Gesellschaftliche Naturverhältnisse und materialistische Kritik

Seit dem (Wieder)Erstarken der Thematisierung des Klimawandels sind Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Energiesparen, CO2-Minimierung und vor allem „gesunde“ (Bio-)Nahrungsmittel alltägliche Paradigmen der Lebenswelt. Vor einigen Jahren noch undenkbar ist das Warenangebot an Bio-Produkten, vollwertigen Lebensmitteln, ökologisch verträglichen, früher nur in der Reformhaus-Szene erhältlichen Verbrauchsprodukten bis hin zum Stromanbieter, energieneutralem Hausbau sowie Umweltinvestment für den Kleinanleger unüberschaubar gewachsen. Kaum ein Unternehmen leistet sich kein Umweltmanagement, Umweltschutz ist auf regionaler bis globaler Ebene eines der wichtigsten Topoi in der Politik geworden und die Konsumwelt ist ohne die Labels ›Bio‹, ›ökologisch abbaubar‹, ›CO2-neutral‹ etc. nicht mehr vorstellbar. Umweltbewusstsein, nachhaltiger Konsum und darauf bezogene Wachstums- und Konsumkritik beleben nicht nur Untote wie die globalisierungskritische ATTAC-Bewegung, sondern transformieren den seine Bedürfnisse befriedigenden Normalbürger in einen ›kritischen Konsumenten‹. Der Natur was Gutes tun, ob „mit jedem Waschgang“ oder der Balkon-Tomate.. Im Mittelpunkt der konsumkritischen Wohlfühl- und Bewusstseinspraxis steht ein Verständnis von Natur, in dem sie als vermeintliches Prinzip des Reinen, Guten oder Authentischen, als Gegensatz zur Gesellschaft fetischisiert wird. Was hinter der gesamtgesellschaftlichen Pseudoaktivität, ob als ›kritischer Konsument‹, als von Wellblechhütte und Subsistenz träumende Wachstumskritikerin oder moralisch richtig gepolter, grün-konservativer Altbau-Bewohner, verschwindet, ist eine Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Naturverhältnis. Die Frage, was die Zerstörung der Natur und das zügige Voranschreiten zu tatsächlichen Grenzen des Planeten, mit dem gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang, mit der kapitalistischen Produktionsweise und mit gesellschaftlicher Herrschaft zu tun haben könnte, stellt sich erst gar nicht. Dies ist der Ausgangspunkt einer aus drei Vorträgen bestehenden Reihe des AK Kritische Intervention, in der Martin Blumentritt, Julian Kuppe und Michael Schüßler Aspekte einer materialistischen Gesellschaftskritik des Verhältnisses von Natur und Gesellschaft herausarbeiten.

