Zum 90. Geburtstag von »Geschichte und Klassenbewusstsein«

Georg Lukács und seine Rezeption für Einsteiger, Freunde und Kenner

1923 erschien mit der Aufsatzsammlung Geschichte und Klassenbewusstsein eine Art Gründungsdokument des späterhin so genannten »Westlichen Marxismus«. Für die Junge Panke/Helle Panke Berlin Anlass, ihr und ihrem Autor Georg Lukács einen Abend »in gepflegter salonbolschewistischer Atmosphäre« zu widmen. Nach »Zwanziger-Jahre-Arbeiterbewegungs-Chanson am E-Piano« referierten Patrick Eiden-Offe und Frank Engster im Kreuzberger Monarch über Biographie, Werk und Rezeption von Georg Lukács. Im Mittelpunkt stand neben dem berühmten Verdinglichungsaufsatz auch Lukács‘ zwiespältiges Verhältnis zur Partei- und Organisationsfrage, sein historisch bedingtes Schwanken zwischen eher linkskommunistisch-spontaneistischen Vorstellungen vom subjektiven Faktor und leninistischen Avantgarde-Konzepten.

Hören:

Montag, 21. Januar 2013, 20:00 Uhr in Berlin

2013 wird die vielleicht wichtigste Aufsatzsammlung des Marxismus 90 Jahre alt: Georg Lukács’ „Geschichte und Klassenbewusstsein„. Vor allem ihr zentraler Text, der sog. Verdinglichungsaufsatz, wurde zu einem regelrechten Ereignis, nämlich zur Initialzündung für das, was später „Westlicher Marxismus“ genannt werden sollte.

Der Verdinglichungsaufsatz wendet die großen Fragen der Philosophie mit Marx’ Kritik der Warenform in eine Kritik der kapitalistischen Gesellschaft, und er entwickelt dabei diejenigen Begriffe, um welche die Kritik der kapitalistischen Gesellschaft bis heute kreist: Warenform und Verdinglichung, Bewusstsein und Entfremdung, Subjektivität und geschichtliche Praxis.

Wir wollen in gepflegter salonbolschewistischer Atmosphäre die 90. Wiederkehr dieses echten Ereignisses in der Theoriegeschichte feiern! Es gilt zu zeigen, worin die Bedeutung von „Geschichte und Klassenbewusstsein“ liegt, welche enorme Wirkungsgeschichte es nach sich gezogen hat, und dass alle, die sich theoretisch und praktisch in der Spur von Marx bewegen, auch von „Geschichte und Klassenbewusstsein“ geprägt sind – ob sie es wissen oder nicht.