Sie gehört zu den anspruchsvollsten Sendungen der deutschsprachigen freien Radios. Seit Mitte der 1990er Jahre werden unter ihrem Licht Veröffentlichungen besprochen, die von den Hörern und Hörerinnen sonst potentiell nicht wahrgenommen werden würden. Immer wieder gelang es mit ihr Positionierungen aufzuzeigen und Scheuklappen zu lüften. Ihre klare Position gegen den Antisemitismus in der Linken und ihre Vorliebe für die Kritische Theorie, hoben sich angenehm von vielen anderen Produktionen der freien Radios ab. Auch weil sich die Produktionsbedingungen für sie in den letzten Jahren verschlechtert haben (die Redaktion verkleinerte sich und die verbliebenen Mitglieder verteilen sich auf unterschiedliche Städte), soll sie im Folgenden gewürdigt werden: Lorettas Leselampe vom Freien Sender Kombinat Hamburg.
Wir dokumentieren einige – weitere werden folgen – Besprechungen aus den letzten Jahren, die deutlich machen, dass es eine Vielzahl von Büchern (Filmen und Hörbüchern) gibt, deren Erscheinungsdatum kaum eine Rolle spielen.
Fortschrittliches jüdisches Denken und der neue Antisemitismus (Alvin H Rosenfeld)
Über eine Broschüre die für jeden und jede interessant sein sollte, wenn Sie ihre politischen Argumente schärfen möchte, die Alvin H. Rosenfeld im Ölbaum-Verlag veröffentlichte. Rosenfeld wurde bekannt mit Büchern zur literarischen Auseinandersetzung mit der Shoah.
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Zum Werk Alexander Kluges
Aus Anlass der Veröffentlichung sämtlicher (bis dahin erschienener) Filme Alexander Kluges bei Zweitausendeins wird über dessen Werk mit Hilfe von Hörbeispielen diskutiert.
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Dossier K. (Imre Kertesz)
2006 veröffentlichte Imre Kertesz mit Dossier K. seine Autobiografie. Es ist eine Selbstbefragung im Dienste ästhetischer und historischer Wahrhaftigkeit, ein Dialog, den der Autor mit sich selbst führt. Das bei Rowohlt verlegte Buch wird von Olaf Kistenmacher rezensiert. Ole Frahm liest die Besprechung.
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Die Ästhetik des Widerstands (Peter Weiss)
Eines der wichtigsten Bücher über das historische Scheitern der Linken als Hörbuch.
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Hubert Fichte: Hörwerke
22 Jahre umschließen die – bei Zweitausendeins veröffentlichten – Hörwerke Hubert Fichtes: Die knapp 18 Stunden ermöglichen einen guten Zugang zum OEuvre Fichtes.
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Zur Aktualität Hubert Fichtes
2007 gab Jan-Frederik Bandel den Tagungsband Fichte Texte und Kontexte heraus. Es geht um Fichte als Pop-Autor und seinen Rang als literarischer Ethnologe. Vorgestellt werden Texte aus allen Schaffensperioden, darunter ungedruckte oder erst kürzlich veröffentlichte.
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Das Archiv brennt (Georges Didi-Huberman)
Das Archiv ist kein neutraler Ort. Im Gegenteil, er ist umkämpft. Immer wieder wurde im Laufe der Geschichte zerstört – und diese Zerstörungen sicherten eine bestimmte, danach herrschende Geschichtsschreibung. Georges Didi-Huberman, der 2007 eine Reflexion zur Überlieferung des Holocaust verfasste, trauert nicht um das Archiv, sondern um die Toten, von denen in keinem der Archive Zeugnis abgelegt werden konnte.
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Briefwechsel: Adorno-Kracauer
Die, zwischen 1923 und 1966 geschriebenen, Briefe zwischen Adorno und Kracauer geben vor allem einen Einblick in deren Privatleben. Stefan Müller-Doohm erschien der Band als unverzichtbares Hilfsmittel der biografischen und werkgeschichtlichen Adorno- und Kracauerforschung.
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Literarischer Antisemitismus
Nach welchen Kriterien kann Antisemitismus in literarischen Texten analysiert werden? Dieser Fragen gingen Literaturwissenschaftler, Soziologen und Historiker während eines Kongresses an der Universität Bielefeld nach. Das Buch Literarischer Antisemitismus nach Auschwitz dokumentiert die dort vorgetragenen zwanzig Beiträge. Die Aufnahme beginnt mit der Eröffnungsrede von Mitherausgeber Klaus-Michael Bogdal.
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Zum Erbe des Marxschen Werkes
Eine Sendung aus dem Jahr 2007 nahm eine Tagung in Hamburg (zum 140. Jahrestag des Erscheinens der Erstausgabe des ersten Bandes des Kapitals) als Anlass für eine Auseinandersetzung mit dem Erbe des Marxschen Werkes. Dabei richtet sich der Blick auch auf künstlerische Produktionen (Rimini Protokoll).
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Über Annemarie Schwarzenbach
Gespräch aus dem Jahr 2006 mit Sabine Rohlf über die damals kaum bekannte Autorin Annemarie Schwarzenbach – anlässlich der Veröffentlichung des von Rohlf 2005 herausgegebenen Buches Annemarie Schwarzenbach. Analysen und Erstdrucke.
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Über Ilse Aichinger
Die 175. Ausgabe der Zeitschrift Text und Kritik wurde einer der wichtigsten AutorInnen der Nachkriegszeit, die nach der Erfahrung des Holocaust nach einer Sprache suchte, gewidmet: Ilse Aichinger.
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Zur Rezeption der Situationistischen Internationalen
Immer wieder liegen auf dem Tisch der Leselampe Bücher zur Situationistischen Internationalen. 2007 wurde die Rezeption der S.I anhand des Archplus+-Heftes 183 kritisiert.
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Drei weitere Besprechungen zur S.I (McKenzie Wark: 50 Years of Recuperation of the Situationist International. Raoul Vaneigem: Handbuch zur Lebenskunst der jungen Generationen. Roberto Ohrt (Hg.): Beginn einer Epoche.) finden sich hier.
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Vorwärts und viel vergessen. Beiträge zur Geschichte und Geschichtsschreibung neuer sozialer Bewegungen
Ein Buch über die (Miss-)Erfolge politischer Bewegungen und die Fallstricke einer Auseinandersetzung mit der Geschichte der radikalen, undogmatischen Linken. Unter anderem mit Beiträgen von Serhat Karakayali und Stephan Grigat, wird der Band, der auf eine Tagung in Bremen zurückgeht, von Leselampe Redakteurin Dagmar Brunow empfohlen.
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Die Ikone
Mehrere Buchveröffentlichungen boten im Jahr 2008 Anlass zur Reflexion über die Form der Warenförmigkeit des Bildes Che Guevaras: Eine Comic-Biografie von Alberto Breccia, Ernesto Breccia und Hector Oesterheld / Kuba – Bilder einer Revolution / und ein kitschiges Earbook.
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Zweifelsohne werden in der „Leselampe“ die üblen antizionistischen Tendenzen der traditionellen Linken kritisiert,der von ihnen geschätzten Judith Butler werden beste Absichten bescheinigt. Kurzum, in anderen Sendungen formulierten Erkenntnisse werden ohne Weiteres dementiert, wenn es um Ikonen der akademischen Linken geht.
Und die hier gelobte „Vorliebe für die Kritische Theorie“ der Redaktion offenbart sich als der trostlose Versuch, die Schriften Adornos und Horkheimers mit postmodernen Theorien zu einem modischen universitären Diskurs zu verbinden.