Martin Blumentritt: Der Begriff der Natur bei Marx und Adorno

Bereits in der bekannten ersten Feuerbachthese bestimmte Marx das Verhältnis von Natur und Gesellschaft in kritischer Auseinandersetzung mit dem sinnlichen Materialismus Ludwig Feuerbachs. Diesem sei zu zugestehen, dass im Gegensatz zur Erkenntnistheorie des deutschen Idealismus dem Subjekt wirklich „sinnliche Objekte“ und nicht „Gedankenobjekte“ gegenüberstehen. Die subjektive Hinwendung folge aber nicht einfach der „Form des Objekts“ oder sei Prozess der „Anschauung“, sondern ist die Geschichte der „sinnlich[en] menschliche[n] Tätigkeit“ selbst. Marx stellt damit den Subjektivismus des Idealismus auf materialistische Füße. Er verneinte nicht einfach den idealistischen Konstruktivismus, sondern zeigte, wie der Mensch sich durchaus seine Wirklichkeit schafft, weniger aber durch sein Erkennen als vielmehr durch sein schöpferisches, umgestaltendes und notwendiges Tätig-Sein, dass jedoch zugleich die objektive Welt zwar ›für ihn‹ ist, aber nicht letztlich aus seiner Anschauung oder Praxis hervorgeht. Die sich darin abzeichnende Dialektik, dass der Mensch stets eine „geschichtliche Natur und eine natürliche Geschichte vor sich habe“ (Marx/Engels; Deutsche Ideologie), ja mehr sogar, dass der Mensch als zugleich Natur- wie gesellschaftliches Wesen selbst Teil dieser Konstellation ist, stellt auch den materialistischen Kern der Kritischen Theorie dar. Natur wird darin mit der Kategorie der „Naturgeschichte“ und der „Negativen Ontologie“ (Adorno) in ihrem „gesellschaftlich-geschichtlichen Charakter“ begriffen. Das bedeutet, dass „[a]lle (…) Aussagen über Natur, seien sie spekulativer, erkenntnistheoretischer oder naturwissenschaftlicher Art, (…) die Gesamtheit der technologisch-ökonomischen Aneignungsweisen der Menschen, gesellschaftliche Praxis jeweils schon voraus[setzen]“ (Alfred Schmidt). Natur, auch des Menschen selbst, ist somit stets vermittelt, gewinnt aber zugleich durch ihre doppelte immanente Notwendigkeit als für den Menschen lebensnotwendiger Naturstoff sowie als Natur am Menschen einen zur Gesellschaft antagonistischen Charakter. Was das für eine Gesellschaftskritik bedeutet, soll ausgehend vom Referat diskutiert werden.

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Julian Kuppe: Ohnmacht und imaginäre Inszenierung. Zu einigen gegenwärtigen Erscheinungen des Verhältnisses von Natur, Individuum und Gesellschaft

In gegenwärtigen Gesellschaften ist eine Gleichzeitigkeit von Dynamik und Erstarrung vorzufinden. Der dieser Erscheinung zugrunde liegende Zusammenhang muss im Verhältnis von Natur, Individuum und Gesellschaft in ihrer kapitalismusspezifischen Form gesucht werden. Wie Marx und die kritische Theorie aufweisen, ist Geschichte bis heute Vorgeschichte, in der sich Naturzwang blind durchsetzt. Fortschritt und gesellschaftliche Dynamik erweisen sich damit als Ausdruck unbegriffenen Naturzwangs, als Naturgeschichte. Diese Dynamik der ihrer selbst unbewussten Gesellschaft bringt ganz offenbar erhebliche soziale und ökologische Widersprüche hervor, die innerhalb des Rahmens der bestehenden Verhältnisse nicht aufzulösen sind. Was aber ist die gesellschaftliche Antwort auf diese Konstellation? Ein Schwerpunkt gesellschaftlichen Praxis scheint vor allem darin zu bestehen, die scheinbare Ohnmacht gegenüber den als Naturmacht erscheinenden gesellschaftlichen Verhältnissen imaginär zu bewältigen. Gesellschaftliche Dynamik ist damit einerseits als blinder Naturzwang real und andererseits als imaginäre gesellschaftliche Praxis scheinhaft, wobei sich dahinter zugleich die gesellschaftliche Statik in Form der erstarrten gesellschaftlichen Verhältnisse verbirgt. Da die Identität von Imaginärem und Realität aber nicht herzustellen ist, sondern immer wieder scheitert, wird letztlich Gewalt zum Mittel des Versuchs der Herstellung dieser unmöglichen Identität. Der Vortrag versucht der Frage nachzugehen, welche Stellung imaginäre Identität in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Konstellation einnimmt und in welchem Verhältnis diese gesehen werden müsste, um die katastrophalen, gewaltförmigen Folgen, die diese gegenwärtig mit sich bringt, zu vermindern.

