Zwischen Allmacht und Ohnmacht. Zur Psychopathologie des bürgerlichen (d.h. männlichen) Subjekts

Kurzbeschreibung: Dr. Indoktrinator liest einen recht anspruchsvollen Aufsatz von Robert Bösch zum Zusammenhang von Wertkritik und Psychoanalyse, der in der Krisis 23 veröffentlicht wurde.

Sendereihe: Sachzwang FM

Mitwirkende:
Moderation & Sprecher: Dr. Indoktrinator
Autor: Robert Bösch

Links zum Beitrag: Beschreibung auf FRN, Aufsatz von Bösch als PDF

Gesamtlänge: 2 Stunden

Audiocharakteristika: mp3, mono, 40 kbit/s

Download: In einem Stück via AArchiv oder via Mediafire oder in zwei Teilen via Mediafire: Teil 1, Teil 2 (Gesamtgröße: 34,3 MB)

Abstract:

Robert Bösch geht in seinen Thesen „Zwischen Allmacht und Ohnmacht“ der Frage nach, worin sich die strukturelle Psychopathologie des bürgerlichen (immer schon als „männlich“ konstituierten) Subjekts begründet. Er zeigt, daß die Freudsche Psychoanalyse die Antworten darauf bereits implizit enthält, wenn man sie entgegen ihrem eigenen Selbstverständnis nicht-anthropologisch interpretiert und die zentrale Idee einer ahistorischen Triebnatur verwirft. Zu fragen ist nicht, welches historische „Schicksal“ der „naturale“ Trieb erleidet, wenn er in die Sphäre des Gesellschaftlichen eintritt, sondern vielmehr, wie es dazu kommen kann, daß das bürgerliche Individuum in zwei scheinbar unvereinbare Welten – hier triebhafte „Natur“, dort repressive Gesellschaft – zerfällt, die nun irgendwie „vermittelt“ werden müssen. Es geht also darum, die negative Identität der konträren Standpunkte von „gesellschaftlicher Repression“ (Wilhelm Reich) versus „Produktivität der Macht“ (Michel Foucault) in die dynamische Logik des bürgerlichen Subjekts als einem prozessieren den Widerspruch aufzuheben. Um diese bei Freud bereits implizit formulierte Logik freizulegen, müssen aber die Widersprüche seiner Theorie und der daran anknüpfenden psychoanalytischen Konzepte (die diese Widersprüche zumeist einseitig aufzulösen versuchen) als ideologischer Ausdruck der Widersprüche der Wertvergesellschaftung verstanden werden. Damit eröffnet der Autor einen unserer Ansicht nach radikal neuen gesellschaftskritischen Zugang zur Psychoanalyse.

(Aus: Editorial Krisis 23 (PDF))