Zur Ak­tua­li­tät Ador­nos für die fe­mi­nis­ti­sche Theo­rie

Kritische Theorie, Geschlechterverhältnis und Aufklärungskritik

Adornos Gesellschaftskritik ist im Zuge einer allgemeinen Marxrenaissance wieder in aller Munde. Kritische Theorie war allerdings vor dem „cultural turn“ schon einmal zentraler Ausgangspunkt feministischen Denkens. Vernachlässigt wurde dabei jedoch die Kritik der gesellschaftlichen Formbestimmung; den Bezug bildete vor allem die soziologisch-analytische Dimension. Demgegenüber gilt es heute, die grundlegende Kritik der Wert-Abspaltung, also des Zusammenhangs von allgemeiner Form und Geschlechterverhältnis, im Hinblick auf die Theorie Adornos zu thematisieren. Dabei werden auch Aspekte einer Aufklärungskritik berücksichtigt, die übrigens in der Vor-Gender-Phase des Feminismus ansatzweise bereits vorhanden war, im veränderten Kontext allerdings neu zu formulieren ist.

Zunächst zeichnet Roswitha Scholz (Exit!) in diesem im August 2011 aufgezeichneten Referat einige Ansätze feministischer Adorno/Horkheimer-Rezeption und -Kritik im deutschsprachigen Raum nach, um zu zeigen, dass in diesen sowohl die Aufklärungskritik als auch die Ebene der basalen gesellschaftlichen Formbestimmung zu kurz gekommen oder falsch gefasst worden ist. Im zweiten Teil knüpft sie an einschlägige Passagen aus der Dialektik der Aufklärung an; im dritten akzentuiert sie die Bedeutung einer Kritik der Aufklärung im Kontext der Wert-Abspaltungs-Kritik. Die Diskussion kreist um das Verhältnis und den jeweiligen Status von (aufklärerischer) Erkenntnistheorie, »Relationalität« und Dialektik. Die Diskussionsbeiträge stammen u.A. von JustIn Monday, Georg Gangl und Daniel Späth.

Die Aufnahmequalität ist leider nicht optimal, da es einige kurze Unterbrechungen durch Störgeräusche gibt. Als Ergänzung und zum Nachvollzug einiger zentraler Referenzen kann der online verfügbare Text »Die Theorie der geschlechtlichen Abspaltung und die Kritische Theorie Adornos « zu Rate gezogen werden.

2 Gedanken zu „Zur Ak­tua­li­tät Ador­nos für die fe­mi­nis­ti­sche Theo­rie

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