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Michael Schüßler: Interaktionsform und Sprachzerstörung. Die materialistische Sozialisationstheorie Alfred Lorenzers – Kritische Theorie des Subjekts

Trotz ihrer Wendungen zwischen Kulturismus und Biologismus ist die Psychoanalyse stets ein Feld, in dem sich der Antagonismus zwischen Natur und Gesellschaft am Menschen auftut. Im Gegensatz zu den Positionen der revisionistischen oder biologistischen Seite, aber auch gegenüber dem ‚Lacanschen Mainstream‘ hat Alfred Lorenzer versucht, für den Gegenstand der Psychoanalyse die Dialektik von Natur und Gesellschaft darzulegen und damit zugleich die methodologischen Grundlagen der psychoanalytischen Praxis als auch ihr Verhältnis zur kritischen Gesellschaftstheorie schärfer zu bestimmen.
Seine psychoanalytische Theorie stellt sich dem Widerspruchsverhältnis einer nicht in Gänze in gesellschaftlicher Praxis aufgehenden menschlichen Natur, ohne das diese einer Essentialisierung gleichkäme. Hierfür sind bei Lorenzer zwei zusammenhängende Stränge von Bedeutung. In seiner materialistischen Sozialisationstheorie zeigt er, wie in Reiz-Reaktions-Komplexen zwischen Fötus und Mutter bereits intrauterin, später in vorsprachlichen leiblich-körperlichen Interaktionsformen zwischen Neugeborenen und primären Beziehungsobjekten und vor allem in der Spracherwerbung Naturanlagen und gesellschaftliche Praxis beständig vermittelt werden. Zugleich zeichnet Lorenzer in diesem Zusammenhang von prässymbolischen Interaktionsformen und der späteren Spracherwerbung die Bruchlinien zwischen Kind und gesellschaftlichen Anforderungen als stets konflikthafte, beschädigende Subjektwerdung unter den Bedingungen gesellschaftlicher Herrschaft nach. Die Psychoanalyse Alfred Lorenzers weitet sich so zu einer Kritischen Theorie des Subjekts.
Im Vortrag möchte ich mit besonderem Fokus auf das Verhältnis von Natur und Gesellschaft am Menschen diese Kritische Theorie des Subjekts von Lorenzer darlegen und die Stärke des Ansatzes auch vor dem Hintergrund des poststrukturalistischen Mainstreams diskutieren. Hierzu werde ich den Fokus auf Lorenzers Ansatz einer materialistischen Sozialisationstheorie legen.

Zudem bat Michael Schüßler um Platz für eine Verortung der materialistischen Sozialisationstheorie Alfred Lorenzers und damit um Platz für eine Kontextualisierung des Vortrags.

In seiner materialistischen Sozialisationstheorie zeigt Alfred Lorenzer, wie in Reiz-Reaktions-Komplexen zwischen Fötus und Mutter bereits intrauterin, später zwischen dem Körperbedarf des Kindes und den von primären Beziehungsobjekten dargebotenen gesellschaftlichen Praxisformen die ›innere Natur‹ des Kindes und Gesellschaft beständig vermittelt werden. Vor allem das gestisch-praktische Arrangement zwischen Kind und primären Bezugsobjekten (›Mutter‹) sowie die in Triebe umgesetzten somatischen Reize stellen das Ergebnis dieser ›Interaktionen‹ und der frühen Objektbeziehungen des Kindes dar. Dieses von Lorenzer im Begriff der ›Bestimmten Interaktionsformen‹ reflektierte Repertoire an ersten Praxisfiguren zwischen Kind und der von ihm noch nicht geschiedenen Objektwelt schlägt sich im werdenden Subjekt auch neurophysiologisch als Erinnerungsengramme, folglich leiblich nieder.
Wie sich nach Lorenzer bereits in der vor- aber nicht außersprachlichen Phase die Dialektik von Natur und Gesellschaft am Menschen nachzeichnen lässt, so fügt sich der qualitative Umschlag von den unbewussten Interaktionsformen in die ersten Bewusstseinsformen durch die Spracherwerbung in dieses Verhältnis ein.
Lorenzer macht deutlich, dass Spracherwerbung nicht die bloße Übernahme der objektiven Sprachstruktur und ihrer Regeln ist. Vielmehr ist Sprache beim Kind ebenso die innerpsychische und neurophysiologische Verankerung von Praxis; in dem Fall die Verklammerung von Bestimmten Interaktionsformen mit lautlicher Symbolisierung. In diese ›Symbolischen Interaktionsformen‹ sind folglich der gestische und sinnlich-mimetische Zusammenhang der ersten Praxisfiguren und das Triebgeschehen aufgehoben.
Besonders an der Spracherwerbung als bedeutenden Punkt der Ausbildung von Ich- und Nicht-Ich-Pol hebt Lorenzer hervor, dass bereits die primäre Sozialisation als stets konflikthafte, beschädigende Subjektwerdung unter den Bedingungen gesellschaftlicher Herrschaft zu begreifen ist. Bereits in der Ausbildung der ersten Bewusstseinsformen kommt es zu dem, was Lorenzer Sprachzerstörung nennt und Freud mit den Begriffen der Verdrängung und Fixierung bezeichnet hat. Es geht um die Konfrontation von bereits hergestellten Symbolischen Interaktionsformen mit neuen Praxisanforderungen in konflikthafter Konstellation. Unter der Dominanz und der Vehemenz der neue Anforderung zerreißt das bestehende Gefüge von Interaktionsform und Symbol; drängt die nun verpönte Praxisfigur ins Unbewusste, wo jedoch ihr energetischer, triebhafter Gehalt bestehen (Freud: fixiert) bleibt. Als konflikthafte Bestandteile des ES können diese „Klischees“ (Freud) durch bestimmte situative Reize in unmittelbarer und nicht realitätsgerechter Form nach ›oben‹ drängen. Sie sind die Quelle neurotischen oder gar psychotischen Leidens.

