Die Verwilderung des Patriarchats in der Ära der Globalisierung

In diesem, im Mai 2010 in Berlin gehaltenen Vortrag stellt die etwas verschnupfte Roswitha ScholzEXIT!«) auf dem Hintergrund ihrer Wert-Abspaltungstheorie die Geschlechterverhältnisse im globalisierten Krisenkapitalismus dar und nimmt kritisch Bezug auf die Theorie und Praxis von »Queer«. 52 Minuten

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Ankündigungstext:

In der Moderne bildeten sich neue Geschlechtervorstellungen aus. Dem „Mann“ wurden Eigenschaften wie Rationalität, Charakterstärke, Durchsetzungsvermögen etc. zugeschrieben; die „Frau“ wurde hingegen mit Emotionalität, Sinnlichkeit, Charakterschwäche in Verbindung gebracht. Männer sollten für die Öffentlichkeit und das Erwerbsleben geschaffen sein, Frauen dagegen von „Natur“ aus für die Tätigkeiten in der Privatsphäre (Liebe, Hege, Pflege, Hausarbeit). Nach dem Zweiten Weltkrieg breiteten sich derartige Vorstellungen, die zunächst auf das Bürgertum beschränkt waren, auf alle Klassen und Schichten aus. Der Herausbildung der „abstrakten Arbeit“ im Kapitalismus entsprach die gleichzeitige Entstehung privater Reproduktionstätigkeiten, verbunden mit hierarchischen Geschlechterverhältnissen. In der Postmoderne kommt es nun zu einer Aufweichung des traditionellen Geschlechter-Arrangements: Frauen haben mit den Männern bildungsmäßig gleichgezogen und sind „doppelt vergesellschaftet“ (Regina Becker-Schmidt), d.h. für Familie und Beruf gleichermaßen zuständig. Umgekehrt droht nun auch Männern eine Art „Hausfrauisierung“ im Zuge der Ausdehnung von prekären Beschäftigungsverhältnissen. Die Institutionen Familie und Erwerbsarbeit erodieren, ohne dass neue tragfähige Reproduktionsformen an ihre Stelle treten. Dem Verfall der Ökonomie entspricht eine „Verwilderung“ des Patriarchats, so die These des Vortrags. In einer kollabierenden Gesellschaft droht Frauen heute die Funktion von Krisenverwalterinnen zugewiesen zu werden. Wenn der Kapitalismus an die Wand fährt, dürfen sie Machtpositionen einnehmen, bei gleichzeitiger Zuständigkeit für den Reproduktionsbereich. Die postmoderne Travestie-Show der „Queer“-Politik steht dieser Situation hilflos gegenüber und entspricht ihr sogar. Hintergrund des Vortrags ist die Theorie der Wert-Abspaltungskritik.

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