

Eiko Grimberg: Wegschaffen und verwirklichen – Was die SI mit der Kunst wollte

Kurzbeschreibung: Die nunmehr historische Kritik der künstlerischen Avantgardebewegungen Dada und Surrealismus am autonomen Kunstwerk und dessen Werkcharakter hat diese Kategorien verfestigt, Kunst besteht als getrennte Sphäre weiter. Jedoch hat der gescheiterte Angriff den institutionalisierten Charakter der Kunst und ihre daraus resultierende (relative) Folgenlosigkeit in der bürgerlichen Gesellschaft zumindest sichtbar gemacht. Seither wird alle Bemühung um Aufhebung der Kunst selbst zur künstlerischen Veranstaltung, die unabhängig von den Absichten ihrer Produzenten Werkcharakter (und Warenförmigkeit) annimmt oder in Popularisierung und kulturindustrielle Konfektionierung umschlägt. Angesichts dieser falschen Aufhebung scheint Adornos Verteidigung des Autonomiestatus folgerichtig: die Distanz der Kunst zur Lebenspraxis garantiert den Spielraum, innerhalb dessen Alternativen zum Bestehenden vorstellbar werden. In einer Gesellschaft der Sphärentrennung kann weder die Kunst noch eine politische Avantgardegruppe als separate existieren, wenn sie ihrem Anspruch auf Aufhebung der Trennung gerecht werden möchte. Gleichzeitig ist die Trennung Bedingung der Kritik (als eines äußeren Standpunktes) und Garant der unmöglichen Veränderung. So ist auch GuyDebord zu verstehen, wenn er schreibt, „je grandioser ihr Anspruch ist (der Anspruch der Kunst), umso mehr liegt ihre wahre Verwirklichung jenseits von ihr. Diese Kunst ist notwendig Avantgarde und diese Kunst existiert nicht. Ihre Avantgarde ist ihr Verschwinden.“ Weiterlesen

»Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends«

Kurzbeschreibung: Eine, wie ich finde, literarisch ganz wunderbare Erzählung (PDF) von Musiker, Künstler und Kunstfigur PeterLicht über Geld, Liebe und das Ende der (bürgerlichen) Welt. Eine Lesung des Textes durch den Autor selbst gibt es bei Youtube in drei Teilen (+ einen Teil der Jurybewertung) oder als WMV-Stream. Außerdem kann diese Lesung hier als mp3 (mono, 32kbit/s, 6 MB, 26 Minuten) heruntergeladen werden. Des weiteren ist hier ein Radiogespräch mit dem Künstler nachzuhören. Seine Musik ist im Übrigen auch schön.

Buchvorstellung: Situationistische Revolutionstheorie. Eine Aneignung

Kurzbeschreibung: Die Autoren des Buches »Situationistische Revolutionstheorie. Eine Aneignung« aus der Theorie.org-Reihe stellen die Publikation auf der Nürnberger Buchmesse vor. Außerdem ist ein Interview mit dem Referenten nach der Veranstaltung vorhanden.

Mitwirkende:

Autorenkollektiv Bine Baumeister Zwi Negator

Audiocharakteristika: mp3, mono, 48 kBit/s

Download: bei archive.org
(Gesamtgröße: 27.9 MB)

Kritische Theorie als situationistische Aktualisierung?

Kurzbeschreibung: Folgende Debatte ist aufgrund des Symposiums „Kunst. Spektakel. Gesellschaft.“ 2005 in Wien und der gleichnahmigen Buchpublikation entstanden. Nach einer Einführung in die Situationistische Revolutionstheorie diskutieren Stephan Grigat und Peter Christoph Zwi über die Möglichkeit einer aktualisierenden kritischen Ingebrauchnahme der situationistischen Kritik und die Auseinandersetzung der S.I. mit Israel und dem Zionismus.

Link zum Beitrag: Ankündigungstext von Theorie Praxis Lokal

Audiocharakteristika: mp3, stereo, 56 kBit/s

Download: bei archive.org (Gesamtgröße: 80.1 MB)

»Es ist die Aufgabe der Ästhetik Aufruhr anzuzetteln!«

Kurzbeschreibung: Unter obigem Zitat von Asger Jorn steht dieser einführende Vortrag zur Geschichte und Theorie der Situationisten in zwei Teilen. Der Referent widmet sich zunächst jenen künstlerischen Bewegungen der Nachkriegszeit, die sich schließlich in der Situationistischen Internationalen auflösten (Lettristische Internationale, CoBrA, Bauhaus Imaginiste). Im zweiten Teil des Vortrags liegt der Schwerpunkt dann auf dem Wirken und der Theoriebildung der Situationisten. Der Vortrag wurde im September ’08 im Schreibmaschinencafé in Leipzig aufgezeichnet.

Mitwirkende:
Ein Referent des Bildungskollektivs BiKo e.V.

Gesamtlänge: 2 Stunden

Audiocharakteristika: mp3, mono, 128 kbps

Download & Streaming: Teil 1, Teil 2
(Gesamtgröße: 110 MB)