Materialistisch ist diese Theorie in dreifacher Weise. 1. Sie zeigt, wie Natur und Gesellschaft am Menschen in einem Widerspruchsverhältnis vermittelt sind. Natur bildet zwar den Möglichkeitenhorizont, entfaltet sich jedoch stets unter dem Eindruck gesellschaftlicher Praxis; bereits in der embryonalen Phase. Zugleich lässt sich Natur nicht aus dieser Praxis ableiten, geht in dieser nicht auf. 2. Darüberhinaus sind die ersten Objekt-Beziehungen des Kindes nicht auf eine familiäre Praxis eingeschränkt. Lorenzer erörtert, dass die ›mütterliche‹ Praxis stets schon gesellschaftliche, herrschaftsförmige Praxis qua gesellschaftlicher Subjekt- und Leibform und der primären wie sekundären Sozialisation der primären Bezugspersonen ist. 3. Zudem ist Sprache als wesentliches qualitativ veränderndes Moment der primären Sozialisation in die Dialektik von Natur und gesellschaftlicher Praxis eingespannt und geht dieser nicht einfach voraus. Sprache ist Praxisform zwischen Anlagen des Kindes, der bis dato hergestellten Triebstruktur und des objektiven Sprachsystems. Als Vermittlungsschritt von Interaktionsform und (Laut-)Symbol sind in den Sprachfiguren das sinnlich-gestische Arrangement der Erlebnisszene und das Triebgeschehen bewahrt. Erst die durchgesetzte Rationalität ›schleift‹ beim Kind die sinnlich-mimetischen und bildlichen Aspekte der Sprachsymbole ab, macht aus symbolvermittelten Erlebnisszenen ›entleerte‹ Allgemeinbegriffe und Zeichen. Dies ist zugleich potentialfördernd als Bedingung höherer Abstraktionsgrade und doch auch beschädigend im Sinne einer ›Entsinnlichung‹ von Sprache und Praxis. Genannte Aspekte bleiben im Kern der Sprache sowie als Teil des Unbewussten „als Stachel des Nichtidentischen gegen das allgemein Anerkannte lebendig“ (Lorenzer, Zu Begründung einer materialistischen Sozialisationstheorie, 1972, S. 119). Sie stellen, ob nun als Anteil lustbesetzter Erlebnisszenen, als Erinnerung und Phantasie oder aber als sinnlicher Gehalt von Reflexivität, widerständige Momente gegen die herrschende Rationalität dar.

Vor diesem Hintergrund begründet Lorenzer die psychoanalytische Praxis in ihrer Methodologie als materialistische Tiefenhermeneutik. Als ›szenisches Verstehen‹ muss der Analytiker die ›Erzählbilder‹ des Analysanden in dessen lebensgeschichtliche Genese einordnen, sich folglich auf den lebenspraktischen Zusammenhang einlassen.
In dem unmittelbaren Zusammenspiel beider Akteure nimmt der Analytiker keine bloße Beobachtersituation ein, vielmehr wird er selbst zum Teil der Konfliktszenen, die der Analysand in die Analysesituation überträgt. Er wird in der Analytiker-Analysand-Dyade selbst Teil des ›Spiels‹ des Patienten, der dem Analytiker eine Rolle in seinem ›Drama‹ zuweist. Dem Analytiker kann es gelingen, die verschütteten Konfliktsituation sinnlich-konkret (nach)zuerleben und im Verein mit dem szenisch-hermeneutischen Deuten als eigene Erlebnisschicht des Fremdpsychischen verbalisieren und so den unbewussten Gehalt der Konfliktszenerie ins Bewusstsein holen.
Die ›Resymbolisierung‹ verändert die Konfliktkonstellation zwischen bewussten und verdrängten Bestandteilen. Mitnichten ist damit das Leiden beendet oder sind gar die Zumutungen der Realität vom Patienten genommen. Das Leiden, begriffen als zugleich inneres wie soziales Leid, kann die Psychoanalyse nicht beenden, vielmehr ist sie „Hilfe gegen die ungeeigneten Selbstbeschränkungen, die der notwendigen Selbstbehauptung[!] entgegenstehen“ (Lorenzer, Kultur-Analysen, 1986, S. 23).
Dies deutet auf ein weiteres wichtiges Element in Lorenzers Ansatz. Die Analyse subjektiver Struktur, als Sozialisationstheorie wie als psychoanalytische Praxis, muss stets vermittelt werden mit der Analyse objektiver Struktur. Beide Perspektiven laufen gewissermaßen gegenläufig aufeinander zu. Dies bedingt sich dadurch, dass Individuum und gesellschaftliche Verkehrsformen jeweils nicht völlig auseinander ableitbar, also nichtidentisch sind. Lassen wir dazu zum Schluss Lorenzer zu Wort kommen:
„Gegenstand des psychoanalytischen Verfahrens sind die ››Produkte‹‹ des Sozialisationsprozesses. Der Durchblick auf Sozialisation darf ebensowenig mißverstanden werden wie die Rede davon, daß das erfaßbare Leiden letzten Endes auf eine verfehlte Synthesis von innerer Natur und vermittelter gesellschaftlicher Praxis zurückgeht. Beide Aussagen enthalten keinen kausalgenetischen Anspruch. Im Gegenteil. Psychoanalyse ist ausschließlich Strukturanalyse, ohne ››hinter‹‹ den subjektiven Strukturen objektive Bedingungen erfassen zu können. Um die Kausalgenese zu entfalten, muß die subjektive Strukturanalyse einer objektiven Analyse vermittelt werden, was allemal den theoretischen und gegenwärtig-praktischen Rahmen der Psychoanalyse überschreitet und nur innerhalb einer historisch-materialistischen Gesellschaftstheorie möglich wird. Psychoanalytische Erkenntnisse durchbrechen nicht den Bannkreis ideologischer Bornierung. ››Wahr‹‹ im Sinne einer an die geschichtlichen Prozesse gebundene Wahrheit ist jedoch die ››Richtung‹‹ der hermeneutischen Durchdringung: Die Richtung von unerträglichen lebenspraktischen Entwürfen zu erträglichen verweist auf Gewalt, die dem Produkt des Sozialisationsprozesses angetan wird. Sie verweist auf antagonistische Produktionsverhältnisse.“ (Lorenzer, Die Wahrheit der psychoanalytischen Erkenntnis, 1976, S. 278).

Michael Schüßler

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2 Gedanken zu „Gesellschaftliche Naturverhältnisse und materialistische Kritik

  1. wp

    Euer Server audioarchiv.k23.in ist schon seit gestern nicht zu erreichen. Kann man damit rechnen, dass das bald repariert ist? 🙂

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